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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„240 Mio. Euro lassen bei MCI keine Spielräume mehr zu“, Seite 4

240 Mio. Euro lassen bei MCI
keine Spielräume mehr zu

Land legt Bruttokosten für Neubau vor. Schwierige Rahmenbedingungen
in Innsbruck lassen Dornauer alternativen Standort erwägen.

Von Peter Nindier

Innsbruck — Wie viel kostet
der Neubau der Unternehmerischen Hochschule bis zu seiner geplanten Fertigstellung
im Jahr 2027 tatsächlich? In
den vergangenen Tagen gab
es Verwirrung, die 200 Millionen Euro wurden bezweifelt.
Sie sind allerdings ebenfalls
mit einer Unschärfe behaftet. Das liegt daran, dass das
Land nie konkret von Bruttobeträgen gesprochen hat. Der
Regierungsbeschluss im Jahr
2019 bezog sich nämlich auf
eine Nettosumme.

Ausgeschrieben wurde mit
103 Mio. Euro netto, hinzugekommen sind Zusatzkosten für die von der Stadt
Innsbruck vorgeschriebene
Fassadengestaltung, für den
Dachaufbau und die Garagenzufahrt. Ausgangsvolumen
waren deshalb 108,5 Mio. Euro netto. Ursprünglich sollte
der Neubau bereits 2024 fertig sein, indessen hat sich das
Vaorhaben um weitere vier Jahre verzögert. Die zeitliche Verschiebung und die seit 2019
deutlich gestiegenen Baukosten führten zu massiven Kostensteigerungen.

Inklusive der bisherigen
Baukostensteigerungen, den
jährlichen Indexierungen bis
2027 von rund fünf Prozent,
des Aufschlags für den Totalunternehmer von 8,9 Prozent,
sonstiger Honorare, Risikopuffer, Aufschließungskosten
und Umsatzsteuer betragen
die Errichtungskosten hochgerechnet rund 220 Millionen
Euro. Mit der Tiefgarage und
der Außenanlage wird der
Aufwand mit insgesamt 240
Mio. Euro brutto beziffert.

In der Schublade des Landes liegen jedoch noch weitere Bewertungen und Risikoberechnungen — auch dafür,
dass der schlimmste denkbare

Ende? Das MCI wird zum politischen Dawerbrenmer, der Neubau für 3300 Studierende wackelt.

Fall eintreten könnte (Worst-
Case-Szenario). Und die reichen bis zu 311 Mio. Euro.
Darin enthalten sind auch
die Aufwendungen für die
Bauverbotsablöse, die die
Stadt Innsbruck mit dem
Bund aushandeln muss. Augenblicklich ist von rund elf
Millionen Euro die Rede, die
Gespräche gestalten sich allerdings nicht gerade einfach.
Von der Einigung mit dem
Bund hängt wiederum der
Baurechtsvertrag zwischen
der Stadt, die das Grundstück
zur Verfügung stellt, und dem
Land ab. Kontrovers werden
vom Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) noch
dazu die Auffassungen im Zusammenhang mit den Kosten
der Rampenschließung bei
der SoWi und die Platzgestaltung genannt. Alles Faktoren,
die aus heutiger Sicht selbst
an einer Fertigstellung des

MCI-Neubaus im Jahr 2027
zweifeln lassen.

Inhaltliche Schwierigkeiten
gibt es darüber hinaus mit den
Verantwortlichen des MCI, die
im Raum- und Funktionspro-

, Die Vielzahl von
Hürden in der
Stadt Innsbruck veranlasst mich, einen alter-

nativen Standort zu

prüfen.“

(Hochbaureferent)

gramm auf fehlende Hörsäle
und Seminarräume sowie auf
nicht vorhandene Büroflächen im Ausmaß von mehreren hundert Quadratmetern
hinweisen.

Wegen dieser äußerst komplexen Gemengelage denkt
jetzt das Land konkret über

Vatz Dr

Alternativen nach. Dies bestätigt Hochbaureferent und
Landeshauptmannstellvertreter Georg Domauer (SPÜÖ) gegenüber der 7T. Sein Ziel sei
nach wie vor ein von allen Beteiligten akzeptierter Vorentwurfsplan für eine Realisierung. „Aber die Vielzahl von
Hürden, insbesondere in der
Stadt Innsbruck, lassen mich
schon ernsthaft über einen
anderen Standort außerhalb
der Landeshauptstadt nachdenken.” Zurzeit werde eine
Möglichkeit in einer Tiroler
Bezirksstadt geprüft.

Die Landesregierung dürfte
sich heute einmal mehr mit
den Kalamitäten beim MCI-
Neubau auseinandersetzen.
Nächste Woche tagt zudem
der Landtag, die Opposition
wird es sich dabei wohl nicht
nehmen lassen, die schwarzrote Landesregierung beim
MCl in die Pflicht zu nehmen.

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