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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_12_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Fürsorge und ein Platz im Warmen für Menschen in Not“, Seite 12
Fürsorge und ein Platz im
Warmen für Menschen in Not
Rund 300 Menschen leben in Innsbruck auf der Straße, doch im Winter soll niemand
erfrieren. Der Kältebus bringt Obdachlose bei Gefahr im Verzug in die Notschlafstelle.
Von Michaela S. Paulmichl
Innsbruck — Bei Temperaturen rund um den Gefrierpunkt, eisigem Wind
oder Schneefällen kann
das Leben auf der Straße
lebensgefährlich sein. Die
vier Tiroler Notschlafstellen bieten obdachlosen
Menschen in der Nacht
eine sichere Unterkunft,
im vergangenen Winter zählten sie insgesamt
20.000 Nächtigungen.
Auch heuer wird mit einer großen Nachfrage gerechnet, die Einrichtungen sind bereits jetzt gut
ausgelastet. Das Kältetelefon — erst vor wenigen
Tagen wieder aktiviert
— ist ein weiteres Projekt,
das verhindern soll, dass
in Tirol Menschen erfrieren müssen. „Wir haben
jetzt schon mehrere Einsätze täglich“, sagt Andrea Cater-Sax von den
Tiroler Sozialen Diensten
(TSD).
Die Hotline ist seit 1.
November bis Ende April sieben Tage pro Woche rund um die Uhr erreichbar, im vergangenen
Winter gab es insgesamt
307 Anrufe von besorgten
Mitbürgern - 67 mehr als
noch im Jahr zuvor. Für
diesen Winter geht Cater-
Sax von weiter ansteigenden Zahlen aus, denn die
Not ist groß. Jeder, der auf
eine im Freien schlafende, hilfsbedürftige Person trifft, kann unter dem
Motto „Hinschauen und
anrufen“ das Team vom
Kältetelefon verständigen. Diese Möglichkeit zu
helfen hat sich laut TSD
inzwischen schon herumgesprochen, die Bür-
Sie kommen gerade von einem Einsatz zurück: Sozialarbeiter Christoph (Bildmitte) und die TSD-Mitarbeiter Fargad und Abdullah (am Steuer) bringen Obdachlose mit dem Kältebus zur Notschlafstelle
oder versorgen sie vor Ort mit warmen Getränken, Decken und Schlafsäcken.
Fato: Fa
Projekte und Hilfseinrichtungen in Tirol
Die Kältehotline der Tiroler
Sozialen Dienste (TSD)
ist rund um die Uhr unter
0512/21 44 7 erreichbar.
Der Kältebus rückte im ver-
gangenen Jahr in Innsbruck
insgesamt 250 Mal aus.
Notschlafstellen der
TSD gibt es in Innsbruck,
ger sind sensibilisiert und
melden sich, wenn Hilfe
benötigt wird. Erfahrene
Mitarbeiter evaluieren in
JX
Kufstein und Lienz. Die
Einrichtung in Innsbruck ist
auch im Sommer geöffnet,
allein dort wurden über
das ganze vergangene Jahr
insgesamt 30.000 Nächtigungen gezählt. In der Winternotschlafstelle des Roten
Kreuzes in Innsbruck waren
es insgesamt über 3100
Nächtigungen. Die Stadt
einem Gespräch mit den
Anrufenden, welche Unterstützung genau benötigt wird. Handelt es sich
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stellt dafür das Grundstück
zur Verfügung und beteiligt
sich am laufenden Betrieb.
Weitere Einrichtungen in
Innsbruck sind NoRa, der
Notraum für Frauen, und Nikado, ein niederschwelliges
Kontaktzentrum, in dem
sich obdachlose Menschen
untertags aufhalten können.
um einen Notfall, sollte
aber immer gleich die
Rettung verständigt werden, so Cater-Sax.
In Innsbruck ist als Ergänzung täglich ab dem
Nachmittag bis zum
nächsten Morgen außerdem der Kältebus im Einsatz, um Hilfsbedürftigen
Tee, eine warme Mahlzeit, warme Kleidung,
Decken und Schlafsäcke
zu bringen oder sie in die
Notschlafstelle zu bringen. Wie viele Menschen
auf der Straße leben, ist
schwer einzuschätzen,
Hilfsorganisationen gehen aber von rund 300
Menschen allein in Innsbruck aus.
‚ Wir haben jetzt
schon mehrere
Einsätze täglich.
Uns fehlen vor allem
Schlafsäcke und
Isomatten.“
Andrea Cater-Sax
(Tiroler Soziale Dienste)
Für diesen Winter bittet Cater-Sax dringend
um Sachspenden: „Uns
fehlen vor allem Schlafsäcke und Isomatten, dafür
wären wir sehr dankbar.“
Wer lange ohne Dach
über dem Kopf gelebt
hat, hält es in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen oft nicht
aus. Das trifft vor allem
auf die psychisch kranken Menschen zu, die auf
der Straße leben. „Vor allem wenn sie durchnässt
sind, was sehr häufig vorkommt, haben sie aber
die Möglichkeit, sich umzuziehen und aufzuwärmen. Sachspenden können in der Notschlafstelle
am Schusterbergweg 73
abgegeben werden.