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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_10_21_Presse_OCR
- S.7
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Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Geschichte beleuchten“, Seite 17
„‚Schäden im Wald sind gut verteilt‘“, Seite 21
Geschichte
beleuchten
„Vor allem in der Zeit
des NS-Regimes wurde
das Ensemble für politische Zwecke missbraucht.“ Das schreibt
Stadtarchivar Lukas
Morscher über die Geschichte des Tiroler
Symphonieorchesters
Innsbruck, nachzulesen
im aktuellen Programmheft. Die neue Intendantin Irene Girkinger
will die Rolle von Tiroler Landestheater und
Orchester in der Nazi-
Diktatur näher wissenschaftlich-historisch
untersuchen lassen. (TT)
„Schäden im Wald sind gut verteilt“
Im „Am Puls“-Talk des Wissenschaftsfonds FWF besprachen Landesforstdirektor Josef Fuchs und
Stefan Mayr Entwicklungen und Maßnahmen zur Erhaltung des Waldes im Klimawandel.
Waldexperte
Innsbruck - „Daumen mal Pi
geht nichts mehr bei der Forschung im Wald“, sagt der
Tiroler Landesforstdirektor
Josef Fuchs beim „Am Puls“-
Wissenschaftstalk im Haus
der Musik in Innsbruck. Zu
massiv seien mittlerweile die
Auswirkungen des Klimawandels auf die Tiroler Wälder.
Denn auch der Borkenkäfer
wandere nach oben, mittlerweile von 1600 auf 2200 Meter.
Unter dem Motto „Lebe
wohl, du schöner Wald! - Der
Wald im Wandel“ wird Freitagabend diskutiert, wie es
dem Wald geht. „Das muss
man difflerenziert sehen“, sagt
der Botaniker der Universität
Innsbruck und Waldexperte
Stefan Mayr. Die Waldfläche
von 42 Prozent in Tirol sei im
Wachsen, auch die Biodiver-
sität sei gegeben, allerdings
„gibt es auch viele Störungen“. Windwürfe und Borkenkäfer hätten den Tiroler
Wald gerade heuer stark geschädigt.
Fuchs und Mayr sehen eine Umbruchphase wegen des
Klimawandels und erinnern
an die Sturmereignisse, beginnend im Jahr 2018. Fuchs
dachte damals etwa: „Wahnsinn. Das hat es noch nie gegeben.“ Nicht wissend, dass
das Jahr 2018 erst der Anfang
von Schadenereignissen im
Wald sein sollte. Es folgten
Nassschneeereignisse in Ostund Südtirol und in der Folge
Borkenkäferplagen. „Solche
Ereignisse können auch in
Nordtirol passieren“, betont
Fuchs. Und sie sind bereits
passiert: Heuer im Juli feg-
ten zwei Stürme durch Imst,
Innsbruck-Land, Schwaz und
das Zillertal. Die Folge waren
600.000 Festmeter Schadholz.
„Die Schäden sind aber gut
verteilt“, sagt Fuchs. Daher:
„Dem Tiroler Wald geht es
stellenweise sehr schlecht.“
Bisher seien 50 Prozent der
Sturmschäden vom Juli aufgearbeitet, es sei aber schwierig, genug Professionisten für
die Waldarbeit aufzutreiben.
„So viele Firmen und Facharbeiter gibt es gar nicht.“
Durch den Klimawandel
werde die Waldgrenze steigen und sich auch der Wald
verändern, prognostiziert der
Wissenschafter Mayr. Der
Wald werde bunter, vor allem in tiefen Lagen, die Fichte werde weiter nach oben in
die Bergwälder wandern. „Ein
idealer Mix wären etwa Buche, Bergahorn und Eichen“,
sagt Mayr. Die Bäume müssten aber trockenheitsresistent sein. Ein wichtiges Thema würden auch Waldbrände
werden. Fuchs weist darauf
hin, dass 90 Prozent der Waldbrände von Menschen verursacht würden. Gerade in Tirol
werde der Wald stark genutzt,
sowohl wirtschaftlich als auch
touristisch. Braucht es neue
Baumarten wegen des Klimawandels? Im Landesforstgarten würden nur heimische Baumarten produziert.
Im Wald der Stadt Innsbruck
gebe es aber Versuche mit
anderen Baumarten. Die Forschung müsse aber langfristig
sein, und das sei oft schwer
möglich, sagen Mayr und
Fuchs. (ver)
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Botaniker Stefan Mayr (1.) und Landesforstdirektor Josef Fuchs diskutieren unter der Leitung von Alois Vahmer (r.) über die Zukunft des Waldes. o Springer