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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Brandgefährliche Fehler“, Seite 16
24.1.2022

Brandgefährliche Fehler

Wie man richtig vorbeugt, was bei Ausbruch eines Feuers zu tun ist und was zu
beachten ist, um im Ernstfall zumindest gut versichert zu sein: Experten klären auf.

Von Michaela S. Paulmich!

Innsbruck — Die auf dem Herd
vergessene Pfanne mit dem
Öl, die nicht gleich ausgeblasenen Kerzen oder die zu
vielen an der Mehrfachsteckdosenleiste angeschlossenen
Geräte: Es kann so schnell gehen. Bricht in der Wohnung
oder im Haus ein Feuer aus,
können die Schäden enorm
sein, wie Fälle in den vergangenen Wochen wieder zeigten. Elektrische Energie, Kurzschlüsse und menschliches
Versagen wie der leichtsinnige
Umgang mit offenem Feuer
sind die häufigsten Ursachen
für Brandfälle. Die meisten
Einsätze gibt es in Österreich
in Büros, Industrieanlagen
und Gewerbebetrieben, gleich
gefolgt von Wohngebäuden.
Werden dabei Häuser unbewohnbar und verlieren Familien ihr Zuhause, starten
mitfühlende Gemeindebürger
häufig Spendenaktionen für
die Betroffenen.

‚ Manche Geräte
entsprechen nicht
den Sicherheitsvorschriften, wie man glauben

möchte.“
Armin Singer
(Tiroler Versicherung)

Dass Eigentümer unterversichert sind, kommt vor, sagt
Armin Singer, Prokurist bei
der Tiroler Versicherung. Das
muss aber nicht sein, wenn
Berater und Versicherungsnehmer gut zusammenarbeiten: „Das Wichtigste ist,
die entsprechende Versicherungssumme zu finden, sie
soll nicht zu niedrig, aber auch
nicht zu hoch sein.“ Die Versicherungs-Wirtschaft hat dafür
eigene Bewertungstools zur
Verfügung gestellt, an denen
man sich orientieren kann.
Bei der Berechnung spielt die
Größe der Wohnung eine entscheidende Rolle, bei Häusem kannn die Summe über die
Baupreise ermittelt werden.

Um nach einem ausgebrochenen Feuer entsprechend
entschädigt zu werden, sollte man auch daran denken,
was im Lauf der Jahrzehnte in die Wohnung investiert
wurde und ob deshalb eine
Erhöhung der Versicherungssumme nötig ist. Singer: „Ein

Es kann so schnell gehen: Oft unterschätzt wird die Gefahr, die von elektrischen Geräten ausgeht. Systotsise: Ba

Versicherungsvertrag gehört
genauso gewartet wie ein Auto. Anbauten oder die Anschaffung kostspieligen Mobiliars gehören berücksichtigt.“
Eine neue Küche dagegen wirke sich nicht unbedingt aus,
außer sie ist viel hochwertiger
als die alte.

Die meisten Standardpakete für Haushaltsversicherungen schließen grobe
Fahrlässigkeit — sie würde die
Versicherungen von Leistungen befreien — übrigens mit
ein, das kann der unsachgemäße Umgang mit Asche aus
dem Kamin sein, die im Müll
für ein Feuer sorgt, oder eben
der eingeschaltete Herd, der
während eines längeren Tele-

Verhalten im Brandfall

Feuerwehr verständigen: Notruf
122 wählen und genau angeben,
wo es brennt und was brennt.

Gefährdete Personen aus dem
Gefahrenbereich bringen, Nachbarn
verständigen.

Mit Mitteln der Ersten Löschhilfe
(tragbarer Feuerlöscher oder Wandhydrant, Löschdecke) versuchen,
das Feuer einzudämmen, aber nur

fonats in Vergessenheit gerät.
Ein häufiger Grund, weshalb
daheim ein Feuer ausbrechen
kann, ist die Lagerung brandgefährlicher Gegenstände in
der Nähe von Zündquellen.
Unterschätzt werden laut Singer auch elektrische Geräte,
„manche entsprechen vielleicht nicht den Sicherheitsvorschriften, wie man glauben
möchte“. „‚Auch wenn zu viele
an einer Steckdosenleiste hängen, sollte man vorsichtig sein
— besonders dann, wenn diese
in einem verschlossenen Möbelstück mit wenig Luftzufuhr
angebracht ist.“ Er rät, den
Standby-Schalter immer auf
Aus zu stellen, wenn man die
Geräte gerade nicht benützt.

solange man sich nicht selbst in
Gefahr begibt. Für diesen Fall den
Gefahrenbereich sofort verlassen.

