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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Neuer Gedenkort geplant‘“, Seite 25

Neuer
Gedenkort
geplant

Expertenbericht zum NS-Lager
Reichenau liegt vor - samt klarer
Empfehlungen an die Stadtpolitik.
Gestern legte man Kränze nieder.

Innsbruck — Bei einer Kranzniederlegung vor dem Mahnmal in der Roßaugasse — die
erstmals von der Stadt Innsbruck gemeinsam mit den
Opferorganisationen von
SPÖ und ÖVP ausgerichtet
wurde — gedachten die Teilnehmenden gestern all jener
Menschen, die im Gestapo-
„Arbeitserziehungslager“ Reichenau ei misshandelt und getötet wurden.

Am Internationalen Tag des
Gedenkens an die Opfer des
Holocaust fanden BM Georg
Willi (Grüne), Günter Lieder
(Präsident der Israelitischen
Kultusgemeinde), LA Elisabeth Fleischander] (Sozialderlnnen) und Clemens Hornich
(ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten) eindringliche
Worte. Tenor: Erinnerung ver-

wie der Kommission, betont.
So haben die HistorikerInnen
Sabine Pitscheider und Horst
Namen und biographische
Eckdaten jener Opfer erhoben, die im Lager zu Tode kamen — nach diesen neuesten
Forschungsergebnissen mindestens 112 Menschen.
Erforscht wurde auch, ob
noch bauliche Reste des Lakonnten zwei Archäologinnen
nun unter anderem mittels
Georadar ausschließen.
Aufbauend auf den Bericht
gab die Kommission sieben
konkrete Empfehlungen an
den Gemeinderat ab, die in
der Februar-Sitzung beschlossen werden sollen. Wichtigste
Eckpunkte: Auf einer nahegelegenen städtischen Grünfläche am Inn soll ein neuer
zentraler Gedenkort errichtet
werden. Zur konkreten Ge-

pflichte dazu, auch heute aktiv
gegen jede Form von Ausgrenzung, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus
aufzutreten. Zugleich wurde
der Opfer des Angriffskriegs in
der Ukraine gedacht.

Politisch gab es bereits diverse Anläufe, was eine neue,
angemessene Form der Erinnerung an das Lager Reichenau betrifft. Schließlich besteht
Einigkeit darüber, dass das
1972 errichtete Mahnmal mit
seiner inhaltlich inkorrekten
Inschrift und dem unwürdigen Standort neben der Recyclinghof-Zufahrt diesen Ansprüchen nicht genügt. Nun
sind die Bemühungen um ein
„neues Gedenken“ aber deutlich weiter als früher:

Der Bericht einer vom Gemeinderat beauftragten ExpertInnenko ission liegt
seit Kurzem vor —- und habe
„wichtige Forschungslücken
geschlossen“, wie GR Irene
Heisz (SPÖ), Obfrau des städtischen Kulturausschusses

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staltung wird ein zweistufiger
internationaler Wettbewerb
ausgeschrieben. Dieser soll
auch klären, ob und wie das
bestehende Mahnmal integriert werden kann. Fix ist: Die
Namen aller 112 Opfer sollen
am Gedenkort ersichtlich sein,
exemplarische Einzelschicksale näher beleuchtet werden.
Auch die Nachnutzung der
Baracken bis 1968 (als prekäre
Wohnquartiere) wird Thema
sein. All das soll in einem Mix
aus „analogem und digitalem
Erinnern“ erfolgen.

Übrigens: Mit einem fast
vergessenen Aspekt — dem
spektakulären Reichenau-
Prozess vor 75 Jahren, bei dem
die Verbrechen im Lager vor
einem französischen Militärtribunal aufgearbeitet wurden
— beschäftigt sich eine neue
Podcast-Episode des Gemeindemuseums Absam, abrufbar
unter: www.absammuseum.at

Mehr zur Lagergeschichte
und neuen „Gedenkansätzen“
erfahren Sie auf tt.com!

Gemeinsames Erinnem im Zeichen eines „Nie wieder“: v.1. GR Benjamin
Plach, LA Elisabeth Fleischanderl, BM Georg Willi, IKG-Präsident Günter

Lieder, Clemens Hornich und LA Christoph Appler.

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