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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_7_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Schlafen nur mit Ohropax“, Seite 12
Die Anrainer haben genug: 120 demonstrierten gestem gegen den Verkehrslärm im
*
Sieglanger. Sie fordern eine Einhausung der A12 im Westen von Innsbruck. Fotos: Reichte
Schlafen nur mit Ohropax
Rund 120 Menschen demonstrierten gestern gegen
den Verkehrslärm der A12. Über 4000 sprechen sich
für Einhausung im Westen aus.
Von Matthias Reichle
Innsbruck, Sieglanger -
„Vor der Tür versteht man
sich nicht mehr. Da wird
es schwierig, überhaupt
zu sprechen“, sagt Angelika Hörtnagl. Sie wohnt
in Mentlberg, direkt über
der Al2, und ist eine
von vielen, die vom Verkehrslärm der unzähligen
Lkw, Pkw und Motorräder, die täglich unter ihr
vorbeifahren, betroffen
sind. Lärm kann krank
machen, davon berichteten am Samstag viele Betroffene.
Helmut Reichholf aus
Kranebitten erzählt von
Menschen, die unter
„Schlaflosigkeit leiden,
die, wenn sie überhaupt
schlafen können, mit Ohropax schlafen. Und das
in Innsbruck“, betont er.
Die beiden demonst-
rierten gestern gegen die
hohe Lärmbelastung an
der A12 im Westen von
Innsbruck. 120 sind laut
Zählung der Organisatoren Samstagvormittag gekommen - um mit ihrer
Protestaktion selbst einmal Lärm zu machen.
Die Interessengemeinschaft Einhausung West
hatte zum Protest auf die
Fußgängerbrücke beim
Sieglanger geladen. Wobei die Redner ein Megafon benötigten, um neben
dem Verkehr überhaupt
Gehör zu finden.
„Wir wollen in Ruhe
schlafen können!“, „Weniger Autolärm, mehr
Vogelgezwitscher“ stand
auf den Transparenten.
Mancher kann sich kaum
mehr im eigenen Garten
aufhalten.
„Es ist elementar, einen
passenden Lärmschutz
zu bekommen. Es ist viel
zu laut“, sagte Organisator Bernhard Hofer.
Er und seine Mitstreiter
fordern eine tiefergelegte
Einhausung der A12 zwischen Kranebitten und
der Autobahn-Ausfahrt
West.“
‚ Wir wollten
noch einmal ein
Zeichen setzen, bevor wir die Petition
an die Stadtpolitik
übergeben.“
Bernhard Hofer
(IG Einhausung West)
Und sie haben viele
hinter sich, die diese Idee
unterstützen. Über 4000
Unterschriften haben sie
für ihre Petition gesammelt, die nun am 25. Mai
an die Stadtpolitik über-
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geben werden soll.
„35.000 Menschen sind
nach unseren Einschätzungen vom Lärm der
Autobahn betroffen“,
sagt Harald Schwaiger
von der Interessensgemeinschaft. Betroffene
fordern schnelle Lösungen. Denn die Belastung
sei groß. Davon berichten
selbst Anrainer, die nicht
direkt an der Autobahn
wohnen, wie Monika Politakis, die jenseits des
Inns zu Hause ist. „Wir
schlafen bei geschlossenen Fenstern“, berichtet sie. Auch der ehemalige Tiwag-Chef Bruno
Wallnöfer demonstrierte
mit. Er wohnt in der Nähe
der Ursulinenschule am
Fürstenweg. Auch dort
ist der Lärm ein ständiger
Begleiter - und eine „Belastung“, wie er erklärt.
Die bestehenden Lärmschutzwände seien ein
„besserer Lattenzaun“.
Die Asfinag hat unterdessen in Kooperation mit der Interessengemeinschaft in dieser
Woche Lärmmessungen
durchgeführt. „Durchschnittlich lagen die Werte über 60 Dezibel“, sagt
Hofer, zum Teil deutlich
darüber. Dass es zu laut
ist, stellt niemand in Frage, versichert Günter Fritz
von der Asfinag.
Demnächst soll auch
eine von der Stadt Innsbruck, der Asfinag und
dem Land finanzierte Machbarkeitsstudie
durchgeführt werden.
„Die Abstimmungen
sind abgeschlossen“, sagt
Fritz. Untersucht wird —
neben einer Einhausung
der Autobahn in mehreren Varianten —- auch eine
von Bürgermeister Georg
Willi präferierte Tunnellösung, mit der die A12
im Berg verschwinden
soll. Zwischen 150.000
und 200.000 Euro werde
die Gesamtstudie kosten,
sagt Fritz. Die Stadt will
sich noch in der nächsten
Stadtsenatssitzung mit
dem Thema befassen,
heißt es aus dem Büro des
Bürgermeisters.