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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_25_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„‚Das Land muss endlich den Dialog mit der Stadt suchen‘“, Seite 4
„Das Land muss endlich den
Dialog mit der Stadt suchen“
MCI-Reduktion: Innsbrucks Bauausschussobmann Krackl (FD) warnt vor
„Husch-Pfusch“, Resolution beschlossen. Stadt-SP gegen Dornauer-Vorschlag.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck - Ein ganzes Stockwerk (5. Stock) hat sich beim
umstrittenen MCI-Neubauprojekt in den vergangenen
Wochen in Luft aufgelöst.
Weil die 2021 ausgelobte
Kubatur von 126.000 Kubikmetern auf nunmehr knapp
111.000 m? zusammengedampft wurde. Und auch am
Fassadenentwurf des (zweiten) Siegerprojekts soll geschnippelt worden sein. Das
alles unter dem offenkundigen Diktat, die durch den explodierten Baukostenindex
mittlerweile ohnedies von
135 auf nunmehr 155 Millionen Euro nach oben korrigierten Baukosten einzuhalten. Das alles, so versichert
jedenfalls der ressortzuständige LHStv. Georg Dornauer (SP), solle ohne Abstriche
bei der Qualität, geschweige
des vereinbarten Raum- und
Funktionsprogramms (15.300
m?) vonstattengehen. Den
(ohnedies bereits seit Jahren
verschobenen) Baustart will
Dornauer spätestens im Dezember sehen.
‚ Man kann nicht
einfach so einen
Stock streichen und eine
‚Putzfassade‘ machen.
Eine Mehrheit dafür im
ALREEN ATANEEEEEKER AnKEEEE eEE
Bauausschuss ist fraglich.“
Lucas Krackl
(Bauausschuss-Obmann; FI)
Dornauers Versprechen
wollen aber weder die Opposition im Landtag noch MCI-
Verantwortliche und jetzt
auch nicht die Stadt Innsbruck Glauben schenken.
Gebaut werden soll das
neue MCI nämlich auf einem Grundstück der Stadt
am bisherigen Fenner-Busparkplatz. Eine Widmung
besteht, ein Bebauungsplan
noch nicht. Deshalb benötigt
das gestutzte Projekt erneut
den Segen des Bauausschusses (und in der Folge des Gemeinderats). Bauausschussobmann Lucas Krackl (Für
Innsbruck) meldet zum jetzigen Zeitpunkt aber erhebliche Zweifel an, ob das kolportierte Projekt dergestalt
auch eine politische Mehrheit
im Ausschuss finden werde:
„Das ist fraglich. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass der Ausschuss zu all dem einfach Ja
Das oberste MCI-Stockwerk ist land
hausintém liereiß gekappt. Und auch
für die Fassade soll es einen Alternativentwurf geben. visualisierung: Henning/Larsen
und Amen sagen wird.“ Laufe das Projekt gegebenenfalls
den Interessen der Stadt zuwider, „werden wir uns alle
Optionen ansehen müssen“.
Fakt sei, so Krackl, dass
von einem Dialog zwischen
Land und Stadt keine Rede sein könne. Sein Wissen
betreffend den aktuellen
Planungszustand könne er
ziehen, kritisiert Krackl das
Land und damit Dornauer.
Bereits das Einstampfen des
ersten Siegerprojekts (noch
unter Dornauers Amtsvorgänger Johannes Tratter) habe er „höchst kritisch“ gesehen: „Innsbruck ist für seine
Wettbewerbskultur bekannt.
Da kann dann nicht einfach
etwas völlig anderes her-
Adaptierung des Siegerprojekts aus dem unter Tratter
gestarteten „wettbewerblichen Dialog“ an. Letzterer
sei für ein derartiges Projekt
nicht geeignet, so Krackl.
Auch BM Georg Willi (Grüne) hatte Dornauer via TT vor
Wochen ausrichten lassen,
dass er an der Qualität des
MCI nicht rütteln lassen werde. Bei allen sonstigen Differenzen zwischen Willi und
dem Gemeinderat - hier stehe man hinter dem Bürgermeister, versichert Krackl.
‚ Wir haben unter-
schrieben, weil es
uns um ein Bekenntnis
zum MCI geht.“
Elisabeth Mayr Y
(Bildungs-Stadträtin, SPO)
Unter Zeitdruck werde
sich der Bauausschuss nicht
setzen lassen, warnt Krackl
Dornauer: „Vorrang müssen
die Qualität und die Anforderungen der NutzerInnen haben. Nicht ein Husch-Pfusch,
nur weil es einen politischen
Spatenstich-Termin gibt.“
Krackl fordert deshalb das
Land auf, „endlich den Dialog mit der Stadt zu suchen“ —
und alle Verantwortlichen an
einen Tisch zu bringen.
Untermauert wird Krackls
lediglich aus Medienmel-
auskommen.“ Damit spielt
dungen und Eigenrecherche Krackl auf die nunmehrige
Seite 5 von 19
Forderung mit einer einstimmig vom Innsbrucker Gemeinderat am Donnerstag
beschlossenen Resolution
ans Land. Lediglich die FPÖ
enthielt sich der Stimme.
LH Anton Mattle (VP) und
Dornauer werden darin aufgefordert, das MCI-Projekt
„auf Grundlage des letzten
Wettbewerbsergebnisses
umzusetzen“. Folglich also
„weder die städtebauliche
Qualität noch die Kubatur
und Nutzflächen des Gebäudes auf einen beliebigen
Zweckbau zu reduzieren“.
Weiters heißt es: „Die aktuell angedachten umfangreichen Reduktionen würden
jedoch viele der Ziele des
Campusprojekts substanziell
konterkarieren.“ Mitgetragen
haben den Beschluss auch
die Stadt-Fraktionen von ÖVP
und SPÖ. Bildungsstadträtin
Elisabeth Mayr (SP) begründet das rote Veto gegen den
Vorschlag des roten Landes-
Parteichefs, dass man „ein
Bekenntnis zum MCI“ abgeben wolle. So wie auch (fast)
der restliche Gemeinderat.