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Jahr: 2023

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Kurier

KURIER

„Vergoldeter Grundstüc

12.7.2023

WVON CHRISTIAN WILLIM

„Mit der Befürwortung des ©

Bauprojekts in der Innstraße
115 wird ein ubmilmmsw
niertes Großprojekt gutgeheißen, das Bauland-Spekulationen und Teuerungen am Wohnungsmarkt weiter befeuert —
und nicht zuletzt ein chamlar—

von St. Nikolaus, dem ältesten Stadtteil Innsbrucks, geplanten Bauprojekt kommt
nicht von politischen Gegnern des das ohne
Zustimmung des Gemeinde-

Vielmehr hat die gesamte
Tiroler Architekturszene —
von der Kammer über das
Architekturzentrum aut. bis
hin zur Architekturfakultät
der Universität Innsbruck —
Ende Mai in einem öffentlichen Brandbrief das Vorhaben gegeißelt.

Wider allen Vorbehalten
Ungeachtet dessen wird der
nach den Wünschen des Anlegers überarbeitete Bebauungsplan aller Voraussicht
nach am Donnerstag im Gemeinderat eine Mehrheit finden. Und das, obwohl su:h im

steiles Hanggrundstück, in
dem die sogenannte „rote Villa“ aus dem späten 19. Jahrhundert lhrnm. Das Verspre-

ksdeal“, Seite 14

Vergoldeter Grundstücksdeal

Innsbruck. Ein Investor verspricht den Erhalt einer alten Villa auf seinem Grund. Dafür will er für die Bebauung
des Hangs eine massive Erhöhung der Nutzfläche von der Stadt. Kritiker orten „Bauland-Spekulation“.

Rund um ein historisches Gebäude an der Innstraße ‘lß-lfipsflnfiflihnhulunse-sh‘_vuifl-fle-

„Es ist nicht Aufgabe
der Politik, dass
Anlegerwohnungen
produziert werden,
die dann leer stehen“
Georg Willi
Bürgermeister (Grüne)

rung. Im völlig überhitzten
5 P ÜT

Schwarzweiss“.
Im ug für den Erhalt soll die Stadt die Wohnnutzfläche auf dem Areal
- 201:fi5.1r7 8 Milhonen Eum

darf davon ausgegangen werden, dass es zu einer Wertsteigerung im zweistelligen Millionenbereich kommt.

„Ein in jeder Hinsicht famles chhen „sagt die Archi-

verka|
32lXIau!5700derarme
ter erhöhen, so die Forde-

weiss” wirbt indes der Bauträ-

ger am Fuße der Liegenschaft
mit einem Plakat an der viel
befahrenen Innstraße. Hinter
einem Zaun breitet sich noch
eine alte Streuobstwiese aus.

Es bleibt „ein Kuriosum“

Aber praktisch die gesamte
Fläche soll mit einer Terrassensiedlung nach Planen von

regelrecht umschließen.
Aus Sicht der Stadtplanung
würde so „ein Kuriosum”“ entstehen. Laut aktuellem Bebauungsplan wären hingegen nur
drei einzelne Baukörper möglich gewesen.
„Das dort, wie zuerst gestehen, will auch keiner. Und

„Unser Ziel ist,
qualitativ so hochwertig
zu bauen, dass Menschen
an dieser Adresse
leben wollen“

Wohnbauträger
„Schwarzweiss”

dass die Villa erhalten bleibt,
war ein politischer Wunsch.
Den Aufschrei möchte ich mir
nicht vorstellen, den es bei
einem Abriss gegeben hätte“,
sagt Lucas Krackl, Klubobmann von Für Innsbruck (FI)
und Vorsitzender des Bauausschusses. Er geht davon aus,
dass es eine Mehrheit für den
neuen Bebauungsplan gibt.

Seite 14 von 38

Die scheint gesichert.
Neben FI wollen auch OVP
und FPÖ mitgehen. Der freiheitliche Vizebürgermeister
Markus Lassenberger sieht
neben dem Erhalt der Villa
ausreichend weiteren öffent-

gruppe, ein Bach wird renaturiert und es gibt Lagerflächen
für Vereine”, sagt er.
Dass die

Innsbruck durch solche lmmtr
bilien-Projekte weiter befeuert
werden und so dem Ziel von
leistbarem Wohnen in der
Landeshauptstadt entgegengewirkt wird, glaubt Lassenberger nicht. „Wir haben zu viele
Studenten in der Stadt, die

Wohnraum brauchen“, sieht er

mentiert wie seine Kollegen.
„Der öffentliche Mehrwert ist
gegeben“, befindet auch er.
Der Anleger hätte zudem auch
einfach bauen können.

Dann freilich nicht auf
einer derart großen Fläche.
Die Stadtplanung ist der Ansicht, dass „die mit dem Projekt einhergehenden geringen
öffentlichen Mehrwerte in

Missverhältnis zum
durch den Bauträger erzielten
Dichtegewinn stehen“.

Wütender Stadtchef

„Es ist nicht Aufgabe der Politik, dass Anlegerwohnungen
r:;d
zmrt" werden, die dann
stehen“, ärgert sich Bürgermeister Georg Willi (Grüne) über den absehbaren
Sanktus. Er verweist darauf,
dass laut einer jüngsten Analyse der Stadt (siehe unten)
„der Wohnungsleerstand in
Neubauten von privaten Investoren besonders hoch ist.”
Der KURIER hat bei
„Schwarzweiss“ unter anderem angefragt, ob man gewährleisten könne, dass bei
dwsem ijeh nicht weiterer
rstand produziert wird. In
emer schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Unser Ziel
ist, qualitativ so hochwertig zu
bauen, sodass wir die herausragende Architektur von Chipperfield mit höchster Wohnmmhmtwrbmdznkonnm und
dass Menschen an der Adresse

Innstraße 115 leben wollen.“
Zu den Preisen der Wohnungen hält man sich noch
bedeckt. Diese „werden sich,
wie überall, ein Stück weit
am Markt orientieren müssen”, heißt es. Stadtchef Willi
hat hingegen eine Vermutung. Er i von einer
„De-luxe-Lage mit Blick auf
den Hofgarten. Der wird Preise kriegen, dass er seinen
Geldsack größer machen

muss, damit das Platz hat.“

WILLIM CHRISTIAN

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