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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_10_3_Presse_OCR
- S.12
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6020 Stadtmagazin
„Über den Wunsch und die Wirklichkeit“, Seite 3
3.10.2023
Editorial
Über den Wunsch und
die Wirklichkeit
@ Michael Steinilechner
uf den ersten Blick scheint
die Geschichte, die ÖVP
Innsbruck und Für Innsbruck erzählen, durchaus
schlüssig: Man hat wieder
zueilnandergefunden. Eln
historischer Moment, der In einer gemeinsamen Kandidatur bei der nächsten Gemeinderatswahl kommendes Frühjahr gipfeln wird,
Und ein geeigneter Spitzenkandidat steht mit
Noch-Digitalisierungs-Staactssekretär Florian
Tursky auch schon parat,
Das erklärte Ziel der neuen Superpartei:;
den amtierenden und viel kritisierten Bürgermeister Georg Willi zu stürzen. Auf dem Weg
dorthin gilt es aber zuerst, das ein oder andere
Hindernis zu umgehen, Das Augenscheinlichste trägt den Namen Johannes Anzengruber,
der unbedingt selbst Bürgermeister werden
möchte. Dass der engagierte Arzler —- von der
eigenen Partei rausgemobbt - eine eigene Liste gründen wird, ist quasi fix. Und auch, dass
sich diese neue Liste in irgendeiner Form mit
der FPÖ rund um Markus Lassenberger auf ein
Packert hauen wird, ist nahellegend. Immerhin teilen sich Lassenberger und Anzengruber
nicht nur die Heimatgemeinde, sonderm auch
Mariella Lutz, die dem einen politisch, dem
anderen privat treu Ist. Jedenfalls wird jeder
Prozentpunkt, den Anzengruber einfährt, dem
neuen Wunderduo Tursky-Oppitz schmerzlich
fehlen, um überhaupt In die Stichwahl gegen
Georg Willi zu kommen.,
Viel größer bleibt aber eine andere Unbekannte aus den eigenen Reihen: Will Innsbruck
überhaupt einen Bürgermeister, der auf den
Namen Florlan Tursky hört? Steht er doch für
den klassischen ÖVPler, der sich in den letzten Jahren nicht gerade durch hohe Beliebtheitswerte ausgezeichnet hat. Für die älteren
Innsbrucker:innen dürfte Tursky zudem zu jung
sein, dass man Ihm den Bürgermelster wirklich zutraut, für die jungen Innsbrucker:innen
hingegen ist er zumindest inhaltlich viel zu
alt. Und kann es ihm überhaupt gelingen, den
Wiener ÖVP-Mief abzulegen und glaubwürdig
eine neue Vision für Innsbruck zu zeichnen, die
nicht nur aus leeren Plattitüden besteht?
Hätten die Herausforder:innen die letzten
Jahre iIhre Energie nicht nur dafür verwendet,
gegen den amtierenden Bürgermeister zu arbeiten, sondern sich mehr um das eigene Profil und die eigenen Personalprobleme gekümmert, wäüäre die Situation vermutlich eine ganz
andere. So Ist es nicht nur sehr wahrscheinlich, sondern auch demokratiepolitisch völlig
in Ordnung, wenn der neue Bürgermeister wieder Georg Wili heißen würde.
m.steinlechner@6020stadtmagazin,.at
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