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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_02_27_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Innsbruck heizt noch mit Öl“, Seite 20
Innsbruck heizt noch mit Öl
Global 2000 fragte nach, wie die Landeshauptstädte
heizen. Innsbrucks Haushalte haben österreichweit
den größten Anteil an Ölheizungen. Außerdem
hinkt die Stadt mit Ausstiegsszenarien hinterher.
Innsbruck, Wien - Zwei
Drittel der Österreicher
leben mittlerweile in urbanem Gebiet. Städte
müssen also beim Klimaschutz als Vorbild vorangehen, so auch in der
Wärmeversorgung. In
der Studie „So heizt Österreich“, die diese Woche präsentiert wurde,
klopfte die Umweltorganisation Global 2000
die eingesetzten Heizsysteme und Strategien für den Ausstieg aus
klimaschädlichen fossilen Brennstoffen ab. Die
Ergebnisse sind ernüchternd. „Wir sehen, dass
die Wärmeversorgung in
den Städten schwer klimaschädlich ist und zu
wenig getan wird, um das
zu ändern“, erklärt Johannes Wahlmüller, Kli-
Laut Global 2000 überwiegen in den Landeshauptstädten fossile
ma- und Energiesprecher
von Global 2000.
Das heißt: Der Anteil
von fossilen Heizungen
ist auch infolge zahlreicher Ausnahmeregelungen hoch. Die Fernwärme klingt sauber, ist aber
vielerorts fossil geprägt.
Pläne für eine Wende gibt
es, „solide und konkrete
Fahrpläne fehlen aber“,
so Wahlmüller.
Innsbrucks Haushalte haben österreichweit
mit über 40 Prozent den
höchsten Anteil an Ölheizungen in Österreich.
(Ähnlich ist die Situation
in Klagenfurt). Wobei die
weitergegebenen Daten
der Stadt Innsbruck wie
auch von Graz zum Teil
mehrere Jahre alt sind.
„Sicher ist, dass es in
Innsbruck einen hohen
Relative Antele der Energieträger
R
Wien
(2020)
Anteil von Ölheizungen
gibt und hier dezidiert
Handlungsbedarf besteht“, informiert Wahlmüller. Zur Ölheizung
hinzu kommt, dass Gasthermen in Innsbruck
zu 30 Prozent für Wärme
im Haus sorgen. Damit
liegt Innsbruck insgesamt an zweiter Stelle,
was den Einsatz von fossilen Brennstoffen in den
Haushalten betrifft. Bregenz weist mit fast 90 Prozent den höchsten fossilen Anteil auf, allerdings
deckt dort mehr Gas als
Öl den Wärmebedarf.
Auf Kritik stoßen in
Innsbruck auch Alternativen. So sind viele ineffiziente, direkt an die
Steckdose angeschlossene Stromheizkörper in
Betrieb.
Graz
(2015) (20%) (2015)
Satzburg Innsbruck Klagenfurt St. Pölten
In den vergangenen
Jahren ist es gelungen,
den Wärmebedarf der
Haushalte in Innsbruck
um 18 Prozent zu senken.
Trotzdem ist die Raumwärme der größte Energiefresser der Stadt und
damit auch ein Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen.
‚ Sicher ist, dass
es in Innsbruck
einen hohen Anteil
an Ölheizungen gibt
und dezidiert Handlungsbedarf besteht.“
Johannes Wahlmüller
(Global 2000)
Ein paar Pluspunkte
kann sich die Stadt noch
abholen. Zusätzlich zu
Bund und Land fördert
Innsbruck Wärmepumpen, thermische Solaranlagen und Sanierungen. Die Innsbrucker
Kommunalbetriebe (IKB)
verfolgen das Ziel, 2030
klimaneutral zu sein. So
sollen zum Beispiel Bä-
Bregenz
(2018)* (2020)” (2018)*
der bis 2025 ohne fossile
Energie auskommen.
Der Ausstieg aus Gas
und Öl fällt den Städten
schwer. Wien und Klagenfurt wollen bis 2040
frei von fossiler Energie
werden. Innsbruck plant
den Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie
erst zehn Jahre später.
Kohle verschwindet aber
endgültig in der Wärmeversorgung der Haushalte
(1 Prozent in Innsbruck,
2015). Die Verbrennung
von Kohle verursacht die
meisten Treibhausgasemissionen, gefolgt von
Öl und Gas. Letzteres ist
zwar bei der Verbrennung
weniger klimaschädlich, jedoch entsteht bei
der Gasförderung klimaschädliches Methangas,
so der Experte.
Unterdessen schwelt
in Deutschland eine Diskussion über die Feinstaubbelastung der beliebten Kaminöfen. Es ist
nur eine Frage der Zeit,
bis dieses Thema auch
wieder in Tirol für Aufregung sorgt. (strosa)
* Klagernfurt, St. Pölten und
Bregenz exki Stroamheizungen
Von Linz und Eizenstadt zind
keine vergleichbaren Daten
bekannt.
Datenquellen: Statistik Austria (2021), Wegener Cernter (2019), Stadt Salzburg (2021).
Stact Innsbruck (2016). Stadt Klagenfurt (2021), Stadt St. Pöten (2021], Stadt Bregenz (2021)
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