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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Meilenstein für

die Straßenbahn“, Seite 1

UNABHÄNGIGE TAGESZEITUNG FÜR TIROL

Meilenstein für Straßenbahn

Mit Anbindung nach Rum erfolgt heute
erster Schritt zur Regionalbahn. Seite 23

„Weit über tausend demonstrierten“, Seite 3

Weit über tausend demonstr1erten

Innsbruck, Kufstein, Landeck - „Morgen ist zu spät!“
Ein riesiges Transparent
mit dieser Warnung führte
gestern den beeindruckenden Zug an, der von der Uni
über den Südring bis zum
Landhausplatz zog. Zahlreiche Demonstrantinnen und
Demonstranten waren dem
Ruf von Fridays For Future
gefolgt, um auch in Innsbruck für den Klimaschutz
einzutreten — 1500 waren es
laut den Organisatoren, 1100
zählte die Polizei.

Einer war Valentin aus St.
Jodok: „Ich bin hier, um ein
Zeichen zu setzen und zu zeigen, dass auch ich eine Stimme habe“, erklärte der junge
Mann. Weiter vorne demonstrierte mit Christine und Antonia ein Mutter-Tochter-
Gespann. Christine hielt ein
Schild mit der Frage „Opa,

was ist ein Schneemann?“ in
die Höhe. „Ich möchte nicht,
dass mir meine Enkel einmal
in 20 Jahren diese Frage stellen“, erklärte sie. Obwohl es
überall Überschwemmungen oder Dürren gebe, ändere
sich bei den Menschen und
bei der Politik nichts, begründete Lisa aus Völs, warum sie
gekommen war.

TeilnehmerInnen hielten
Schilder hoch. Botschaften
wie „Das Ende ist nah!“, „Wir
haben keinen Planeten B“,
„Aussterben = uncool“ oder
„Mama, mein Schneemann
schmilzt“ waren zu lesen.
Die Demonstration verlief
laut Polizei friedlich. Einen
Rettungswagen mit Blaulicht
ließ der Zug am Innrain unverzüglich passieren.

Unter den Demonstranten befand sich auch Bürgermeister Georg Willi: „Es

In I(ufstem folgten mehr als 200 Teilnehmer dem Aufmf und von FFF
und zogen lautstark durch die Innenstadt.

Foro: Hodina

Auch in Innsbruck ging man in den Klimastreik. Am Nachmittag demonstrierten weit über tausend.

braucht dieses Zeichen der
Straße, damit sich in der Politik etwas ändert. Das Umsetzungstempo ist zu niedrig“,
erklärte er. Wenn 30 der Demonstranten im Gemeinderat sitzen würden, wären viele
Projekte schon umgesetzt.
Zufrieden mit der Zahl der
TeilnehmerInnnen und dem
Ablauf waren die Organisatorinnen Anna Perktold und
Melanie Lechner. Sie forderten ein Klimaschutzgesetz,
einen Klimacheck für Gesetze
und Verordnungen in Tirol.
Klimaschutz solle in der Verfassung verankert werden.
Auch in Kufstein machten
mit mehr als 200 TeilnehmerInnen mehr Menschen
denn je ihrem Unmut über
die demnach zu lasche, aber
dringend notwendige Kli-

Seite 4 von 13

mapolitik Luft. „Mama, was
sind Gletscher?“ las man
auf einem Schild. Vor allem
Schüler und Erwachsene ab
40 Jahren säumten das Bild
beim Demozug durch die
Innenstadt und der Kundgebung im Stadtpark, auch BM
Martin Krumschnabel schaute vorbei. Die Politik auf Gemeindeebene müsse sich
ebenso engagieren, forderte
Paula Schickh von FFF Kufstein. Als eine der „Omas For
Future“ spazierte Thea Barth
mit. Gerade in den Bezirken
sei es wichtig, auf die Straße zu gehen, „weil hier die
ÖVP meist die Mehrheit hat“,
sagte die Kufsteiner Künstlerin. Neben der Volkspartei
wurden in Reden die Industriellenvereinigung und die
Wirtschaftskammer als „Ver-

Foto: Falk

hinderer eines wirksamen
Klimaschutzgesetzes“ angeprangert.

Ein älterer Herr am Straßenrand schüttelt den Kopf.
„Sie haben alles und wollen
auf nichts verzichten“, hat
er wenig Verständnis für die
Kundgebung. „Unsere Möglichkeiten, selbst etwas zu
tun, sind ja begrenzt“, findet
Lea Dengel, 16-jährige Schülerin aus Kufstein. „Jeder in
der Politik weiß über die Krise Bescheid, keiner tut was.“

In Landeck rief die Kulturinitiative „Alls Guat“ mit Obmann Johannes Tilg zu einer
Fotoaktion auf. Vor den Klima-Plakaten nahm allerdings
nur Tilg selbst Platz. Ausgezahlt habe es sich trotzdem,
es gehe „um jedes einzelne
Zeichen“. (mr, jazz, veo)