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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Anzengruber kocht eigenes Süppchen, VP serviert ihn ab“, Seite 21

Anzengruber kocht eigenes
Süppchen, VP serviert ihn ab

Jetzt ist es fix: Vizebürgermeister Hannes Anzengruber kandidiert mit
eigener Liste. Seine politische Heimat reagierte daraufhin prompt.

Von Marco Witting

Innsbruck — Dass Hannes Anzengruber, ehemaliger Wirt
der Arzler Alm, zu einem persönlichen Statement in ein
Innsbrucker Traditionsgasthaus lud, war genauso stimmig wie seine Analogie, dass
der Wähler nach dem Urnengang auch das bekommen
soll, was er vorher bestellt hat.
Anzengruber, aktuell noch
Vizebürgermeister im Innsbrucker Gemeinderat für die
ÖVP, kocht bei der Innsbrucker Wahl 2024 sein eigenes
Süppchen und kandidiert mit
einer eigenen Liste. Das stößt
der eben erst wieder halbwegs
vereinten Volkspartei naturgemäß sauer auf — sie serviert
den widerspenstigen Ex-Wirt
ab.

Abgerechnet wurde gegenseitig dann gestern saftig.
Anzengruber erklärte, mit
einer „eigenen, breiten bürgerlichen Bewegung” in die
Wahl gehen zu wollen. Namen und Team wolle er zu
einem späteren Zeitpunkt
bekannt geben. Er sehe aber
die OÖVP-Basis hinter sich. Die
Volkspartei habe sich aber
aufgegeben, es gehe im Bündnis mit Für Innsbruck nur
noch um „Machterhalt und
Intransparenz“. Einmal mehr
kritisierte Anzengruber, dass
FI-Stadträtin und Ex-Bürgermeisterin Christine Oppitz-
Plörer „in der zweiten Reihe die Puppen tanzen lässt”.
Und weiter: „Ich brenne für
die Stadt und möchte mich
für die Bürger einsetzen.” Anzengruber kritisierte auch,
dass es vom (WVP-FI-Bündnis
keine inhaltliche Ausrichtung

Auf eigenen Wegen: Hannes Anzengruber kandidiert gemeinsam mit Marteila Lutz auf einer eigenen Liste.

gebe. Seinerseits wich der Vizebürgermeister Fragen nach
inhaltlichen Schwerpunkten
und Unterschieden dann aber
gleich mehrfach mit Stehsätzen aus.

Anzengruber zur Seite stand
GR Mariella Lutz (ebenso VP).
Sie streute ihrem Mitstreiter
Rosen. Er sei ein Mann mit
Handschlagqualität und habe es schon bei der Wahl 2018
geschafft, mit einem überragenden Vorzugsstimmen-
Ergebnis ganz nach vorne zu
kommen.

Auch Georg Wili bekam
sein Fett ab. „Er kann es einfach nicht“, sagte Anzengruber in Richtung des Bürger-

Prrto. Liet

meisters und gab sogleich das
Ziel für seine Bürgerbewegung aus: Bürgermeisteramt
und klare Mehrheit im Gemeinderat. Eine starke Ansage
für eine neue Gruppierung allemal. Von einer neuerlichen
Abspaltung der OÖVP wollte
das Duo nicht sprechen. auch

ging man nicht davon aus,
dass es für die aktuelle Zusammenarbeit im Gemeinderat oder die Zugehörigkeit zur
ÖVP Konsequenzen gibt. Man
fühle sich mit den bürgerlichen Werten der Volkspartei
verbunden.

Nun, das sah die ÖVP anders. Landesgeschäftsführer
Sebastian Kollands schriftliche Reaktion war dann auch
kurz und schmerzvoll. „Mit
der heutigen Ankündigung
von Johannes Anzengruber
und Mariella Lutz, mit einer eigenen Liste anzutreten,
ist ihre Mitgliedschaft in der
Volkspartei und damit auch
in allen Gremien kraft Statut
automatisch erloschen. Beide
haben damit den Weg des bürgerlichen Miteinanders verlassen”, hieß es unter anderem.
Er habe in den vergangenen
Wochen und Monaten mehrfach versucht, einen gemeinsamen Weg zu finden und Anzengruber einzubinden, sagte
Kolland. Und weiter: „Zudem
verhehle ich nicht, dass ich
seinen mehrmaligen Vertrauensbruch und die fehlende
Handschlagqualität menschlich sehr enttäuschend finde.”
Festgehalten wurde aber, dass
dies kein Parteiausschluss sei,
sondern mit der eigenen Liste
die Mitgliedschaft erlösche.

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