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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_8_Presse_OCR
- S.23
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Gesamter Text dieser Seite:
Bezirksblätter Innsbruck
„BEZIRKSBLÄTTER VOR ORT, Mühlau“, Seite 8, 9
8.3.2023
BEZIRKSBLATTER _
A a „ VOR: GRT
l V RT
uhlau
Das malerische
Schloss Mühlau
Das heutige Schloss Mühlau
wurde bis vor wenigen Jahrzehnten noch Schloss Sternbach genannt. Etwas östlich
Dorfplatz
und südlich der Straße von
Mühlau nach Arzl sieht man
am Mühlauer Bach zwei stattliche Gebäude, die ehemaligen Ansitze Grabenstein und
vom _ einstigen
In Mühlau fehlt einiges, das es in anderen
Stadtteilen gibt — dafür
hat der Stadtteil einen
Rizol, die die letzten noch | besonderen Charme.
existierenden Herrensitze
dieser Art im Innsbrucker VON MICHAEL STEGER
Stadtteil Mühlau sind. Diese
beiden Ansitze stehen direkt
nebeneinander und sind nur
durch eine schmale Durchvoneinander
getrennt. Der Ansitz Grabenstein mit einer Kapelle im
Hof bildet den westlichen Teil
und der Ansitz Rizol den östlichen. Beide werden heute als
Schloss Mühlau bezeichnet.
fahrtsstraße
Blick auf Innsbruck und das heutige
Schloss Mühlau rotos: Martina Obertimpfler
Die Verbindungsstraße zwischen
den Ansitzen
Christian Kössler, ist Bibliothekar,
Literat und Torhüter im österreichischen Fußball-Nationalteam
— dem Autorennationalteam. Mit
den BezirksBlättern hat er sich
auf einen Spaziergang durch seinen Heimatstadtteil begeben. Ein
Stadtteil, der keinen Bankomaten,
nur einen winzigen Nahversorger, aber dennoch Vorzüge hat:
„Mit dem Rad ist man in ein paar
Minuten in der Innenstadt - man
ist einerseits schnell drinnen und
andererseits schnell draußen.“
Mit „draußen“ meint Kössler, die
Mühlauer Hügel und Wälder. „Es
ist eine Gratwanderung, die man
K Brmrkam Kühnher
Cin Tor ist,
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„Ein Tor ist, wer im Tor isst!“ ist das
neueste Werk Kösslers.
Fotos: Steger
In wenigen Minuten geht es weiter zum Schillerweg. Hier wird der
Reiz der Lage besonders sichtbar.
„Leider ist er ziemlich ausgeholzt.
Dafür hat man jetzt eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Ein Tiroler muss immer irgendwo hinaufgehen und runterschauen, das
haben wir im Blut und gerade in
Mühlau ist das besonders schön.
Spaziergänge hier oben sind auch
Bezirks
Blätter
3
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Stadtteil-Spaziergang
mit Christian Kössler
Literat Christian Kössler (li.) spaziert
mit BB-Redakteur Michael Steger.
in der Pfarre mitarbeiten. Ob das
an der Tatsache liegt, dass Bischof
Reinhold Stecher selbst in Mühlau
geboren wurde, ist nicht bekannt.
Was jedoch nicht schaden dürfte,
ist wiederum die Lage der Kirche.
Wer von innen vor die Tore tritt,
dem offenbart sich erneut ein
Ausblick, der in Innsbruck seinesgleichen sucht. Selbiges gilt
für den Mühlauer Friedhof. „Er ist
in Mühlau genießen kann.“ besonders abwechslungsreich.“ wunderschön angelegt. Mit Carl
Von einem verschlafenen Nest Dallago und Georg Trakl sind auch
Sagenhaft will Kössler nichts wissen: „In _ganz besondere Literaten dort be-
Sein absoluter Lieblingsplatz ist
das Mühlauer Fuchsloch — ein
Biotop. Von dort spaziert er gerne durch den Wald hinauf zur
Schweinsbrücke, wo der Sage
nach der Teufel seine Finger im
Spiel hatte. Genau diese Sagen
sind das Spezialgebiet des gebürtigen Rumers. Seit 2007 tourt er
mit seinen Büchern durch ganz
Europa und hält dabei Lesungen.
Die Ideen für seine Sagen holt er
sich auch in Mühlau. „Eine der
Mühlau gibt es ein reges kulturelles Leben - es gibt Vereine, wie die
Turner, die Sänger oder die Muller, eminent wichtig für ein MAR-
THA-Dorf.“ Zusätzlich gibt es die
Dorfwerkstatt, der nächste Halt
des Spaziergangs. Dabei handelt
es sich nicht um eine Werkstatt im
eigentlichen Sinn, sondern einen
kultureller Raum: „Hier finden
Ausstellungen und Begegnungen
statt. Aber auch die Bibliothek ist
darin untergebracht“, was den Bi-
graben“, weiß Kössler gekonnt
den Bogen zurück zur Literatur zu
spannen. Und ganz zufälligerweise liegt vor dem Mühlauer Friedhof der Fußballplatz des Stadtteils und somit die letzte Station
des Stadtteilspaziergangs. Dieses
Konglomerat an Grashalmen,
umzäunt von Maschendrahtzaun, als Fußballplatz zu bezeichnen, fällt beiden Spazierpartnern
schwer. In der Fußballsprache
würde man wohl eher von einem
Geschichten spielt am Mühlauer bliothekar besonders freut. Acker sprechen. „Als Tormann ist
Friedhof. Man holt sich immer es ein Alptraum. Wenn du dich
wieder etwas aus der Praxis, denn Über den Friedhof zum „Acker“ aufdem Platz reinschmeißt, dann
die Realität übertrifft zumeist die Die Pfarre Mühlau ist, wie Kössler schmeißt du dich volley ins Kran-
Fantastik.“
Der Reiz der Lage
weiß, sehr rege in den Stadtteil
eingebunden. Das zeigt sich darin,
dass viele Menschen aus Mühlau
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kenhaus“ meint Kössler, dessen
neuestes Werk „Ein Tor ist, wer im
Tor isst!“ heißt, abschließend.