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Jahr: 2022

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6020 Stadtmagazin

„Wild unterwegs“, Seite 58-61

Wild

E

E z

unterwegs

Federn lassen: Aktuell flattern rund

1.000 Tauben durch Innsbruck, wo sie als
Wildtiere gelten. Ihre Hinterlassenschaften
machen so manchen Stadtbewohner auch
ein wenig wild.

Seit August hat Innsbruck seinen ersten
Wildtierbeauftragten - mit klingendem Namen.
Thomas Klestil heißt wie sein berühmter

Opa und ist nicht nur mit Tauben und Ratten
betraut, sondern weiß auch, was zu tun ist,
wenn ein Waschbär aus der Garage winkt.
6020 war mit auf urbaner Pirsch.

Text — Christiane Fasching

Fotos — Franz Oss

ektion eins in Taubenkotkunde:
Schimmern die Ausscheidungshinterlassenschaften des gurrenden
Federviehs bläulich, herrscht akuter Diarrhoe-Verdacht. Und war bei der
Fütterung wohl Menschenhand im Spiel.
„Wenn Tauben nicht artgerecht gefüttert
werden, dann kriegen sie Durchfall”, erklärt Thomas Klestil beim Gang durch die
Ursulinenpassage, wo an diesem Herbstvormittag ausnahmsweise nur wenige
Täubchen zu erspähen sind. Dass sich die
so-called „Ratten der Lüfte“ hier aber pudelwohl fühlen, zeigen die kunterbunten
Patzerin, mit denen der Durchgang zum
Marktgraben gepflastert ist. Lektion zwei
in Taubenkotkunde: Derlei saurer Kot ist
ein Problem, weil er Fassaden, Brüstungen, Fensterbalken, Böden - also alles, wo
er liegen bleibt - nachhaltig angreift. Weil

Tauben in Innsbruck als Wildtiere eingestuft sind, kann Klestil vor diesem Dreck
die Augen nicht verschließen: Im August
wurde der 29-Jährige nämlich zum Wildtierbeauftragten der Stadt bestellt - und
leistet damit Pionierarbeit. Schließlich
beschreitet der Schnurrbartträger, der

bei jedem Frank-Zappa-Lookalike-Contest
passable Siegeschancen hätte, damit
bislang unbestelltes Terrain. „Die Stelle
hat es davor nicht gegeben. Vorgefertigte
Strukturen gibt es also nicht: Ich muss
die Arbeit auf gewisse Art noch suchen“,
sagt Klestil, der nicht zufällig so heißt wie
Österreichs von 1992 bis 2004 amtierender Bundespräsident. „Das war mein Opa:
Meine Eltern wären ja echt komisch, wenn
sie mich ohne diesen Hintergrund so
genannt hätten”, sagt der Präsidentenenkel,
der aber nicht darauf reduziert werden will.

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