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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Tag X rückt immer näher“, Seite 75

Union-Obmann Herbert Lener (links) sitzt bereits auf gepackten Koffem. Ein Bild aus vergangenen Tagen: Farid Lener (in Blau) auf der Fennerkaseme.

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Tag X rückt immer näher

Wegen des geplanten MCI-Neubaus muss die Union mit ihren elf Fußballteams aus der
kultigen Fennerkaserne ausziehen. Nicht ohne Herzschmerz und Existenzängste.

Von Daniel Lenninger

Innsbruck - „Manchmal“,
erzählt Herbert Lener,
„fahre ich mitten am Tag
zur Fennerkaserne und
schaue 50 Kindern beim
Kicken zu - danach kehre ich zufrieden ins Büro zurück.“ Bald wird das
nicht mehr möglich sein.
Nicht dort, wo der 62-Jährige einst selbst zum Bundesheer eingerückt war
und seit Jahrzehnten als
Obmann der Union Innsbruck sein Herzblut vergießt. Es sei denn, Lener
weist einen Hang zum
Masochismus auf - oder
eine Affinität zu Baggern.
Sie reißen dem Tirol-Ligisten den Boden unter den
Füßen weg - im wahrsten
Sinne des Wortes.

„Dass wir ausziehen
müssen, heißt es seit 15
Jahren. Irgendwann habe

ich das nicht mehr ernst
genommen. Aber jetzt
steht fest, dass die Union weg muss“, seufzt Lener. Vom lange geplanten,
aber verzögerten Neubau
des MCI ist der angrenzende Sportplatz unmittelbar betroffen.

Die Fennerkaserne erlangte in der Szene wegen
ihrer einstweilen nicht
mehr zeitgemäßen Zustände einen Kultstatus
und blieb zuletzt durch
Container-Kabinen bei
einfachsten Verhältnissen. Nun soll das Areal
in Richtung Norden verschoben und um 90 Grad
gedreht werden. Und in
neuem Glanz erstrahlen.

Wobei Schönheit im Auge des Betrachters liegt.
Lener: „Wir sind die Container-City und waren mit
Abstand die Anspruchslosesten. Ich würde auch

mein ganzes Leben hier
bleiben. Aus ganz Innsbruck sind die Leute gekommen und gemeinsam
in den Hofgarten weitergezogen.“ Die Fenner war
für viele mehr als nur ein
Fußballplatz.

‚ ‚ Im Idealfall
gehe ich davon
aus, dass wir im Jahr
2028 auf die Fenner
zurückkehren.“

Herbert Lener
(Obmann Union Innsbruck)

Auch für den gleichnamigen, aber mit dem Obmann nicht verwandten
Farid Lener - nur eine von
unzähligen Union-Legenden: „Die Fenner mit
ihrem Acker ist legendär,
es war immer ein ganz
spezielles Flair.“ Und eine Prognose von Herbert

Seite 6 von 9

Lener - auf der Fenner sah
er Sohnemann Mike (32)
aufwachsen - lässt jeden
Funktionär erschaudern:
„Im Idealfall gehe ich davon aus, dass wir im Jahr
2028 zurückkehren. Das
stellt die Existenz des Vereins auf eine harte Probe.“

Wohin also mit elf
Teams? Die im Raum stehende Ausweichstätte
(Südtrakt des Tivoli-Stadions, als Nachbar des FC
Wacker) nährt die Hoffnung auf Schadensbegrenzung. „Es freut mich,
dass wir dort zusammenbleiben könnten“, so der
Obmann. Sportstadträtin
Elisabeth Mayr bestätigte diesbezügliche Pläne,
zeigte sich optimistisch,
möchte diversen Gremien aber nicht vorgreifen.
Spielen und trainieren soll
man laut Lener am Tivoli
WI1 und am B-Platz der

Wiesengasse. Dass man
nun „zusammenrücken“
müsse, sorgt bei Lener
auch für Unverständnis:
„Wir haben in Innsbruck
mit der SV Nordkette einen Verein mehr, ohne die
Fenner und den alten Rumer Platz aber bald zwei
Sportstätten weniger.“
Beim gestrigen 0:2 gegen Münster erlebte der
wegen einer Firmenveranstaltung in den restlichen beiden Herbstrunden fehlende Union-Boss
womöglich sein letztes
Heimspiel auf der Fenner.
Oder doch nicht? Schließlich steht hinter dem im
Dezember geplanten Spatenstich noch ein Fragezeichen. „Ohne mich kann
die Fenner doch nicht zusperren“, sagt Lener wehmütig und schwört seine
Unioner auf den härtesten
Gegner ein: die Zeit.