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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

„O’zapft is und ausgeteilt wird“, Seite 26

O’zapft is und ausgeteilt wird

Beim Oktoberfest der Neos in Innsbruck gab es den verbalen „Watschentanz“ für die

politische Konkurrenz. Für politisch Links bis Rechts setzte es herbe Kritik a la Bierzeltflair.

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

as größte läuft derzeit

in München und befin-

det sich gerade in der
finalen Phase — aber auch
hierzulande sind sie beliebt:
Die Rede ist von den Oktoberfesten. Vor allem die
Politiker reichen sich derzeit
gegenseitig den Holzschlegel für die vielen Bierfassanstiche. Nicht nur die OVP
und vor allem die FPO zeigen sich dabei betont bürgernah, bodenständig und zünftig, sondern auch die Neos.
So geschehen am Mittwochabend im Bierstindl in Innsbruck, wo die Pinken unter
dem Motto „Taten für ein
neues Österreich — Nicht
nach links, nicht nach
rechts. Nach vorne!“ zum
großen Halali riefen. Rund
120 Sympathisanten —
Kleinkinder miteingerechnet — folgten diesem Ruf.
Dabei wurde nicht nur flei-
Big Bier serviert, sondern
„traditionell“ auch verbal
ausgeteilt. Hauptrednerin
war natürlich die Ober-Pinke Beate Meinl-Reisinger.
Ganz im Oktoberfestlook,
sprich im Dirndl mit grünem Rock und blauem Oberteil, teilte sie auch nach links
(grün) und rechts (blau) aus.
„Ich lasse mir weder das
Dirndl von Links nehmen,
noch lassen wir uns die Lederhosen von Rechts verbieten“, meinte sie und erhielt
Applaus. Wobei mit Rechts
wohl klar die FPO gemeint
war, die eigentlich schon fast

traditionell zu Tracht und
Lederhosen und Bierzelten
steht. Die FPO bekam aber
noch eine Sonderportion
serviert. „Es ist unglaublich,
dass diese Partei zu den Taliban fährt. Bist du der Heimat zugetan, so fahre nicht
zum Taliban“, reimte sie —
natürlich wieder Beifall.
Aber auch Kanzler Karl
Nehammer (ÖvP) und SPÖ-
Chef Andreas Babler bekamen ihr Fett ab. „Wir sandeln ab, während der Kanzler verkündet, wir sollen an
Osterreich glauben“, ätzte
Meinl-Reisinger. Auch sei

Sie sind jetzt in: Die
Oktoberfeste! Bei
den Neos gab es
Brettljause und
Schweinsbraten —-
viel Bier und jede
Menge Seitenhiebe
der pinken Chefin
Meinl-Reisinger
gegen die politische
Konkurrenz.

Klassenkampf nicht angebracht, so wie ihn der SPO-
Chef Babler aktuell betreibe.
„Wir Neos wollen Wohlstand für alle“, so die pinke
Chefin. Das gehe nur, wenn
sowohl Arbeitnehmer und
Arbeitgeber die Armel hochkrempeln würden. Man
schaffe das mit Innovation
und besseren Produkten —
auch nicht wirklich neu.
Antworten zu brennenden
Themen wie Pflege, Fachkräftemangel oder auch zur
Teuerung blieb Meinl-Reisinger zumindest bei ihrer
Rede schuldig. Tirols Neos-

Chef Dominik Oberhofer, um
den sich zuletzt ob seiner
politischen Zukunft so einige Gerüchte rankten, wetter-

5 te zunächst in bekannter

Manier gegen die Landesregierung und meinte: „Ich
bleibe noch lange in der
Politik. Vielleicht länger, als
mancher es sich wünscht!“

Und natürlich mündete
dieser Abend im flammenden Appell von Meinl-Reisinger, im Superwahljahr
2024 für die Neos zu laufen.
Neben der EU-Wahl und der
Nationalratswahl vor allem
auch in Innsbruck bei der
Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im April.

Bei Brettljause, Schweinsbraten und Käsespätzle sowie jeder Menge Bier und
Volksmusik klang das Neos-
Oktoberfest aus. Aber es war
sicher nicht das letzte mit
politischer Besetzung in Tirol. Gestern am Abend etwa
lud der Management Club
Tirol am Baggersee in Innsbruck zum _Oktoberfest.
Auch dort hieß es „O‘zapft
is“, gab es einen politischen
Aufmarsch — ein Zeichen,
dass Wahlen anstehen.

Apropos Innsbruck-Wahl
und Kandidaten. Nachdem
nach wochenlangem Hin
und Her seitens des „bürgerlichen MLagers“ endlich
Noch-Digitalstaatssekretär
Florian Tursky als Spitzenkandidat präsentiert wurde,
wird nun daran gearbeitet,
seinen Bekanntheitsgrad zu
steigern. So meldete sich am
gestrigen Donnerstag sogar
Alt-Landeshauptmann Günther Platter zu Wort und betonte, dass Tursky „für das
Bürgermeisteramt der Landeshauptstadt alles mitbringt, was es braucht. Er
kann auf meine persönliche
Unterstützung zählen.“ Was
wenig verwunderlich ist, zumal Platter ja Turskys Karriere stets vorantrieb. . .

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