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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_9_Presse_OCR
- S.9
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Tiroler Tageszeitung
„‚Das Sonnendeck ist ein Kulturgut‘“, Seite 21
Bei einer Demo direkt an der Fran:
de protestierten Kunstschaffende, Mitglieder der Innsbrucker Clubszene und die Junos gegen Zäune. Auch Daniel Sailer wehrt sich gegen Gitter.
Fotns: Ata Falk, Auzl Spinger
„Das Sonnendeck ist ein Kulturgut“
Daniel Sailer, Mitbegründer des Sonnendecks, plädiert dafür, dass sich die Politik in der Causa Innpromenade
nicht einmischen möge. Die (Sub-)Kulturszene wolle weder physische Zäune noch geistige Barrieren.
Von Catharina Oblasser
Innsbruck - Lauter leere
Worthülsen, aber keine Pläne für Innsbrucks Kultur und
Subkultur: Das wirft Daniel
Sailer der Politik vor. In der
Sendung „Tirol Live“ sprach
der Veranstalter mit TT-Reporter Peter Nindler über
Freiräume in der Stadt. Sailer ist Mitbegründer des Sonnendeck-Programms, das der
Innpromenade hinter der Uni
seinen Namen gegeben hat.
Seit die Ufermauer an der
Promenade, die früher als
gemütliche Sitzgelegenheit
diente, abgezäunt ist, gibt
es endlose Zankereien unter den Fraktionen im Innsbrucker Gemeinderat. Sailer
kann auf jede einzelne dieser
Wortmeldungen verzichten.
„Mein Wunsch ist, dass das
Sonnendeck so bleibt, wie
es gewachsen ist. Wir müssen weg von den Zäunen,
aber auch von den geistigen
Barrieren.“ Inzwischen sei
das Sonnendeck zu einem
Kulturgut, ja sogar zu einem
Wahrzeichen von Innsbruck
geworden.
„In anderen Städten sitzen
Leute an den Flüssen und es
ist alles kein Problem. Warum
geht das in Innsbruck nicht?“,
fragt Sailer. Um Geld gehe es
nicht, meint er, viel eher um
Rahmenbedingungen, die genügend Freiräume lassen.
Für den Bürgermeister der Stadt
Innsbruck, Georg
Willi (Grüne), ist
hingegen alles paletti: Seine Pläne für
das Sonnendeck beinhalten, dass man
auf der Ufermauer
wieder sitzen kann.
Dafür müsste der
Boden um etwa 15
Zentimeter eingetieft werden. Zusammen mit einer
Neugestaltung des Parks käme das laut Willi auf 600.000
bis 800.000 Euro. Ob das im
Gemeinderat Anklang findet,
ist fraglich.
Die meisten Fraktionen wollen konkrete Daten, bevor
sie sich zu Willis
Vorhaben äußern.
Dabei zeigt sich die
SPÖ mit Klubobmann Benjamin
Plach am ehesten
aufgeschlossen. „Wir
unterstützen jede
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Lösung, damit die Aufenthaltsqualität am Sonnendeck
erhalten bleibt.“ Es sei Zeit,
dass endlich etwas weitergehe, sagt Plach. Lucas Krackl
von der Liste „Für Innsbruck“
ist skeptisch, denn niemand
könne sagen, ob Willis Pläne
überhaupt umsetzbar sind.
Die ÖVP mit Christoph Appler verlangt vollständige Projektunterlagen und weist darauf hin, dass im Innsbrucker
Budget für 2024 kein Geld für
Willis Projekt eingeplant sei.
Vizebürgermeister Hannes
Anzengruber, der sich von
der ÖVP Innsbruck abgespal-
tet hat, sagt: „Ich begrüße es,
wenn es ohne Zaun geht.“
Eine Zustimmung zu Willis Projekt ist das aber nicht.
Vizebürgermeister Markus
Lassenberger (FPÖ) ist von
den Eintiefungsplänen nicht
überzeugt. Das Wichtigste ist
für ihn, dass die Stadt nicht
haften muss, falls jemand von
der Mauer in den Inn fällt.
Die NEOS und die Liste
„Gerechtes Innsbruck“ verlangen einen Baustopp in
der strittigen Causa an der
Innpromenade. Heute Donnerstag ist das Thema im Gemeinderat.