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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_24_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Leistbares Wohnen hängt nicht allein vom Geld ab“, Seite 2
Analyse
Leistbares Wohnen hängt
nicht allein vom Geld ab
Von Peter Nindler
er kann sich Wohnen in Tirol
} / noch leisten? Das ist eine der
zentralen Zukunftsfragen im
Land, die seit Jahren unbeantwortet von
einer Landesregierung auf die andere
abgewälzt wird. Ob Schwarz-Rot, Schwarz-
Grün oder jetzt wieder Schwarz-Rot.
Deshalb werden in regelmäßigen Abständen Entlastungspakete geschnürt, um die
Miet- und Wohnungskosten abzufedern.
Die Debatte über eine Mietpreisbremse
war ohnehin nur eine scheinheilige, weil
sie zumindest in Tirol an den tatsächlichen
Wohnrealitäten vorbeigegangen wäre.
Wohneinheiten, die nämlich unter das ursprünglich ins Visier genommene Regime
der Richtwertmieten (Altbau) fallen, sind
deutlich unterrepräsentiert. Der freifinanzierte Wohnungsmarkt ist das Problem,
die Anlegerwohnungen in den Gunstlagen
und in den Ballungsräumen
sowie die explodierenden
Grundstückspreise.
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auf Seite 3
peter.nindier@tt.com
Es ist zwar nett, wenn Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) „volle Unterstützung für leistbares Eigentum“ zusagt.
Doch der Eigentumsbegriff gehört nicht
nur zur DNA der Volkspartei, sondern
auch viele (junge) Tirolerinnen und
Tiroler wollen sich etwas schaffen. Sie
werden sich derzeit allerdings zu Recht
fragen, wovon redet der Landeshauptmann da? Das Land Tirol und die Stadt
Innsbruck sind schließlich nicht einmal
in der Lage, leistbare Studentenwohnungen zu schaffen. Andererseits wird
dem Betongold Vorschub geleistet, weil
die Widmungspolitik in den Gemeinden
nicht das hält, was die Landespolitik
verspricht. Mit Anlegerwohnungen lassen
sich gute Gewinne machen.
Die strengeren Regeln bei den Wohnbaukrediten treffen die Tiroler außerdem
doppelt. Wegen der davongaloppierenden
Wohnungskosten können die vorgeschriebenen Eigenmittel gar nicht mehr aufgebracht werden. Vielleicht ist es auch besser
so, damit die Jungfamilien nicht in die
Schuldenfalle tappen. Die Wohnkostenhilfe von 19 Millionen Euro vom Bund ist
mehr als nichts, aber weniger als politisch notwendig wäre. Und sie ersetzt
nicht gesetzliche Maßnahmen, um Wohnen mittelfristig leistbarer zu machen.
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