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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

Von Michaela S. Paulmichl

Innsbruck — Der bun-

desweite „Fahrradklima-

An den
Straßenrand
gedrängt

In Sachen Sicherheit für Radler schneidet Innsbruck
im Städtevergleich nur mittelmäßig ab. Zum Welttag
des Fahrrads fordert die Radlobby bessere Strukturen.

meinden haben mehr als
3000 Menschen Noten
von 1 — am besten — bis 6
— der schlechteste Wert —

Test“ der Radlobby gilt
als Stimmungsbarometer für die Zufriedenheit
der Radfahrer. In 415 Ge-

i
Zwischen dem motorisierten Verkehr und dem Gehsteig bleibt für

Fahrräder oft nur ein schmaler

fordert mehr durchgängige Radwege.

organisiert die Radiobby regelmäßig Raddemos, im Bild die Kidical Mass.

Innsbruck —, dann sei der
Aufschrei groß, wenn einige Parkplätze wegfallen.

Die Radlobby tritt deshalb dafür ein, das Ge-

gegeben. Jetzt liegt das
Ergebnis vor, und dabei
liegt Innsbruck mit 3,74
nur an vierter Stelle von

Streifen (Bild oben). Die Radlobby

S Fütte Fa Rücdatey

A S R A

meinsame in den Vordergrund zu stellen, aber auch
mehr Menschen zum Umsteigen auf das Fahrrad
zu bewegen — nicht nur in

insgesamt sechs größeren Städten, die bewertet
wurden. Salzburg, Graz
und Dornbirn haben besser abgeschnitten, Wien
und Linz schlechter. Besonders gut ist aber keine
der Gemeinden davongekommen, bedauert Filipe Hauser von der Tiroler
Radlobby anlässlich des
Europäischen Tags des
Fahrrads am 3. Juni. Es
gibt noch viel Verbesse-

beim Thema Sicherheit.
Obwohl die Probleme bekannt sind, hat ihn das
mittelmäßige Ergebnis
besonders für Innsbruck
doch überrascht.

Negativ und als Gefahrenquelle bewertet wurden besonders das Fahren im Mischverkehr — die
Radler fühlen sich oft an
den Rand gedrängt — sowie die Verkehrsführung
an Baustellen. Radfahrer
werden dabei zu wenig
berücksichtigt. Luft nach
oben gibt es auch, was die
V llen auf Rad

„An den Straßenrand gedrängt‘“, Seite 18/19

Um auf die Gefahren für

von Innsbruck nach Hall
oder nach Völs. Die Radlobby wünscht sich außerdem mehr Standorte
sowie weitere Lastenräder für Einkäufe. E-Bikes
könnten bei der Bewältigung von Steigungen hilfreich sein.

Radfahrer sind
gesundheitsbewusst, leise, brauchen wenig Platz und
leisten ihren Beitrag,
CO, einzusparen.“

Filipe Hauser
y Tirol)

betrifft, die von Kfz-Lenkern häufig als Parkplatz
verwendet werden.

Als positiv empfunden
werden in Innsbruck das
Angebot an öffentlichen
Leihrädern sowie die gute
Erreichbarkeit des Stadtzentrums und auch der
nächsten größeren Orte.

Bei den Leihrädern fehlt
Jaut Hauser allerdings
noch ein gemeindeübergreifendes Angebot etwa

Fon. Spenger

der Freizeit, sondern auch
im Alltag. Dafür braucht
es aber auch mehr durchgängige Radwege — in
Innsbruck zum Beispiel

Seite 6 von 11

Ein großes Thema sind
Konflikte mit anderen Verkehrsteilnehmern: „Viele
schimpfen auf die Radler, zum Beispiel wenn sie
manchmal auf Gehsteigen
fahren. Dabei ist die Ursache meistens, dass sie
zwischen Autos, Lkw oder
Bussen schlicht zu wenig Platz haben und sich
bedrängt fühlen. Daran
denkt aber niemand.“

ganz dringend Anschlüsse am Hauptbahnhof und
bei der Haltestelle bei der
Messe. „Viele kommen
mit dem Zug und würden dann gerne mit dem
Rad in der Stadt fahren.
So aber lassen sie es lieber
am Bahnhof stehen, die
Abstelllächen für Räder
dort sind übervoll.“ Die
Stadt sei gefordert, hier etwas zu unternehmen.

Im Jahr 2020 wurden
an der Innsbrucker Klinik
für Orthopädie und Traumatologie 1859 verletzte
Radfahrer behandelt, fast
40 hatten schwere Wirbelsäulenverletzungen
erlitten, rund 140 Verletzungen am Kopf und im
Gesicht. „Darunter sind
viele Patienten, die wegen
der Straßenbahnschienen
gestürzt sind“, berichtet
Klinikdirektor Rohit Arora. „Besonders aufgefallen
ist uns hier die Stelle an
der Kreuzung Anichstraße
mit der Maria-Theresien-
Straße.“

Radfahrer aufmerksam zu machen,

Was die durchschnittliche Verteilung des Straßenraums in Städten
betrifft, stehen laut Untersuchungen für den Autoverkehr rund 65 Prozent
der Gesamtfläche zur Verfügung, für die Radfahrer
nur ein Prozent, der Rest
bleibt den Fußgängern.
Mangels eigener Radweg:
gibt es zwar häufig Radmarkierungen auf den
Fahrbahnen, doch die
bergen das Risiko, dass
sich Radfahrer auf ihnen
zu sicher fühlen, während
manche Autofahrer die
weißen Pfeile und Fahrräder auf der Straße gar
nicht wahrnehmen.

Generell fehlt das Bewusstsein, so die Radlobby, dass die Straßen nicht
nur für Kraftfahrzeuge
angelegt wurden. Hauser:
„Radfahrer sind gesundheitsbewusste Verkehrsteilnehmer, die keinen
Lärm machen, wenig Platz
brauchen und ihren Beitrag dazu leisten, CO, einzusparen. Das Positive
wird zu wenig gesehen,
dabei profitieren alle davon, wenn viele eben nicht
mit dem Auto fahren.“
Und wenn es einmal doch
darum geht, Platz für Radfahrer zu schaffen — wie
aktuell am Fürstenweg in

10.871

Menschen wurden
laut Statistik Austria
im vergangenen Jahr
in Österreich bei
Radunfällen verletzt,
44 kamen dabei ums
Leben.

81%

der tödlichen Radunfälle im Zeitraum
2019-2021 passierten
laut Verkehrschub
Österreich auf Kfz-
Fahrbahnen, nur 19 %
auf Radwegen.

Kurse

für E-Bike-Fahrer

- besonders für
ältere — fordert Rohit
Arora, Direktor der
Klinik für Orthopädie und Traumatologie in Innsbruck.