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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„‚Igler‘ braucht Werbeoffensive“, Seite 21

„Igler“ braucht Werbeoffensive

Taktverdichtung und Verlängerung der Linie 6 - im Probebetrieb ab Dezember - sind

..

nun fix. Wer die nötige Marketingkampagne stemmen soll, scheint jedoch weniger klar.

Von Michael Domanig

Innsbruck - Auf dem Weg
zur geplanten Attraktivierung
hat die IVB-Tramlinie 6 (Igler
Bahn) kürzlich die letzte politische Hürde genommen: Der
Innsbrucker Gemeinderat
sprach sich klar für die Integration der „6er“ in die Linie 1
aus. Ab Fahrplanwechsel am
10. Dezember verkehrt die „Igler“— wie berichtet, in einem
dreijährigen Probebetrieb —
wieder ganzjährig täglich im
Stundentakt (ca. zwischen 6
und 20 Uhr). Zudem wird sie
eben über die gesamte Strecke
der Linie 1, bis zur Mühlauer
Brücke, verlängert.

Scharfe Kritik übt „Für Innsbruck“: Stadträtin Christine
Oppitz-Plörer sieht „den Mitteleinsatz in keinster Weise
gerechtfertigt“. Die Stadt investiere zusätzlich 600.000
Euro jährlich (1,8 Mio. Euro
in drei Jahren) „für eine Bahn,
die den ganzen Tag durch den
Wald fährt“. Andere Verbindungen seien dagegen überfüllt oderlückenhaft. So werde
die Anbindung der Rossau mit
ihren Tausenden Pendlern
„Komplett vernachlässigt“, befindet Markus Stoll (FD).

Skeptisch ist auch Julia Seidl
(NEOS): Der Probebetrieb sei
„die letzte Chance, um zu
schauen, ob die 6er mit die-

ser Trassenführung noch zukunftsfähig ist“.

Ein Großteil der Fraktionen
sieht in der „Waldstraßenbahn“ mit ihrem einzigartigen
Streckenverlauf (Tummelplatz nahe Schloss Ambras,
Moorgebiet Tantegert, Mühlsee, Lanser See) hingegen viel
Potenzial, das aktuell brachliegt. Die Grünen orten Vorteile auch für Pendler: So werde

u.a. der große Stadtteil Wilten
mit Pädagogischer Hochschule, Westbahnhof und Rechenzentrum direkt angebunden.
De facto dürfte die 6er aber
vor allem touristisch bzw. als
Freizeitbahn attraktiv sein.
Worüber sich im Gemeinderat fast alle einig waren: Ohne
große Werbeoffensive wird es
für die „Igler“ schwierig. Die
Linie 6 müsse von der Stadt

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und allen anderen Beteiligten „als Erlebnisbahn forciert
werden“, sagt FPÖ-Stadtrat
Rudi Federspiel. Auch Helmut
Buchacher (freier Gemeinderat) fordert ein „schlüssiges
Marketingkonzept“. Vize-BM
Hannes Anzengruber (ÖVP)
sieht dabei auch den Tourismusverband gefordert.

„Wir müssen die Bahn alle
gemeinsam als einzigartiges

Erlebnis bewerben“, schloss
BM Georg Willi (Grüne). Er
möchte dabei auf dem bestehenden „Waldstraßenbahn“-
Konzept aufbauen - das Stadtmarketing erstellte schon
2020 einen wimmelbildartigen Fahrplan mit allen Attraktionen - und Schloss Ambras
stärker einbinden.

In der Praxis bleibt freilich
die große Frage: Wer soll diese Marketingoffensive nun
tragen? Aus dem Bürgermeisterbüro heißt es, dass ein Projektteam mit allen maßgeblichen Playern (Stadtmarketing,
TVB, Innsbrucker Verkehrsbetriebe) formiert werden soll,
um bis Herbst konkrete Marketingschritte zu überlegen.

Zuletzt sei die Vermarktung
— Stichwort „Waldstraßenbahn“ — an die Stadt übergegangen, sagt IVB-Geschäftsführer Martin Baltes. „Wir
wollen diese Aktivitäten gemeinsam wieder aufleben lassen, mit Federführung bei der
Stadt, und alles daransetzen,
um Nachfrage zu erzeugen.“

Wobei Baltes anmerkt: Die
Linie 6 sei sehr interessant
und attraktiv, aber eben stark
„freizeitlastig“: „Man wird
sie eher nicht für regelmäßige Wege nutzen, wenn eine
gute Alternative mit dem Bus
besteht. Dieses Dilemma ist
nicht wegzudiskutieren.“