Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

Tauschen und Teilen ein

hen und befüllt werden. Mit der
BOE-Garage habe man schlussendlich einen idealen Platz gefunden. Der WAMS ist in der Nähe
und der Vinzibus hält gleich ums
Eck.. Außerdem kommen hier

immer Studenten vorbei. Tim
Ciesiolka, der selbst mit Studenten arbeitet, weiß, wie angesagt
Vintage-Teile und das Thema Upcycling bei den jungen Menschen
sind. „Die Hose, die ich heute trage, habe ich zum Beispiel selbst
genäht“, verrät der junge Mann.
Ein schlechtes Gewissen, etwas
vom Haken zu nehmen, brauche niemand zu haben, sind sich
Köfler und Millebner einig. „Wer
etwas braucht, das definiert jeder
selbst.” Jeder könne zugreifen,
dürfe aber gerne etwas spenden.

Das muss nicht sofort sein, sondern kann auch später passieren.

Die „Wall of Kindness“ gibt
es übrigens nicht nur in Innsbruck, sondern weltweit. Die Idee
stammt aus dem Iran, aus der
Stadt Maschhad. Dort tauchten
2015 laut einem Bericht der BBC
die ersten Wände mit Kleiderhaken auf. Daneben hatte jemand
den Spruch „Wenn du es nicht
brauchst, lass es hier. Wenn du
es brauchst, nimm es mit” an die
Hauswand gepinselt. Die Haken
füllten sich sofort und die Hilfsaktion ging viral,

Unter dem Hashtag zWallof-
Kindness zeigten Iraner aus dem
ganzen Land ihre ‚Wände der
Nächstenliebe”, und andere Städte, darunter Stockholm oder Ba-

sel, zogen nach, Die Reaktionen
auf die Hilfsbörse waren überwiegend positiv. Mit Sprüchen wie
„Lasst Obdachlose diesen Winter
nicht frieren“ warben Menschen
in den sozialen Medien für die
Aktion. Das Credo lautete: „Wände halten uns auf Distanz, aber sie
können uns auch näher zusammenbringen.”

Gestaltet werden die Mauern
oder Fassaden weltweit individuell. Die „‚Wand der Freundlichkeit”
in Innsbruck wurde von jungen
„Upcyclern“ kreiert. Die Aktion
ist derzeit noch ein Pilotprojekt,
das bis zum März 2023 umgesetzt wird. Wenn das Solidaritäts-
Projekt den gewünschten Erfolg
bringt, soll es im Herbst 2023 fortgeführt werden. C

Seite 4 von 26