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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_18_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„4000 Unterschriften, damit die A12 abtaucht“, Seite 25
.‚.„__ |DER WESTEN BRAUCHIM )
EINHAUSUNG
Die Anrainer der Autobahn im Westen Innsbrucks kampfen für eine Enhausung‚ Eme Petition soll im April übergeben werden.
4000 Unterschriften,
damit die A12 abtaucht
Soll die Autobahn im Westen Innsbrucks unterirdisch eingehaust oder in
den Berg verlegt werden? Anrainer sammeln Unterschriften.
Foto: Hrdina
Von Matthias Reichle
Innsbruck, Völs - Den Anrainern stinkt es. Im wahrsten
Sinn des Wortes: Lärm und
Abgase treiben die Bewohner
von Sieglanger, Klosteranger,
Mentlberg, Mitterweg, Völs
und Kranebitten auf die Barrikaden.
„Wir haben bisher knapp
4000 Unterschriften gesammelt“, erklärt Bernhard Hofer. Die Interessengemeinschaft „Einhausung-West“
kämpft seit Jahren für eine
Verkehrslösung im Westen
der Stadt. Eingeklemmt zwischen Bahnlinie, Bundesstraße, Flughafen und Autobahn
fordern die Anwohner eine
Entlastung.
Und die Petition traf anscheinend einen Nerv - im
April will man sie der Politik
übergeben und damit ein Zeichen setzen. Bisher haben vor
allem die Schwerstbetroffenen unterschrieben, sagt Hofer. Man sammelt weiter Unterstützungserklärungen.
Die Interessengemeinschaft kämpft nicht nur gegen
den Lärm, sondern für eine
konkrete Verkehrslösung: die
weitgehend unterirdisch verlaufende Einhausung der A12
zwischen der Abfahrt Inns-
bruck-West im Osten bis hinter den Kreisverkehr bei der
Abfahrt Innsbruck-Kranebitten. „Das wäre der Idealfall“,
betont Hofer. Denn dabei
würden auch die Anrainer in
Völs und Kranebitten mitgedacht. Auf fünf Kilometern
Länge würde die Autobahn
damit fast zur Gänze im Boden verschwinden.
‚ ‚ Die Ideallösung
wäre eine Einhau-
sung bis Kranebitten
- das sind rund fünf
Kilometer Länge.“
Bernhard Hofer
(IG Einhausung-West)
Das sei technisch realisierbar, ist der Mitinitiator der
Bürgerbewegung überzeugt.
Und es brächte laut ihm zahlreiche Vorteile: Von einer
grünen Begegnungszone am
Deckel der Einhausung mit
Radwegen, einem Zugang
zum Inn und der Möglichkeit, Photovoltaikanlagen zu
bauen, bis hin zum Zusammenwachsen von Stadtteilen, die bisher von der Autobahn getrennt waren. „Wir
wollen Innsbruck aufrütteln“,
sagt Hofer. Denn vom Projekt
würde die ganze Stadt profi-
tieren —- im direkten Umfeld
leiden derzeit 35.000 Anrainer
durch den Verkehr, sagt er.
Aber ist es tatsächlich technisch umsetzbar und auch finanzierbar? Das soll nun eine
gemeinsame Studie der Asfinag, der Stadt und des Landes
klären. Derzeit sei man dabei,
eine gemeinsame Absichtserklärung abzuschließen, sagt
Günter Fritz, Regionalleiter
Projektentwicklung bei der
Asfinag Bau Management
GmbH. Die Studie soll neben
der Einhausung (in verschiedenen Varianten und unterschiedlichen Höhen) auch eine von Bürgermeister Georg
Willi (Grüne) zuletzt präferierte Tunnellösung untersuchen.
Dabei würde die Autobahn
im Bereich der Cyta abtauchen und auf Höhe des Autohauses Meisinger im Berg
verschwinden, erklärt Fritz.
Vor der Abzweigung der A13
würde der Tunnel enden. Dazu müsste es aber auch eine
unterirdische Anschlussstelle
für die Ausfahrt West geben.
Die Vorteile: Sie brächte nicht
nur die Lösung für den Lärm,
sondern auch einen Flächengewinn für Wohnbau.
Da wie dort seien derzeit
aber zahlreiche Fragen zu klären, wie Fritz meint. Und die
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reichen vom Grundwasser bis
hin zu Lärmmessungen.
Und nicht zuletzt prüft die
Asfinag — als dritte Variante
— eine Sanierung und einen
Ausbau der Lärmschutzwände im Bereich. „Das wäre die
billigste, die Tunnellösung die
teuerste und die Einhausung
eine mittlere Variante“, sagt
Fritz — ohne noch über konkrete Zahlen zu sprechen.
Starten will man mit der
Studie, sobald der Vertrag
zwischen Asfinag, Land und
Stadt unterschrieben ist. Er
rechnet, dass man ein Jahr
daran arbeiten wird: „Es ist
eine komplexe Sache.“ Man
will nun Fakten und damit
eine Entscheidungsgrundlage
schaffen.
Die Interessengemeinschaft will unterdessen nicht
untätig bleiben, bekräftigt
Hofer. Neben weiteren Unterschriftensammlungen soll es
am 14. März eine große Infoveranstaltung in Kranebitten
(19 Uhr im Pfarrsaal) geben.
Für ihn ist die Einhausung die
realistischste und beste Variante, die Tunnellösung eine
„Utopie“ und eine reine Sanierung der Lärmschutzwände die schlechteste Variante,
weil sie das Problem nur verlagern würde.