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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_01_28_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„‚Autos zum Luxusgut machen‘“, Seite 5
28.1.2023
„Autos zum Luxusgut machen“
Was die Städte Innsbruck, Kufstein und Imst vom Grazer Parkgebühren-Vorstoß halten.
Innsbruck — Ist das fair? Oder
diskriminierend? Sollen die
Besitzer von großen Autos
mehr fürs Parken bezahlen?
Darüber gibt es derzeit bundesweit hitzige Diskussionen, angestoßen von einem
entsprechenden Vo: in
Graz. Tirols große Gemein-
den, die wie die steirische
Landeshauptstadt mit hohem
Fahrzeugaufkommen und
Platzproblemen zu kämpfen
haben, sind durchaus offen
für solche Modelle. Konkrete
Pläne dafür gibt es aber noch
nicht. Ein Rundruf.
„Ich halte es grundsätzlich
für richtig, dass man mit größeren Autos mehr fürs Par-
ken zahlt“, sagt Innsbrucks
Verkehrsstadträtin Uschi
Schwarzl von den Grünen.
Der Grazer Ansatz, wonach
lediglich die Dauerparkpickerln für größere Fahrzeuge
teurer werden sollen, hält sie
allerdings für falsch. Wenn
das für die Tiroler Landeshauptstadt umgesetzt werden
sollte, dann nicht nur für die
mehr als 13.200 Besitzer einer
Anwohnerparkkarte, „sondern auch für Kurzparkzonen“, sagt Schwarzl. Dass das
in Innsbruck bald realisiert
wird, hält die Stadträtin allerdings für unwahrscheinlich —
allein schon aus rechtlichen
Gründen. „Da greifen nämlich
Bundes- und Landesgesetze.“
Begeistert von den Plänen
in der Steiermark ist Kufsteins
Vizebürgermeister Stefan
Graf, der als solcher auch für
Verkehrsagenden zuständig
ist. „Da rennen die Kollegen
bei mir offene Türen ein“, sagt
der Grünen-Politiker. „Solche
Themen gehören angegan-
gen, auch weil sie das Auto
wieder mehr zum Luxusgut
machen. Zu viele Fahrzeuge
werden nur aus Bequemlichkeit angeschafft. Und wer diesen Komfort nutzen will, sollte
auch bereit sein, den ein oder
anderen Extra-Euro zu bezahlen“, meint Graf. Kufsteins Vizebürgermeister glaubt, dass
dadurch „bezüglich Platz,
Energieverbrauch und Präsenz in den Städten“ wieder
Gleichheit hergestellt werworden sei das Grazer Konzept zwar bislang nicht, „ich
hoffe aber, dass wir irgendwann so ein Modell hinkriegen. Denkbar wäre auch, dass
eine City-Maut eingeführt
wird und diese der Größe der
Autos entsprechend zu entrichten ist. Solche Rege
sollten in jedem Fall möglichst
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es kompliziert dann sowieso
von allein wird.“
Als „durchaus spannend“
bezeichnet der Imster Vizebürgermeister Thomas
Schatz (Liste „Alle für Imst“)
den Ansatz aus der Steiermark und vergleicht ihn mit
der Diskussion um die Hundesteuer, wo für einen Vier-
Kilo-Dackel gleich viel bezahlt werden muss wie für
einen 80 Kilogramm schweren Bernhardiner. „Ob die
Anhebung der Parkgebühr für
große Autos den Gleichheitsgrundsatz verletzt, müsste
evaluiert werden. Interessant ist die Idee allemal und
ich kann mir auch vorstellen,
dass eine solche Maßnahme
einen gewissen Lenkungseffekt hat“, sagt Schatz. „Im
Verkehrsausschuss haben wir
uns aber nicht damit beschäftigt - noch nicht.“