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Jahr: 2023

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Kurier

„Starthilfe für zwei Bürgermeister-Kandidaten“‘, Seite 16

VOMAMES ANZDEALELR

Analyse

VON CHRISTIAN WILLIM

Am vergangenen Donnerstag
war die erst wenige Wochen
zuvor verkündete Wiedervereinigung des schwarzen bürgerlichen Lagers schon wieder Geschichte. Die Innsbrucker ÖVP und ihre vor drei
Jahrzehnten gegründete Abspaltung Für Innsbruck (FI)
gehen zwar gemeinsam — angeführt von Staatssekretär
Florian Tursky als gemeinsamem Bürgermeisterkandidaten - in die Wahl im Frühjahr.

Aber durch Johannes Anzengruber bekommt das
Bündnis mit dessen nun angekündigter eigenen Liste Kon-

kurrenz vom Vize-Stadichef,
der damit aus dem ÖVP-Srall
ausbricht und selbst die Eroberung des Bürgermeisteramts
von Georg Willi (Grüne) anpeilt. Unterstützt wird er dabei
von Gemeinderätin Mariella
Lutz. Für die ÖVP haben sich
die beiden Rebellen mit ihrem
Schritt automatisch selbst aus
der Partei ausgeschlossen.

Entscheidende Stimmen

Pikant ist die neue Aufstellung am Spielfeld für die Gemeinderatswahlen im kommenden April aus mehrerlei
Gründen. Der kommunalpolitische Quereinsteiger Tursky
muss fürchten, dass ihm Anzengruber zumindest vielleicht entscheidende Stim-

Machen der ÖVP bei der Gemeinderatswahl mit eigener Liste Konkurrenz: Mariella Lutz und Johannes Anzengruber. Markus

men kostet, um es überhaupt
in die Bürgermeisterstichwahl zu schaffen.

Eine Entscheidung im ersten Wahlgang ist nahezu ausgeschlossen angesichts der
Vielzahl an wohl antretenden
Kandidaten. Die erneute Zersplitterung der Schwarzen
wird zunächst einmal Georg
Willi die Hände reiben lassen.
Sein Image hat aufgrund der
Turbulenzen in der Stadrtpolitik in den vergangenen Jahren, eigenen Fehltritten und
nicht zuletzt einer grünen Abspaltung ordentlich Kratzer
erlitten. Mit Tursky hart er zudem einen Konkurrenten bekommen, den er nicht auf der
Rechnung harte.

Willis Chancen, zunächst

nach dem ersten Wahlgang im
Rennen zu bleiben, dürften
sich nun erhöhr haben. Sollte
er es in einer Stichwahl nicht
mit einem (Ex-)Schwarzen zu
tun bekommen, sandern mit
FPO-Vize-Bürgermeister Markus Lassenberger, rechnen
sich die Grünen gute Chancen
aus, dass Wili Bürgermeister
bleibt.

APAOWOL TCAME ED

Lassenberger wiederum —
seine Partei war 2018 hinter
den Grünen zweitstärkste
Kraft — kann die Selbstzerfleischung der ÖVP ebenfalls nur
recht sein. Und dafür kann er
sich auch bei seiner Lebensgefährtin bedanken: Mariella
Lutz. Die harte bei der Pressekonferenz an der Seite von Anzengruber vergangene Woche
„schon damir gerechnet“, dass
es Fragen zu dieser besonderen Konstellation gibt.
Privates und Politisches
Sie habe schon in den vergangenen Jahren „gemerkt, dass
das überhaupt kein Problem
ist“, erklärte sie: „Jeder darf
sein Privatleben haben.“ Bei
der Präsentation der neuen,

Starthilfe für zwei Bürgermeister-Kandidaten

Innsbruck. Gemeinderätin Mariella Lutz unterstützt den ÖVP-Parteirebellen Johannes Anzengruber.
Aber auch der Lebensgefährte der Ex-Schwarzen könnte profitieren: FPÖ-Vizestadtchef Markus Lassenberger

Fakten

Ausgangslage

2018 gewann Georg
Willi die Bürgermeister-Stichwahl
gegen die damalige
Amtsinhaberin Christine Oppitz-Plörer
(Für Innsbruck/Fl).
Am 14. April 2024
stehen Gememderats- und Bürgesmeisterwahlen an. Um das
Amt des Stadtchefs
wird es wohl zwei
Wochen später eine
Stichwahl geben

Herausforderer
OVP und Fl schicken
Staatssekretär
Florian Tursky ins
Rennen. Vize-Bürgermeister jJohannes
Anzengruber (bisher
OVP) und FPÖ-Vize-
Bürgermeister
Markus Lassenberger
wollen es ebenfals
wissen. Dazu kommt
noch eine Reihe

Lassenberger will Bürgermeister Georg Willi entthronen weiterer Kandıdaten

noch namenlosen Liste stıreute
sie natürlich Bürgermeister-
Kandidat Anzengruber Rosen.

Fest steht seit Samstag
auch, wer die SPO als Spitzen- und Bürgermeisterkandidatin in die Wahl führt:
Stadrrätin Elisabeth Mayr.
Ihre Partei startet ausgehend
von nur knapp über zehn Prozent bei der letzten Wahl.

Bei den Neos will mit Julia
Seidl ebenfalls eine Frau als
Nummer eins den Wahlkampf
bestreiten. Wie groß das Bewerberfeld in Innsbruck insgesamt wird, ist noch offen. Vor
fünfeinhalb Jahren schafften
es zehn Listen in den Gemeinderat. Dieses Mal gilt es dafür
eine neue Vier-Prozent-Hürde
zu überspringen.

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