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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Würdige Bestattung im Grab der Einsamen“, Seite 14

Von Michaela S. Paulmichl

Innsbruck —- Es sind nur
drei zusätzliche Buchstaben, aber sie sollen bewirken, dass diese letzte
Ruhestätte in einem völlig neuen Licht gesehen
werden kann. „Die alte
Bezeichnung hat viele gestört“, sagt der Innsbrucker Friedhofsreferent
Alexander Legniti über
das frühere „Grab der
Einsamen“, das nun zum
„Grab der Gemeinsamen“
wurde. Auf den zwei Innsbrucker Hauptfriedhöfen
— dem Westfriedhof in
Wilten und dem Ostfriedhof in Pradl —- befindet
sich jeweils eines. Einmal
im Jahr finden dort Beisetzungsfeiern statt.
Insgesamt 32 Urnen
wurden jetzt in einer feierlichen Zeremonie in der
von der Stadt Innsbruck
errichteten Sammelgrabstätte am Westfriedhof
beigesetzt. Sie ist - daher
der ursprüngliche Name
— für Menschen gedacht,
die alleinstehend sind
oder sich aus prinzipiellen Motiven ein namenloses Grab wünschen, vor

Alexander Legniti (links) und Ru

Würdige Bestattung im
„Grab der Gemeinsamen“

Bei einer gemeinsamen Beisetzung in der Sammelgrabstätte am Westfriedhof konnten

A


1E

RNENSAMMELGRAR
RAB DER EINSAMEN

Der Schriftzug

allem aber sind es Aschegefäße aus aufgelassenen
Nischen oder Erdgräbern.

„In manchen Fällen
wohnen die Angehörigen sehr weit weg oder
sie sind auch zu jung
und kennen ihre Vorfahren daher gar nicht“, sagt
Legniti. Gibt es noch Fa-

dolf Hofer mit ihrem gemeinsa-

men Buch mit Friedhofsmotiven und passenden Texten.

milienmitglieder oder
Freunde, können diese
die Verstorbenen bei der
Umbettung ins Gemeinschaftsgrab so ein zweites Mal auf dem letzten
Weg begleiten. Bevor die
Urnen in der Gruft beigesetzt wurden, erwähnte Trauerredner Manfred

Lercher alle Verstorbenen
namentlich.

„Die Umbenennung
kommt gut an“, sagt Richard Nedl, Obmann der
„Flamme“, des Vereins
der Freunde der Feuerbestattung. Aber unabhängig davon, ob manche
im Leben vielleicht tatsächlich einsam waren,
war dieser letzte Ruheort
letztlich immer eine Gemeinschaftsstätte. Dementsprechend habe einer
seiner Freunde auch zu
ihm gesagt: „I will da eini,

Seite 6 von 9

Angehörige ihre Verstorbenen ein zweites Mal auf dem letzten Weg begleiten.

weil i will meine Kollegen
schon noch sehn.“
Weitere gemeinsame
Grabstätten sind in Innsbruck das Sozialfeld samt
Denkmal mit allen Namen der Verstorbenen,
das Feld für Sternenkinder und der „Garten des
Friedens“ — alle am Ost-

friedhof zu finden.

„ Ein Friedhof

kann vieles sein
- Ort der Erinnerung, der Trauer,
aber auch des Zusammentreffens.“

Alexander Legniti
(Friedhofsreferent)

„Ein Friedhof kann so
vieles sein“, sagt Alexander Legniti. „Ort der Erinnerung, der Trauer, aber

Fotos: Falk

auch des Zusammentreffens.“ Gemeinsam mit
Rudolf Hofer — passionierter Naturfotograf und
Herausgeber mehrerer
Bücher — hat er nun ein
kleines Buch zusammengestellt, das Friedhofsmotive vor einem passenden
Hintergrund zeigt. Dazu

hat der passionierte Gedichteschreiber Legniti
Texte verfasst. Die Fotos
wurden auf Innsbrucker
Friedhöfen, in Hall, Seefeld, Völs, Wattens und
Zirl aufgenommen. In
den zahlreichen Gräberreihen gibt es viele Kunstwerke zu entdecken. Die
Präsentation von „Trauer - Hoffnung —- Zuversicht“ findet am Freitag,
10. März, um 16.30 Uhr,
im Buchcafe der Tyrolia,
Maria-Theresien-Straße
15, in Innsbruck statt.