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Tiroler Tageszeitung

„Innsbruck lässt die Zügel locker“, Seite 6

18.5.2022

Innsbruck lässt die Zügel locker

Für Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi ist ein Verbot von Fiakern in der Stadt aktuell
kein Thema. Das Tierwohl werde mit den geltenden Regeln ausreichend geschützt.

Von Nikolaus Paumgartten

Innsbruck — Sind Fiaker in
großen Städten noch zeitgemäß? Diese Frage hat unlängst der für den Tierschutz
zuständige Minister Johannes
Rauch (Grüne) aufgeworfen
und dabei Bezug auf die Fiaker in der Bundeshauptstadt
genommen. Aus Gründen
des Tierschutzes sollte man
sich Gedanken darüber machen, ob man ein Pferd diesem Stress aussetzen soll, so
Rauch. Während Tierschutzorganisationen den Vorstoß
begrüßen, zeigen sich die
Wiener Fiaker-Betreiber und
Touristiker empört: Die Kutschen seien ein Bestandteil
des erwarteten Wien-Erlebnisses und würden die Stadt
attraktiver machen.

Ebenso zum Stadtbild gehören Fiaker seit Langem
auch in Innsbruck. So gibt es
aktuell drei Betreiber, die eine
aufrechte Genehmigung haben, wobei einer davon derzeit nicht aktiv ist. Insgesamt
sind aktuell etwa zehn Fiaker
in der Tiroler Landeshauptstadt unterwegs, jedoch nie
alle gleichzeitig, heißt es aus
dem Rathaus. Änderungsbedarf an den bestehenden Regeln oder gar ein Verbot der
Fuhrwerke in der Stadt sieht
Innsbrucks Bürgermeister
Georg Willi (Grüne) im Gegensatz zu seinem Parteikollegen Minister Rauch nicht.

Der Standplatz in der Europaratsallee soll den Tieren in den Pausen kühlen Schatten garantieren. Foto: TT/Rotienstener

„Die derzeitige Bestimmung wurde mit internen
wie externen Expertinnen
und Experten erarbeitet und
regelt, dass die Tiere ab 32
Grad nicht mehr arbeiten
dürfen, dass sie ausreichend
mit Futter und Wasser versorgt werden und genügend
Pausen machen können“,
erklärt Bürgermeister Willi.
Außerdem müsse in einem

Fahrtenbuch genau festgehalten werden, wie lange
welches Pferd an welchen Tagen im Einsatz war. „In Innsbruck haben die Fiaker den
Vorteil, dass sich die Pferde
in der Europaratsallee erholen können, wo sie ständig
im Schatten sind und durch
die dortige Trinkwasseranlage auch abgekühlt werden
können“, so BM Willi. Die

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Einhaltung dieser Auflagen
werde von Amtsärzten routinemäßig kontrolliert. „Wie in
vielen anderen Bereichen gilt
es auch in dieser Frage verschiedene Interessen abzuwägen. Solange Expertinnen
und Experten sagen, dass hier
auch jene der Tiere bestmöglich geschützt sind, kann diese Regelung aus meiner Sicht
beibehalten werden“, erteilt

Innsbrucks Stadtchef einem
möglichen Verbot eine Absage.
Gültig sind die aktuellen
Regeln für den Fiaker-Betrieb
und den Schutz der Pferde
seit dem Jahr 2018, erarbeitet wurden sie von der Arbeitsgruppe (AG) Tierschutz,
in der auch Expertinnen und
Experten von Tierschutzvereinen vertreten sind.
Ebenfalls kein Thema ist
ein Fiaker-Verbot derzeit in
Salzburg. Dort sind während
der Hochsaison 14 Kutschen
mit 28 Pferden unterwegs,
die Tiere werden laufend gewechselt. Insgesamt stehen
rund 80 Pferde für die Fiakerfahrten zur Verfügung. Im
Gespräch mit der APA verweist Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) auf
die Tatsache, dass die Tiere regelmäßig vom Veterinäramt der Stadt kontrolliert
würden und sich in einem
guten Zustand befänden.
Anders als in Innsbruck gilt
in Salzburg — und übrigens
auch in Wien - allerdings eine weniger strenge Regelung
beim Hitzeschutz: In der Mozart- wie auch in der Bundeshauptstadt dürfen rechtlich
die Pferde bis 35 Grad eingesetzt werden. Eine Senkung
dieser Hitzegrenze um fünf
Grad ist bisher aufgrund von
Unstimmigkeiten zwischen
Bund und Ländern über die
Kompetenzen gescheitert.