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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Blitz und Donner wegen Flugwetterdienst und Radar“, Seite 4

Blitz und Donner wegen
Flugwetterdienst und Radar

Flugwetterdienst am Flughafen und Wetterradar auf der Valluga: Das Land
Tirol fühlt sich von Bund und Austro Control (finanziell) im Stich gelassen.

Von Peter Nindier

Innsbruck — Was steckt hinter
der Absicht, die Flugwetterdienststelle der Austro Control vom Flughafen Innsbruck
abzuziehen, sechs Arbeitsplätze zu streichen und den
Wetterdienst zentral am Flughafen Wien anzusiedeln? Der
Zentralbetriebsrat der Austro
Control wirft dem Management Postenschacher vor und
führt darüber hinaus massive technische Bedenken gegen das neue System „Polaris”
ins Treffen. Das wird von der
Austro Control vehement zurückgewiesen. „Bis 2024 wird
im Tower am Flughafen Wien
Schwechat eines der modernsten meteorologischen Kompetenz-Zentren Europas eingerichtet”, heißt es. Und wie
Austro Control gegenüber der
TT mitteilt, werde die künftige
Besetzung von Stellen transparent und mit den bestgeeigneten Kandidaten erfolgen.
Doch das ist nicht das einzige Spannungsfeld, auf dem
sich Land und Bund/Austro
Control bei der Meteorologie
bewegen. Schon seit Jahren
wird über die Reaktivierung
des 2017 durch Blitzschlag beschädigten Wetterradars auf
der Valluga verhandelt. Bisher
mit wenig Erfolg. Denn zwischenzeitlich hat der Bund
den Vertrag über die Finanzierung und den Betrieb der Wetterradarstation gekündigt.
„Wetterradare dienen der
bestmöglichen Erfassung und
der Kürzestfristprognose von
Niederschlägen, sie sind eines
der bedeutendsten meteorologischen Messgeräte für die

Die Meteorologie sorgt demeit für heftige Dissonanzen zwischen dem Land

Tirol und dem Bumd.

‚ Der Bund hat

sich offenbar von
seiner Verantwortung
gegenüber den Ländern
verabschiedet.“

LMStv. Josef Geisier/VP
(Sicherheitsreterent)

Früherkennung und Dokumentation von Naturgefahren
und stellen das Rückgrat für alle Warnsysteme dar”, verweist
Landeshauptmannstellvertreter Josef Geisler (VP) auf eine
Expertise der Zentralanstalt
für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Umliegende
Länder hätten ihr Radarmess-

Syrecikar KOCKTU Grn

‚ Das Vorgehen der
Austro Control
ist nicht nur unverantwortlich. sondern grob

Sahrlässig.“
Pruep Wohlgemuth
(ÖGB-Vorsitzender)

netz deshalb in den letzten
Jahren ausgebaut. „Österreich
hat hingegen durch den Ausfall des Valluga-Radars einen
Rückschritt gemacht. Aus meteorologischer Sicht bietet die
Integration von Messdaten der
Nachbarstaaten eine wichtige
Hilfe und Ausfallssicherheit,
kann aber das Valluga-Radar

Seite 4 von 21

nicht vollständig ersetzen.”

Die Kosten dürften rund 5,3
Mio. Euro betragen, die Länder
Tirol und Vorarlberg haben die
ZAMG beauftragt, ein Vorprojekt bzw. Detailkonzept auszuarbeiten. Dieses soll bis Herbst
vorliegen und wird drei verschiedene Varianten mit einer
konkreten Kostenschätzung
für die Wiederinbetriebnahme und den laufenden Betrieb
des Wetterradars enthalten.
Geisler: „Wir hoffen, dass der
Bund wie zuletzt 55 Prozent
der Kosten trägt.” Doch davon sei man weit entfernt, der
Bund ziert sich nämlich, ärgert
sich Geisler. „Dass dann noch
der Flugwetterdienst aus Tirol
abgezogen wird, versteht dann
niemand mehr.” Der Bund
habe sich offenbar von seiner
Verantwortung gegenüber den
Ländern verabschiedet.

Ähnlich argumentiert Tirols
Gewerkschaftsbundvorsitzender Philip Wohlgemuch beim
Flugwetterdienst. „Die BetriebsrätInnen haben unsere
vollste Unterstützung. Es geht
um qualitativ hochwertige Arbeitsplätze, die Sicherheit der
Fluggäste und um negative
wirtschaftliche und ökologische Auswirkungen.” Spezieil der Flughafen Innsbruck
habe aufgrund der geologischen Lage und der widrigen
Wetterverhältnisse im Gebirge hier eine ganz besonders
wichtige Rolle. „Da braucht es
die Unterstützung von MeteorologInnen vor Ort.” Das Vorgehen der Austro Control sei
nicht nur unverantwortlich,
sondern grob fahrlässig. „Die
Arbeitsplätze müssen vor Ort
bleiben.”