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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Koryphäen unter sich“, Seite 55

20.11.2022

Koryphäen unter sich

Thomas Gansch gruppiert 20
handverlesene Musiker zur
„Blasmusik Supergroup“. Diese
macht ihrem Namen beim Auftritt
in Innsbruck alle Ehre.

Von Markus Schramek

Innsbruck - Wenn sich
eine Kapelle in aller Bescheidenheit Blasmusik
Supergroup nennt, dann
sollte sie vor allem eines
sein: na super halt. Das
umso mehr, wenn sich
die Zuhörerschaft, wie
beim Tirol-Gig besagter
Supergroup vorgestern
Abend im knallvollen Saal
Tirol, zu zwei Dritteln aus
aktiven BlasmusikantInnen zusammensetzt.

Da heißt es liefern, groß
aufzeigen. Und genau das
gibt es zu erleben: Blasmusik, wie man sie selten
hört. So ganz anders als
bei der pflichtschuldigen
Behübschung folkloristisch-touristischer Anlässe mit den ewig gleichen
dahingeschmetterten
Gassenhauern. Das Wörtchen virtuos, sonst gerne für das Klassik-Fach
vorbehalten, drängt sich
schon nach wenigen Stücken geradezu auf.

Vorneweg, treff- und
stilsicher ziemlich rot
gewandet, trompetet,

tänzelt, witzelt oder dirigiert, je nach Anlass,
Thomas Gansch. Der ist
als Tausendsassa in etlichen Line-ups bekannt.
Mnozil Brass heißt eines
davon. Mit Herbert Pixner machte Gansch heuer
beim Projekt „Alpen und
Glühen“ vortrefflich gemeinsame Sache.

Das neueste Kindl
des umtriebigen Genre-
Übergreifers (Jazz bis
Polka) ist besagte Supergroup. Bei dieser geht er
— Achtung, unvermeidliches Wortspiel! - gansch
auf Nummer sicher. „Ich
habe lauter Koryphäen
angerufen“, erzählt der
Trompeter, und er muss
gestehen, dass der Frauenanteil am Ende seiner
Telefonate fern von super
liegt: bei exakt null (0).

20 Männer-Musiker,
ausgewählt aus namhaften Ensembles (wie Da
Blechhauf n) und Orchestern bis hin zu den Wiener
Philharmonikern, blechund holzblasen mit Vorsitzendem Gansch um
die Wette. Ganschs älte-

Thomas Gansch (I.) und Kollegen bei der Arbeit am jeweils liebsten Gerät.

rer Bruder Hans, vormals
Professor am Salzburger
Mozarteum, ist mit von
der Partie - und der Tiroler Alois Eberl (Tenorhorn, Posaune). Er wurde
kürzlich mit dem Jazz-
Preis der Stadt Innsbruck
dekoriert. Ohne Absprache dazu aufgefordert,
bedankt sich Eberl mit einer Soloeinlage.

Der Koryphäen-Akquisiteur rangiert seinerseits
in einer besonderen Liga.
Auf speziell gefertigtem

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Blasinstrument hat Thomas Gansch die Kunst
des einhändigen Spiels
perfektioniert. Da bleibt
ihm ein Handerl frei, um
Einsätze zu geben, zum
Mikro zu greifen oder um
Bekannte im Publikum
gesondert zu begrüßen.
Gansch ist ein großer
Musiker und ein ebensolcher Entertainer. Da wird
es nicht fad, auch nach
dem x-ten weitgehend
unbekannten Marsch
vorwiegend tschechi-

Foto: Axel Springer

scher Provenienz (FuCik,
Pravecek, Zeman).

Gansch kümmert sich
auch um den Nachwuchs.
Er leitet die Brass Class
22, eine Orchester-Auswahl mit hervorragenden
JungmusikerInnen aus
ganz Österreich. Brass
Class 22 darf den Abend
eröffnen sowie nach über
drei Stunden, Seite an
Seite mit der Supergroup,
ein außergewöhnliches
Konzert ausklingen lassen. Schon super.