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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Kampf gegen Hass und Sticker“, Seite 18

Kampf gegen Hass und Sticker

Verkehrstafeln und Denkmäler in Innsbruck werden mit Graffitis und Stickern derart
verunstaltet, dass sie zerstört sind. Auch Hassbotschaften gegen

Innsbruck - Der Zahlencode
„1312“ prangt deutlich lesbar
am Emile-Bethouart-Steg,
aufgesprüht mit schwarzer
Graffiti-Farbe. Nur wenige
hundert Meter weiter sticht
von einem vollgeklebten Verkehrszeichen ein Sticker mit
dem Polizei-Logo heraus.
Doch anstatt der bekannten
133 steht auch hier der Zahlencode „1312“. Beide Beispiele sind ein Sinnbild dafür,
wie es derzeit an vielen Stellen in Innsbruck aussieht.

Dass es sich bei den Zahlen nicht um eine harmlose
Ziffernreihe handelt, wissen
die Sprüher und Kleber genau —- ebenso wie die Polizei.
Es sind versteckte Hassbotschaften. Die Zahlen stehen
nämlich für die entsprechenden Buchstaben im Alphabet, die das Akronym A.C.A.B.
(„All Cops are Bastards“ —
„Alle Polizisten sind Bastarde“) bilden.

Der Ton gegenüber der
Polizei wird rauer, bestätigt
auch Polizeisprecher Stefan
Eder: „Die Hemmschwelle
gegenüber der Polizei sinkt
tendenziell, vor allem verbal.“
Doch wer sich in Sicherheit
wiegt, mit dem versteckten
Code nicht bestraft werden
zu können, schneidet sich ins
eigene Fleisch. „Es kann sich
durchaus um eine Übertretung nach dem Tiroler Landespolizeigesetz handeln“,
weiß Eder. Wenn die zuständige Behörde zu dem Schluss
kommt, dass es sich um eine
Anstandsverletzung handelt,
hagelt es Strafen.

Strafrechtlich relevant
kann vor allem die Beschädigung einer denkmalgeschützten Einrichtung, wie im Fall
des Emile-Bethouart-Stegs,
werden. Diese wertet die Polizei als schwere Sachbeschädigung. Gleiches gilt für die
Beschädigung oder Unkenntlichmachung von Verkehrszeichen. Teuer werden kann

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uart-Steg ist denkmal

FA

Der Emile-Betho

auch die Verwendung des
markenrechtlich geschützten
Polizeilogos: „Das kann als
Verstoß gegen das Urheberrecht und gegen das Markenrecht gewertet werden und
Schadenersatzforderungen
nach sich ziehen. Wir warnen
dringend davor, SO etwas zu
tun“, so Eder.

Die Aufräumarbeiten bleiben in diesen und in vielen
anderen Fällen von Sachbeschädigung am Amt für
Straßenbetrieb der Stadt
Innsbruck hängen, und das
kommt mit der Arbeit gar
nicht mehr hinterher, wie
Amtsleiter Peter Hölzl gegenüber der Tiroler Tageszeitung
bestätigt.

„In den letzten Monaten
haben vor allem Sticker ganz
allgemein auf Verkehrszeichen zugenommen. Geklebt
wird nicht nur auf die Stan-

3

geschützt - den Vandalen ist das herzlich egal.

gen, sondern oft so, dass die
Verkehrszeichen nicht mehr
zu lesen sind“, schildert er.
Seine Mitarbeiter müssen
die Sticker oft mühevoll herunterkratzen und das gelingt
nicht immer ohne Schaden:
Laut Hölzl müssen pro Jahr
200 bis 300 Straßenschilder
entsorgt werden, weil sie auf
diese oder ähnliche Weise
mutwillig beschädigt wurden. Den Schaden schätzt er
auf rund 15.000 Euro pro Jahr.

Auch bei den Graffiti-
Schmierereien muss das
Amt für Straßenbetrieb entsprechend reagieren, speziell dann, wenn denkmalgeschützte Fläche betroffen ist:
„Wir müssen dann schauen,
mit welcher Farbe das angebracht wurde, und mit speziellen Reinigungsmitteln
dagegen vorgehen, um das
Bauwerk selbst nicht zu be-

schädigen“, so Hölzl. Hoffnung setzt die Stadt auf die
neue Generation von Straßenschildern, die so beschaffen ist, dass Sticker oder Edding-Farbe nicht mehr auf
der Oberfläche haften. „Wir

die Polizei sind darunter.

Foros: Perktold

tauschen solche Schilder
zwar nach und nach aus, aber
wir können auch nicht hergehen und alle Schilder in
der Stadt nachrüsten. Das ist
schon aus finanziellen Gründen gar nicht machbar.“

Innsbruck - Auf zahlreichen Stickern, die in
Innsbruck mit dem Code
„1312“ gegen die Polizei
hetzen und sowohl Farbe als auch Logo der Behörde verwenden, ist der
Hinweis „AWT“ vermerkt.
Es dürfte sich um eine
Gruppierung, die sich „Aktionistischer Widerstand

Hassbotschaft „1312“ auf
Sticker gedruckt

Tirol“ nennt, handeln.
Der Polizei ist die AWT bekannt, wer dahintersteckt,
wisse man aber nicht,
heißt es auf Nachfrage der
TT. Im Jahr 2018 gab die
FPÖ der AWT Schuld an
einem Drohschreiben und
einem Fäkalien-Anschlag
auf die Fassade der Tiroler
FP-Geschäftsstelle. (rena)

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