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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_08_10_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Nicht zu weich, nicht zu hart“, Seite 6
10.8.2022
Nicht zu weich, nicht zu hart
Der Großteil des Tiroler Trinkwassers ist weich bis mittelhart. Experten raten von
Enthärtungsanlagen ab, da sie nicht notwendig sind und mögliche Risiken darstellen.
Von Manvel Lutz
Innsbruck - Weiße Ränder am
Wasserhahn und Duschkopf,
unschöne Flecken auf den
Fliesen sowie Spuren im Wasserkocher: Kalkablagerungen
empfinden viele Menschen
als Plage. Lösung des Problems sind für Betroffene u.a.
Enthärtungsanlagen, die das
Wasser weicher machen und
damit diesen Effekt verhinderm sollen. „Unter allen Umständen sollten diese Geräte
jeden werden, solang
es geht”, ist Manfred Eisenhut, Bereichsleiter Wasser
der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (0VGW), alarmiert,
denn bei mangelhafter War-
Bevorzugt man
’ weicheres Wasser,
kann man sich mit
einfachen Hausmitteln
helfen.“
Thomas Obholzer
(Innsbrucker Kommunalbetriebe)
ver
tung besteht die Gefahr von
mikrobiologischem Wachstum in der Anlage. „Krankheitserreger sind ein Problem, der Kalk hingegen tut
nichts”, so Eisenhut.
Ganz im Gegenteil, kalkhaltiges Leitungswasser ist
aufgrund seiner Calciumund Magnesiuminhalte dem
menschlichen Organismus
sogar eher förderlich. Was
nicht gebraucht wird, scheidet der Körper wieder aus.
Zudem sorgen die enthaltenen Mineralstoffe für einen
guten Eigengeschmack.
‚ Heizt man den
Boiler längere Zeit
weniger auf, steigt das
Risiko, dass sich Mikroorganismen vermehren.“
Stetan Wildt (Abteilung Wasser
wirtschaft im Land Tirol)
„Enthärtetes Wasser im
Haushalt wird erst ab einer
Gesamthärte von 18 °dH (Grad
deutscher Härte) empfohlen. Im bayerischen Raum ist
das Wasser mit einer durchschnittlichen Härte von 18°dH
z.B. sehr hart”, klärt Thomas
Obholzer von der IKB, Geschäftsbereich Wasser, auf.
Elektrogeräte und Menschen
mit eher empfindlicher Haut
würden dadurch geschont.
In Tirol ist die Enthärtung
des Leitungswassers in der
Regel nicht notwendig, wie
Stefan Wildt von der Abteilung Wasserwirtschaft im
Land Tirol betont: „Wir haben hierzulande überwiegend weiches bis mittelhartes
Wasser. Eine zentrale Enthärtungsanlage in einer öffentlichen Wasserversorgung ist
uns in Tirol nicht bekannt.”
In Innsbruck liegt die Wasserhärte beispielsweise zu
einem überwiegenden Teil
zwischen 6 und 8 °dH. „Liegt
der Härtegrad des Wassers
im eigenen Haushalt tatsächlich über 8 °dH und man bevorzugt weicheres Wasser,
kann man sich mit einfachen
Hausmitteln helfen“, sagt Obholzer. Dazu kocht man das
Wasser mit einer Messerspitze
Natron selbst ab, lässt es in einem Topfauskühlen und gießt
anschließend das abgekühlte
Wasser durch einen Kaffeefilter. „Das Calcium, das Kalk
bilden würde, geht dabei eine
andere chemische Verbindung ein”, weiß Obholzer.
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verkalken zu lassen.
Dies ist natürlich nur bei
kleinen Mengen möglich. Um
eigene Geräte zu schützen, rät
Wildt den Kunden, sich bei
ihrem Wasserversorger nach
der Härte des gelieferten Wassers zu erkundigen. „Es gibt
zumeist Beschrei , wie
empfindliche Geräte auf die
Härte des Trinkwassers eingestellt werden sollen.“ Bei
hartem Wasser ist z.B. mehr
Waschmittel notwendig.
In der Dusche legt sich Kalk
vor allem ab, nachdem das
Wasser verdunstet ist. „Dagegen hilft ein einfaches Entkal-
Härtestufe 1: 0 - 10 *dH (wei-
Härtestufe 2: 10- 16 °dH
Härtestufe 3: >16 *dH (hartes
Wasser)
kungsmittel, Auch Hausmittel
wie Essig oder Zitronensäure
wirken hervorragend. Dies gilt
auch bei Armaturen oder bei
den Düsen des Duschkopfes”,
weiß Obholzer,
Den Ratschlag, das Wasser
z.B. statt auf 80 nur auf 60 Grad
zu erhitzen, um Kalkrückstände im Boiler zu vermeiden,
sieht Wildt kritisch: „Heizt
man den Boiler über längere
Zeit weniger auf, steigt das Risiko, dass sich Mikroorganismen vermehren. Man denke
gerade an Legionellen als Erreger der Legionärskrankheit.“