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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Land Tirol protestiert gegen Abflug des Flugwetterdiensts“, Seite 4

Land Tirol protestiert gegen
Abflug des Flugwetterdiensts

Ohne meteorologischen Dienst vor Ort würde sich Risiko gefährlicher Fehleinschätzungen erhöhen, wird kritisiert. NR Gahr hofft auf Sinneswandel.

Von Peter Nindler

Innsbruck —- In eineinhalb
Jahren soll der Flugwetterdienst der Austro Control am
Flughafen in Innsbruck Geschichte sein. Die Austro Control ist für die Sicherheit im
gesamten österreichischen
Luftraum verantwortlich, mit
dem Aus in Innsbruck und
der Streichung von sechs
qualifizierten Arbeitsplätzen
geht zudem eine Personalaufstockung um 20 Prozent am
Flughafen Wien-Schwechat
einher. Die Gewerkschaft
protestiert seit Monaten, auf
politischer Ebene versucht
der Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordnete Hermann
Gahr ebenfalls einen Sinneswandel bei der zuständigen
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler herbeizuführen. Bisher allerdings vergeblich.

Gahr hat deshalb eine parlamentarische Petition eingebracht, jetzt erhält er breite Unterstützung vom Land
Tirol. In der Stellungnahme
fordert das Land den Verbleib des Flugwetterdienstes
in Innsbruck. Aus fachlicher
Sicht werde die beabsichtigte Wetterbeobachtung durch
Fernübertragung nach Wien-
Schwechat und die damit verbundene Flugwettervorhersage für Innsbruck kritisch
gesehen, heißt es. „Der Flughafen Innsbruck weist schon
an sich aufgrund seiner Lage
im Gebirge, der Pistenlänge
und der vorgegebenen speziellen An- und Abflugverfahren besondere Anforderungen
auf, die, verbunden mit den

Ab 2024 soll der Flugwetterdienst endgültig aus Innsbruck abfliegen und

zentral in Wien-Schwechat landen.

verschiedensten Wettererscheinungen, die Fluggesellschaften und deren Piloten bei
der Flugplanung und der Flugdurchführung vor größte Herausforderungen stellen.“

Für den Fall der Verlegung
des Flugwetterdienstes nach
Wien-Schwechat pocht das
Land weiters darauf, dass,
den internationalen Vorgaben entsprechend, die entscheidenden Parameter in
Form einer Risikoanalyse
ausreichend bewertet werden
müssten. „Das Vorliegen einer derartigen Risikoanalyse

For0: Böhm

ist nicht bekannt. Jedenfalls
sollte die Bewertung objektiv
durch lokale Sachverständige und Experten erfolgen, um
eine belastbare Information
über die Auswirkungen der
geplanten Verlegung und den
damit verbundenen Einfluss
auf die Flugsicherheit zu erlangen.“ Neben der Sicherheitsbewertung sollten noch
weitere Faktoren (Testbetrieb, Schulung und Weiterbildung zum Erwerb lokaler
Erfahrung, Kommunikation mit lokalen Stakeholdern
und daraus resultierender

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Personalbedarf) in einer Wirtschaftlichkeitsberechnung
Berücksichtigung finden.

Abgesehen davon befürchtet das Land, dass durch die
Absiedelung langjährige lokale
Erfahrungen verloren gehen
und kurzfristig erforderliche
Dienstleistungen durch mögliche Veränderungen beim
Einsatzprofil von Beobachtungs- und Beratungspersonal
mangels ausreichender Lokalerfahrung nicht erbracht werden können.

‚ ‚ Die Absiedelung
des Flugwetterdienstes kann nicht die
Lösung sein. Damit würde man den Flughafen
Innsbruck systematisch
zerstören.“
Hermann Gahr/ÖVP

( g ter)

Gahr fühlt sich durch das
Land einmal mehr bestätigt.
„Auch das Land spricht sich
eindeutig für den Erhalt des
Flugwetterdienstes in Innsbruck aus. Zentralisierungsgedanken oder Einsparungspotenzial dürfen nie auf Kosten
der Sicherheit gehen, und das
ist hier eindeutig der Fall.“ Die
Verlegung des Flugwetterdienstes erfolgt für Gahr rein
aus Kostengründen. Für den
Standort Innsbruck würde es
enorme Nachteile bringen.
„Denn wenn es nur ungenaue
Wetterprognosen gibt, werden Linienflüge bei schlecht
einschätzbarer Wetterlage gestrichen oder umgeleitet und
Privatjets werden gleich nach
München ausweichen.“