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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Zu vage, zu unverbindlich“, Seite 14

„Zu vage, zu unverbindlich“

In einem offenen Brief übt die battlegroup for art Kritik am Kulturstrategiepapier.

Innsbruck - Mit einem offenen Brief reagiert die battlegroup for art auf das in der
Vorwoche vom Innsbrucker
Gemeinderat mehrheitlich
beschlossene Strategiepapier
„Innsbruck 2030“.

Als Ergebnis des 2019 gestarteten Kulturstrategieprozesses wurde das Papier am
15. Dezember im Gemeinderat durchgewunken — die
TT berichtete. Es sollte eine
„Handlungsvorlage“ für die
künftige Kulturpolitik Innsbrucks darstellen - zumindest, wenn es nach Kulturstadträtin Uschi Schwarzl
(Grüne) geht, die den Prozess
2019 initiiert hatte.

Als solches infrage gestellt
wird das Strategiepapier nun
von elf Mitgliedern der battlegroup for art (ein seit 2005 aktiver Zusammenschluss aus
Interessenvertretungen und
Kulturinstitutionen). Das Pa-

pier enthalte „großteils vage
Formulierungen, die unverbindlich bleiben“ und außerdem nicht „strategisch gedacht“ seien, heißt es in dem
Schreiben.

Außerdem spricht die battlegroup in ihren umfangreichen
Ausführungen von einer „Inszenierung von Beteiligung“.
Dieser Vorwurf wurde besonders in den letzten Monaten
des Prozesses laut, als sich
die Politik des mit 30. März
veröffentlichten Zwischenergebnisses auf dem Weg zum
finalen Papier annahm und es
zur nun beschlossenen Strategie verdichtete - ohne Rücksprache mit der Arbeitsgruppe
oder dem Advisory Board, also den am Prozess beteiligten
Kulturschaffenden. Eine Vorgangsweise, die laut battlegroup sowohl kultur- als auch
demokratiepolitisch „bedenklich“ sei.

Austausch und Dialog gewünscht hätte sich auch Rita
Hebenstreit, die vom städtischen Kulturamt als Projektleiterin für „Innsbruck 2030“
eingesetzt worden war. „Gerade in der finalen Phase wäre eine enge Zusammenarbeit
zwischen Kultur, Verwaltung
und Politik vorgesehen und
ganz zentral gewesen“, erklärt sie auf Nachfrage. Im
Prozessdesign festgeschrieben war das allerdings nicht.

Nachdem es schon im ersten Zusammentreffen von
parteipolitisch besetztem
Kulturausschuss und Arbeitsgruppe aus KulturvertreterInnen gekracht hatte, herrschte
Funkstille - erfuhr man später aus informierten Kreisen.
Hebenstreit jedenfalls räumte ihren Posten im April.

Schwarzl erklärt sich die
Verwerfungen der letzten Monate einmal mehr mit „Un-

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terschieden im Prozessverständnis“, die es innerhalb
der Politik gab. In der Sitzung
vom 15. Dezember war in Bezug auf das Zwischenergebnis
etwa von einem „Wunschkatalog“ der Kulturschaffenden
die Rede, der „nicht umsetzbar“ gewesen sei. Das finale
Papier basiert laut battlegroup
jedenfalls „offensichtlich weniger auf sachlichen Argumenten als auf parteipolitischem Kalkül“. Im Schreiben
fordern sie nun den Gemeinderat auf, seine Entscheidung
erneut zu überdenken.

Für GR Christine Oppitz-
Plörer (Für Innsbruck) bedeutet dies Anlass genug, in
ihrer Antwort die Kulturstrategie 2030 wieder zurück an
den Start zu befördern. Wohin genau, bleibt offen. (bunt)

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