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Jahr: 2022

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Tiroler Tageszeitung

„Architektonische Mindestsicherer“ (Beilage „Mobilität & Wohnen), Seite

6

Architektonische Mindestsicherer

Innsbrucks Gestaltungsbeirat stellte sich im aut vor - und kritischen Architektenfragen.

Innsbruck — Städtische Gestaltungsbeiräte - wie der
Innsbrucker —- sind vieles.
Zuallererst sind sie Anwälte
der Baukultur, zuständig für
das Maßstäbliche und Atmosphärische, Verhinderer von
gebauten Schrecklichkeiten,
letztlich architektonische
Mindestsicherer. Sie seien
allerdings kein „Verschönerungsverein“, so der Bregenzer
Architekt Andreas Cukrowicz,
seit gut einem Jahr Vorsitzender des Gestaltungsbeirats,
der sich am Dienstag gemeinsam mit seinen BeiratskollegInnen Marie-Theres Okresek
und Bernd Vlay (beide Wien)

im Innsbrucker aut vorstellte.
Um sich als Fans des Weiterbauens des architektonischen
Bestands und des öffentlichen
Dazwischen zu outen, als kritische Hinterfrager herrschender Bauordnungen, wobei
gerade die Not an Raum ihre
Arbeit in Innsbruck so spannend mache, so Vlay nach zwei
Tagen intensiver Tätigkeit des
Beirats, der jährlich 150 bis
230 Projekte besichtigt, diskutiert und eine Empfehlung für
oder gegen eine Umsetzung
abgibt. Was für ihn als Chef
der Innsbrucker Stadtplanung
äußerst hilfreich sei, so deren
Chef, Wolfgang Andexlinger.

So weit, so erwartbar.
Turbulent wurde es allerdings im zweiten Teil des
Abends, als Innsbrucker ArchitektInnen ihrem Unmut
gegenüber Stadtplanung wie
Beirat und letztlich den politischen Entscheidungsträgern
leidenschaftlich, wenn auch
nicht immer wirklich sachlich
Ausdruck verliehen. Wobei
besonders die Wettbewerbskultur, auf die die architekturaffine Tiroler Szene lange
so stolz war, radikal in Frage
gestellt wurde. Etwa, dass der
Gestaltungsbeirat zwingend
einen Wettbewerb erzwingen
könne, wenn ein Bauwerber

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nach mehrmaligen Versuchen
immer wieder scheitert, so Peter Lorenz. Was er als „nicht
rechtskonformen Druck“ gegenüber Bauwerbern und ihrem Recht auf freie ArchitektUInnenwahl empfindet.
Angesichts der Ergebnisse
von Wettbewerben besonders von Bauvorhaben in der
Museumstraße pflichteten
so manche der KollegIinnen
Lorenz bei. Hans Obermoser
beklagte dagegen, dass trotz
Gestaltungsbeirat die Zerstörung von Igls fatal munter fortschreitet. Von den Stadteinfahrten von Süden wie Westen
ganz zu schweigen. (schlo)