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Jahr: 2022

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- S.19

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DOSSIER 13

m Mai wurde an der Innsbrucker Nordkette der ncue Stadtwaldtrail cröffnet.
me, den politischen Verantwortlichen richtete
man aus, es sei nicht die richtige Zeit zum Feiern. Frau Böhm-Hennes, was war da 1os?
Verena_ Böhm-Hennes (V. B.-H.}: Wir freuen
uns schr über den neuen Trail und die Ausweitung des Angebots, In der Woche der Eröffnung
har die Bezirkshauptmannschaft jedoch begonnen, Bikerinnen und Biker im Bereich des Viller
Kopfs im Süden der Stadı abzustrafen. Dort gibt
es noch kein legales Streckenangebot, die Wege
werden seit Jahren illegal befahren, Es war bisher
ein stilles Dulden aller Nutzergruppen. Dass cs
nun zu Strafandrohungen köommen musste, enttäuscht uns sehr. Schließlich pochen wir als Inder Mountainbike-Szene seit
3007 auf einen Ausbau legaler Strecken.

Herr Messner, wie kann es sein, dass sich
Innsbruck einerseits Bike-City nennt und
Großevents wie Crankworx nach Mutters holt,
andererseits aber kein adäquates Angebot zustande bringt?

David_Mesiner (D._M.}; Innsbruck ist durch
seine alpin-urbanen räumlich

auf dem Gemeindegebiet mit rund 2.000 privaten. Waldbesitzern zu tun. Fast 84 Prozent der
städtischen Waldflächen sind in privater Hand.
Der Ausbau von Strecken erfordert, wie jeder

Wegebau, die Zustimmung aller Grundeigentümer. Diese zu erlangen dauert mitunter lange.
Auf den städtischen Waldflächen haben wir mit
dem Arzler-Alm-Trail, dem Hungerburgtrail und
dem erwähnten Stadrwaldtrail bereits einige legale Single-Trails ausgewiesen, ecin neuer Trail im
Westen der Stadt befindet sich gerade im Bau.
Aber wir wissen: Es gibt noch Handlungsbedarf,

Hat die Stadt zu lange geschlafen?
D, M.: Das würde ich nicht sagen, solche Trends

tiert worden sind. Die Fronten sind verhärtet und
Verhandlungen daher umso , Meines
Wissens geben die Kontrollen im Süden der Stadı
auf einen tätlichen Angriff auf ein Forstaufsichtsorgan zurück, das anschließend ins Spital musste. Es kam zur Anzeige bei der Behörde wegen
unterlassener Amtshandlung. Diese ist prinzipiell
verpflichtet, Verstöße gegen das Forstgesetz zu
melden bzw, zu ahnden,

Man müsste meinen, ein einfacher ”Trail stört

entwickeln sich wahnsinnig schnell. Gerade in eigentlich niemanden?

den letzten fünf bis acht Jahren hat sich auch D, M.; Für Waldbesitzer tun sich damit Fragen
durch wirtschaftliche Trei- der Haftung auf. Kommt jeber unglaublich viel am - mand zu Schaden, so muss
Markt getan. Mountainbi- »VO Verbotsschilder sich der Grundeigentümer
ken ist zum Breitensport Stehen, werden Konflikte ; gewissen Situationen vergeworden und Innsbruck geschaffen und antworten. Bei forstlichen
war eine der ersten Städte geschürt,“ Arbeiten müssen die Wege
überhaupt, die Trails gebaut abgesichert und pgesperrt
hat. Für die öffentliche Ver- VERENA BÖOHM-HENNES werden, was einen großen

waltung ist es schwierig,
hier Schritt zu halkten, Die
Stadr ist bereit, Geld in die
Hand zu nehmen. Nur
brauchen Vi mit mern
eben ihre Zeit. Erste Gespräche unseres Amts für
eine legale Strecke am Paschberg wurden schon
zor3 geführt, wobet der Druck in den Wildern
damals sicher noch nicht so groß war wie heute.

Wissen wir, wic viele Radelnde derzeit in den
Wäldern rund um Innsbruck
unterwegs sind?

V._B.-H.: Der Arzler-Alm-
Trail kommt auf über 50.000
Fahrten im Jahr, da ist die
Schmerzgrenze schon lange
erreicht. Eine Studie im Auftrag des Tiroler Landschaftsdienstes hat auch das illegale
Trailnetz im Umkreis der
Stadt erhoben. Das sind gut
ıo Kilomerer Strecke, die
nach unserem Wissen ebenso
legalen Wege, Es gibt also cinfach zu wenig Infrastruktur.

Und die privaten Grundei-

weil die Rechte der Grundeigentümer lange nicht respek-

Verena Böhm-Hennes
von MTB Innsbruck
wünscht sich mehr jegale
Trail-Strocken,

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Mehraufwand für den Bewirtschaftenden bedeutet,
Eine Wanderin hast du
schnell im Blick, cin Radler
kann auch spontan um die Ecke schießen, Bei
vielen Narurnurzern fehlt auch oft die Akzeptanz
für die zu tätigenden Arbeiten im Wald.
V. B.-H.: Das betrifft aber nicht nur die Bikerinpen und Biker, Im Naturraum gibt es verschiedenste Nurzerinnen und Nutzer. Die einen sind
zum Zweck der Erholung und für Freizeitaktivitäten im Wald, die anderen müssen dort arbeiten.
Es geht zwangsläufig nicht immer friedlich zu.
D..M.: Im Unterschied zum Trailrunner oder
Wanderer isı der Radfahrer aber aufgrund der höheren Geschwindigkeit oft unberechenbarer,
V. BeH.: Und er hat schon den Schwarzen Peter.

Wieso eigentlich? Man hört, vielerorts funktioniert das gemeinsame Nützen von Wegen

gut?

V. B.-H.: Das stimmt. Am Viller Kopf, der immer wieder als Hotspot genannt wird, sind Familien mit Kindern unterwegs, Spazierende mit
Hunden, Trailrunner und eben auch Mountainbiker. Unausgesprochen kommen die Gruppen
schr gut miteinander aus, weil alle wissen: Hier
sind noch andere unterwegs, Es gibt keine klaren
Wegeregelungen, aber auch keine schweren Unfälle bisber.

Wo liegt denn das Problem?

Y..B.-H.: Für uns ist cs im Endeffekt ein behördliches Thema. Wa Verbotsschilder stehen, werden Konflikte und geschürt.

D. . M.: Wenn Biker durch den Wald fahren, hat
dies allerdings auch erhebliche Auswirkungen auf
die Vegetation und den‘ Naturraum an sich. Im
Westen der Stadt beispielsweise münden die illegalen Trail-Strecken allesamt an einer Stelle ins
Siedhingsgebiet. Dieses ist in der Naturgefahrenkartierung als gelbe Zone ausgewiesen,