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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_05_24_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Gezielte Entlastung für pflegende Angehörige“, Seite 19
Gezielte Entlastung für
pflegende Angehörige
In Innsbruck hat die erste „Community Nurse“ ihre Arbeit aufgenommen:
Sie soll in Mühlau und Arzl zentrale Anlaufstelle in Sachen Pflege werden.
Innsbruck - Pflegende Angehörige zu unterstützen, sodass
sie ihre Verwandten möglichst
lange zu Hause betreuen können: Das ist das zentrale Ziel
des EU-geförderten Pilotprojekts „Community Nursing“,
das österreichweit an über 120
Standorten umgesetzt wird.
Diplomierte Gesundheitsund Krankenpflegepersonen,
so genannte „Community
Nurses“ (wörtlich: „Gemeindekrankenschwestern“), sollen als zentrale Anlauf- und
Beratungsstelle für pflegende
Angehörige bereitstehen und
zugleich bestehende Strukturen im Pflegebereich vernetzen.
In Tirol läuft das neue Konzept neben Hall (wo die Stellenausschreibungen dieser
Tage „rausgehen“ sollen),
dem Achental, Brixlegg, Alpbach und Ebbs auch in der
Landeshauptstadt Innsbruck
an, konkret in den eher länd-
lich strukturierten Stadtteilen Mühlau und Arzl. Mit der
36-jährigen Zirlerin Verena
Möschl hat die erste „Community Nurse“ im April ihre
Arbeit aufgenommen, eine
zweite 50-%-Kraft steigt Mitte des Jahres ein: Beide sollen das Projekt im Rahmen
der Mobilen Dienste der ISD
(Innsbrucker Soziale Dienste)
von der Pike auf entwickeln.
Und zwar „als Ergänzung,
nicht in Konkurrenz zur mobilen Hauskrankenpflege“,
wie der ressortzuständige Vizebürgermeister Hannes Anzengruber (ÖVP) klarstellt.
Mit dem niederschwelligen, kostenlosen Angebot
sollen pflegende Angehörige
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Zur hbeitsausstattung von Community Nurse Vetena Möschl hier mrt ISD—ijelfleitedn Nina Braufi Vlze-8M
Hannes Anzengruber und ISD-Geschäftsführer Hubert Innerebner (_v l. )_‚" zählt auch ein schmuckes E-Auto. F: Domanig
entlastet und „ihre pflegerischen Kompetenzen erweitert“ werden, umreißt Nina
Braun, Leiterin des Projekts
„CommuNu“ bei den ISD, das
breite Aufgabengebiet.
Die neue „Community
Nurse“ hält bereits jeden
Donnerstag von 16.30 bis 18
Uhr Sprechstunden im Stadtteiltreff Mühlau ab, nach Terminvereinbarung führt sie
auch „präventive Hausbesuche“ durch. Zudem soll die
Expertin regelmäßige Schulungen und Fortbildungen
für pflegende Angehörige organisieren, ebenso Stammtische zum wechselseitigen
Austausch. Im Bedarfsfall
kann sie auch weitere Angebote, etwa von Sozialarbeitern, vermitteln.
„Meine erste Aufgabe war,
Vereine, Ärzte und Apotheker
in den Stadtteilen miteinzubinden“, berichtet Möschl,
Infobroschüren wurden bereits per Post versendet - und
die ersten Anfragen seien
schon eingetroffen. Wo stellt
man welche Anträge? Wie
kann man eine Wohnung
barrierefrei umbauen? Welche Möglichkeiten gibt es im
Bereich Tagesaufenthaltsstätten oder Kurzzeitpflege,
damit pflegende Angehörige
auch einmal auf Urlaub fahren können? Wo kann man
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Heilbehelfe organisieren?
Diese und viele andere Fragen - etwa auch zu Mobilisierungs- oder Lagerungstechniken, Körperpflege,
Verbandswechsel etc. - sollen
die „Community Nurses“ beantworten helfen.
Angesichts der nicht gerade positiven Vorzeichen für
die nächsten Jahre und Jahrzehnte sei „jede Möglichkeit,
die Pflege zu stabilisieren, von
riesengroßer Bedeutung“,
meint ISD-Geschäftsführer
Hubert Innerebner. Vorerst
läuft das Pilotprojekt auf drei
Jahre, 300.000 Euro aus EU-
Mitteln stehen in Innsbruck
zur Verfügung. (md)