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Tiroler Tageszeitung

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„Braucht es ein Verbot für Leih-E-Scooter?“, Seite 2

8.11.2023

in Verbot sollte immer nur die

Ultima Ratio sein, wenn andere

Lösungen versagen. Beim Thema
Leih-E-Scooter ist das eindeutig der Fall.
Das zeigen die andauernden Probleme
mit verkehrsbehindernd bis gemeingefährlich abgestellten Leihrollern in
Innsbruck, ebenso mit rücksichtslosen
Scooter-Rasern auf Gehsteigen. Wie
sich in Wien zeigt, helfen auch strengere
Regelungen nicht: Obwohl dort die Zahl
der Roller begrenzt und das Parken auf
Gehsteigen untersagt wurde, hagelt es
weiterhin monatlich Zigtausende Strafen
wegen falsch abgestellter Scooter.

Klar, denn der vermeintliche Reiz der
Gefährte besteht ja eben darin, dass man
damit ganz bis ans Ziel fahren und sie
dann einfach irgendwo stehen lassen
kann. Im Umkehrschluss heißt das: Fixe
Abstellplätze —- wie sie Wien ebenfalls forciert — sind auch keine Lösung. Und für
die Verkehrswende braucht es die Leihscooter sowieso nicht: Jeden Weg, den

man damit fahren kann, kann
man genausogut per (Leih-)
Rad oder E-Bike zurücklegen.

Pro & Contra - Kontroverse rund um Leihroller in Innsbruck
Braucht es ein Verbot für
Leih-E-Scooter?

as Innsbruck sicher nicht
braucht, ist wieder eine
Diskussion um ein Verbot. In

dieser Stadt wird mehr übers Verhindern
nachgedacht als darüber, smarte Lösungen zu finden. In der Weltstadt zerbricht sich die Stadtpolitik den Kopf, wo
man Alkohol trinken darf und wo nicht,
und erlässt Alkohol-Verbotszonen in der
Maria-Theresien-Straße. Radfahren darf
man in der Prachtstraße der Weltstadt,
außer morgens, seit Jahren auch nicht.
Und wer denkt, ein solches Verbot sei
in Zeiten von Begegnungszonen überholt, dem sei eine Verbots-Diskussion
aus dem Sommer in Erinnerung gerufen.
Da dachte die Stadtpolitik darüber nach,
ob es ein Radfahr-Verbot über einen Innsteg braucht. In Innsbruck will einem die
Politik sogar noch sagen, wo man sitzen
darf und wo nicht. Auf einer Mauer bitte
sehr nicht, denn da könnte man hinunterfallen. Anstatt über ein Verbot von
Leih-E-Scootern nachzudenken, findet
endlich eine Lösung. Die wird
im Digitalzeitalter wohl nicht
schwer zu finden sein.

Contra

Von Anita Heubacher

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