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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_31_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Dunkle Denkmäler und ihre Strahlkraft‘“, Seite 4
31.7.2022
Dunkle Denkmäler
und ihre Strahlkraft
Um Strom zu sparen, beleuchten viele
Städte keine Sehenswürdigkeiten
mehr. Nur Tirols Kommunen sträuben
sich noch gegen ihre Vorbildfunktion.
Analyse
Von Benedikt Mair
alzburg macht’s. Und
Linz. Auch viele andere
österreichische und europäische Städte beschlossen, Sehenswürdigkeiten,
Brücken, _ Parkanlagen
oder Ööffentliche Plätze
weniger stark, weniger
lang oder gar nicht mehr
zu beleuchten. Weil die
drohende Energieknappheit bereits jetzt ihre
Schatten vorauswirft, soll
Strom gespart und sollen
die Menschen zu selbigem animiert werden.
Die Tiroler Kommunen
stehen hier noch auf der
Leitung, behalten sich
solche Schritte höchstens vor. Für irgendwann.
Vielleicht dann, wenn
es schon richtig düster
aussieht. Sich seiner Vorbildrolle bewusst zu sein,
sieht anders aus.
Die Regierung arbeitet
derzeit an einer Strompreisbremse, einem Deckel für die Rechnung,
der durchaus auch sozial gestaffelt ausfallen
könnte. Das ist eine wichtige Maßnahme. Nun
braucht niemand eine
große Leuchte zu sein,
um schon jetzt zu erkennen, dass der Winter hart
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wird und Kürzertreten
Teil der Strategie sein
muss, um ihn zu überstehen. Mit gutem Beispiel
voran sollte die öffentliche Hand gehen. Dass
das hierzulande noch
nicht passiert, begründete Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi unlängst damit, dass nur
wenig Energie eingespart
werden könne und angestrahlte Attraktionen die
Stadt, in die immerhin
viele Touristen strömten,
auch nachts repräsentieren. Der helle Wahnsinn.
Bleibt zu hoffen, dass
den Tiroler Gemeinden bald ein Licht aufgeht. Und sie erkennen,
dass dunkle Denkmäler
durchaus auch Strahlkraft haben können.
benedikt.mair@tt.com
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