Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_08_18_Presse_OCR
- S.13
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Kronenzeitung
„Aufnahme-Stopp bei Hunden“, Seite 20/21
Aufnahme-Stopp bei
Die veralteten Gehege im Tierheim Innsbruck-Mentlberg sind überfüllt.
Durch einen Rückzieher des Landes droht zudem das Millionen-Projekt
Hundehaus zu platzen. Der Tierschutzverein kündigt drastischen Schritt an.
in beschlagnahmter
E oder ausgesetzter
Hund — und niemand
will oder kann sich darum
kümmern! Dieses Szenario
droht schon in wenigen Tagen in Tirol. Zum ungünstigsten Zeitpunkt ...
„Denn derzeit melden
sich immer mehr Leute, die
sich aufgrund der massiven
Teuerungen ihr Haustier
nicht mehr leisten können“, schildert Christoph
Lauscher, Obmann des
Tierschutzvereins für Tirol. Zugleich befinden sich
rund 30 Hunde in 50 Jahre
alten Schlafsälen, was
nicht mehr zeitgemäß ist.
Auch Veterinärbehörde
sieht Handlungsbedarf
„Darauf weist auch die Veterinärbehörde bei den
Kontrollen hin“, betont
Lauscher. Entlastung sollte
ein neues Hundehaus brin-
©
Wir können nicht so
weitermachen wie bisher,
das sagt seit Jahren auch
die Veterinärbehörde.
Ohne Hundehaus bleibt
nur, die
Kapazität zu
verringern. i i
Christoph Lauscher, / ä
Foto: Tierschutzverein für Tirol
Obmann des Tierschutzvereins für Tirol
gen. Elf großzügige Zimmer samt Freibereich, in
denen auch Gruppenhaltung möglich ist. Der Tierschutzverein wähnte das
zunächst mit 1,5 Millionen
Euro veranschlagte Projekt
schon in den Startlöchern.
Gespräche mit dem zuständigen LHStv. Josef Geisler
und der Hochbauabteilung
des Landes verliefen viel-
versprechend. 40 Prozent
sollte das Land zahlen, 40
Prozent der Verein und 20
Prozent die Stadt Innsbruck.
Land Tirol will Verteuerung
jedoch nicht mittragen
„Vergangene Woche erreichte mich dann aber ein
Anruf aus Geislers Büro, das
Land zog seine Zusage zurück“, bedauert Lauscher.
Eine detaillierte Begründung gab es nicht. Klar ist:
Die Teuerungswelle treibt
auch den Kostenvoranschlag
für das Hundehaus in die
Höhe, laut Lauscher seien es
nun 2,1 Millionen Euro reine Baukosten. „Wenn heuer
nicht begonnen werden
kann, sind auch die Zusagen
hinfällig“, sieht sich Lauscher unter Zeitdruck.
Beim Tierschutzverein
will man unter den derzeitigen Voraussetzungen nicht
weitermachen. „Wir müssen
Seite 13 von 20
die Kapazitäten reduzieren,
von 30 auf rund die Hälfte
oder sogar nur ein Drittel.
Neuaufnahmen gibt es dann
nicht mehr“, kündigt Lauscher schon für die kommende Woche an.
Bei Eskalation müsste sich
Land um Tiere kümmern
Das Land verweist auf die
jährlich 350.000 Euro für
den laufenden Tierheim-Betrieb und 35.000 Euro für
die Infrastruktur. „Wir haben uns mit der Förderzusage von 600.000 Euro für das
Hundehaus bereits nach der
Decke gestreckt, eine Erhöhung auf 1 Million Euro ist
nicht vertretbar“, reagierte
LHStv. Geisler. Das Land
habe mehrfach eine Überarbeitung des Projektes angeregt und nun strebe man
eine Lösung „im Sinne der
Hunde und der Steuerzahler“ an. Beide Seiten betonen Gesprächsbereitschaft,
bei einer Eskalation würde
es heikel werden: Hunde-
Notfälle und vieles andere
wären dann direkt Sache des
Landes! Andreas Moser