Türen schließen, so kann verhindert werden, dass sich der Brand
ausbreitet. Auch die Wohnungstür
zumachen, damit sich Feuer und
Rauch nicht im Stiegenhaus ausbreiten und andere gefährden.

Bei brennendem Fett in der

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Wasserschäden im Rahmen
einer Brandlöschung durch
die Feuerwehr sind übrigens
mitversichert. Generell abgedeckt sind Brand- und Blitzschäden, Explosionen und zudem auch Schäden, die durch
einen Aufprall von Flugzeugen
und sogar von Raumfahrzeugen oder auch von einzelnen
Teilen, aber auch von Drohnen — für den Fall, dass sich
deren Besitzer nicht herausfinden lässt — entstehen.

Bei Wohnanlagen kümmert
sich für gewöhnlich die Hausverwaltung um eine Gebäudeversicherung, die einzelnen
Wohnungseigentümer versichern ihr Inventar über die
Haushaltsversicherung, die

Küche und erhitzten Geräten
Stromzufuhr unterbinden.

Gefahr durch toxischen Rauch
beachten und sich in Sicherheit
bringen, er kann innerhalb kürzester Zeit zu schweren Rauchgasvergiftungen oder zum Tod führen.

Aufzüge nicht benützen.

Feuerwehr einweisen.

auch eine Haftpflichtversicherung beinhaltet,

Rund 1300-mal pro Jahr
wird die Berufsfeuerwehr
Innsbruck zu Brandeinsätzen
gerufen, berichtet Branddirektor-Stellvertreter Johann
Zimmermann, er ist auch
zuständiger Offizier für Vorbeugenden Brandschutz. Die
beste Möglichkeit, sich selbst
zu schützen, seien Rauchmelder, „sie können Leben retten“, meint er. In einer Wohneinheit sollte mindestens ein
Gerät installiert werden, am
besten aber in jedem Zimmer.
Ausgenommen sollten wegen
möglicher Fehlalarme nur
Räume sein, in denen Wasserdampf oder eine hohe Staubbelastung vorkommen kann.

Zimmermann weist auch
auf die hohe Gefahr beim Aufladen von Akkus hin, sie sollten
während des Ladevorgangs
nie in der Nähe von brennbarem Material, auf Tischdecken
oder Holzmobiliar aufliegen,
auch sollten sie nie unbeaufsichtigt angeschlossen sein.

„ Die beste Möglich-

keit, sich selbst zu
schützen, sind Rauchmelder —- am besten in
jedem Zimmer.“

Johann Zimmermann (Branddirektor-Steilvertreter)

„Fällt ein elektrisches Gerät
zu Boden, kann es zu Beschädigungen im Akku-Bereich
kommen und in der Folge zu
starken Erwärmungen in Verbindung mit Deformierungen
— eine häufige Brandursache.“
Nach einem Sturz sollten sie
deshalb immer auf äußere Schäden geprüft werden,
„wenn sie eine Delle haben,
bitte unbedingt austauschen!“
Auch das Aufladen der Akkus
von E-Bikes in Wohnräumen
birgt ein hohes Risiko. Hat
sich ein Akku erhitzt und deformiert, rät Zimmermann
dringend, den Notruf 122 zu
wählen. Die Feuerwehrleute
bringen ein entsprechendes
Behältnis mit, in dem sie erhitzte Akkus gefahrlos mitnehmen können.

Bei Fragen gibt Ansprechpartnerin Melanie Baumgartner nähere Auskünfte, erreichbar unter brandschutzbfw@
magibk.at, Tel. 0512/5360-
7761.