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Jahr: 2022

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- S.15

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Kronenzeitung

„Bürger wehren sich nun selbst gegen Vogelplage“, Seite 22

Foto: Christof Birbaumer

Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach? Weder noch!

Bürger wehren sich nun
selbst gegen Vogelplage

Nicht nur zu viele Tauben, laut Berichten von Anrainern auch zu

viele tote Tauben. Nun wird zum zivilen Ungehorsam aufgerufen.

as hat zwei Flügel,
wird weltweit in
Sterne-Restaurants

serviert und spaltet derzeit
Innsbruck? Richtig, es ist
die Taube. Unbestritten: Es
gurrt zuhauf in der Stadt,
und zwar nicht nur im O-
Dorf — wie aufmerksame
Leser der „Krone“ mitteilten.

Das Friedenssymbol
bringt derzeit alles andere
als Frieden, die Innsbrucker sind sich uneins, wie
sie mit dem Taubenproblem umgehen sollen. Dass
sie sich überhaupt die Frage
stellen (müssen), hängt mit
einer Stadtpolitik zusammen, die dieses Problem
nicht ernst-zunehmen
scheint. Wie berichtet ist
der Taubenschlag übersiedelt worden — nur den Tauben hat niemand Bescheid
gesagt. Diese sind nun heimatlos und offenbar hungrig — und in letzter Zeit, so
wurde der „Krone“ geschildert —- auch immer öfter tot
anzutreffen.

Ein Leser, der offenbar

©

Es darf nicht sein, dass die
Politik versagt und dann
Druck auf die Anrainer
ausübt und zur Spaltung
beiträgt, statt
Lösungen
anzubieten.

Mesut Onay von der
Alternativen Liste
Innsbruck (ALI)

Foto: Christof Birbäumier

die Nase gestrichen voll von
der Taubenplage hat,
schreibt empört, es sei „ein
Skandal, dass Tauben jetzt
im Sommer trotz bestehendem Verbotsgesetz (!) nach
wie vor gefüttert werden!“

Ziviler Ungehorsam zur
Rettung von Taubenleben

Keine gute Nachricht dürfte
für ihn dann die Ansage „Wir
lassen sie nicht sterben!“ engagierter Anrainer sein, die
im zivilen Ungehorsam die
Tauben dennoch füttern. Am
Freitag, dem 17. Juni um 16
Uhr am Dr.-Lugger-Platz,

Seite 15 von 39

gibt es dazu eine Kundgebung der Alternativen Liste
gemeinsam mit Tierschutzverbänden.

Den Grund für die toten
Vögel sehen viele darin,
dass sie zu wenig zu fressen
finden — waren sie doch bisher verwöhnt vom Taubenschlag, den es nun nicht
mehr im O-Dorf gibt. Dem
will man also entgegenwirken. Doch zuvor stand
schon der Verdacht im
Raum, dass die Vögel vergiftet wurden. Wird hier auf
der einen Seite gefüttert,
auf der anderen vergiftet?
Der Appell, endlich etwas
zu unternehmen, richtet
sich daher dringend an die
Stadtpolitik, denn das illegale Füttern — ganz zu
schweigen vom grausamen
Vergiften — zeigt die verzweifelte Lage der Bevölkerung. Neben GR Mesut
Onay (ALI) kritisiert auch
GR Gerald Depaoli die
Stadtführung scharf, dass
hinsichtlich der Tauben bei
Weitem nicht genug unternommen werde. Nadine Isser