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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_11_20_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„‚Belastung besser verteilen‘“, Seite 16
„Belastung besser verteilen“
Öffi-Nutzer wollen Buslinien zurück in vielbefahrene Straße bringen, die Anrainer
sind alarmiert: Sie befürchten eine Zunahme der Lärm- und Schadstoffbelastung. _
Von Möchsela S. Paulmicht
Innsbruck - Den einen
wurde die Lärm- urnd Schadstoffbelastung viel zu viel,
die anderen wünschen sich
kurze Wege zur nächsten
Öffi-Haltestelle: Im Innsbrucker Stadtteil Wilten stehen
die Interessen von Anrmainern
der Hesliggeiststraße, die lange unter der Belastung von
rund 1300 Bussen innerhalb
von nur 24 Stunden litten und
mit Unterschriftenlisten erfolgreich dagegen ankämpf
ten, dem Bedürfnis von älte
ren Bewohnern gegenüber,
die auf den innerstädtischen
öffentlichen Verkehr ange
wiesen sind. Sie leisden unter
der Verschlechterung ihrer
Anbindung und haben nun
Die Interessen
‚ sollten nicht gegeneinander ausgespielt
werden. Wir kümpfen für
eine faire Umverteilung.“
Michaet Schomer
@C Holiggeistutrale|
eine Petition für eine Rückkehr zur früheren Strecken
führung der Linien R und F
an die Stadt gerichtet. Unterschrieben wurde sie auch
von Geschäftsleuten, Ärzten
und der Mittelschule Wilten.
Das hat nun wiederum die
nach wie vor bestehende Inter I i haft “elllß
geiststraße aufgeschreckt, die
eine Rückkehr der Buslawine
samt Dauerlärm in ihre Straße fürchtet. Doch damit nicht
genug, sind auch die Be
wohner der Salurner Straße,
durch die nun die verlegten
Linien führen, über doppelt
so viele Busse wenig erfreut.
Da die Angst vor einer wie
der höheren Verkehrsbelastung durch Dieselbusse in
einer Straße, in der viele Men
schen leben, und dort das Be
dürfnis nach Erreichbarkeit -
das Ombudsteam hat bereits
über die Probleme einer älteren, körperlich beeinträchtigten Frau berichtet, die von
ihrer Wohnung nun doppelt
so lange zur nächsten Bushaltestelle braucht. Frauke
Edlinger (#2) wohnt in der
Südbahnstraße und hat die
aktuelße Petition eingebracht.
Es ist eine Situation, die wie
geschaffen scheint, Bürger
Rund 1300 ß-nn24M:MMNh.rfllll‘_ßtnßcthlnh).uahüaw.fißnflnp(ndß!d)u*
mun stellvertsetend für andese Öffi-Nutzer eine Petition ein, wosach zwei Linten wieder daort halten soßen.
gegeneinander aufzubrin
gen. Doch genau das wollen
die Bewohner der Heiliggeiststraße nicht: „Wir verstehern
die Anliegen der Menschen,
die sich eine bessere Anbin
dung wünschen, die verschiedenen Interessen sollten aber
nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagt Michael
Schormer von der Initiative.
Öffentlicher Nahverkehr sei
wichtig, die Belastung sollte
aber besser verteilt sein.
Dass der Petition mun zuch
ein dringender Antrag im Gemeinderat auf Rückkehr zur
alten Streckenführung zu
mindest einer der beiden verlegten IVB-Linien - die Buslinie F vom Flughafen nach
Neu-Rum —- folgte, sorgt bei
den Mitgliedern der Initiative für Unruhe. Stadträtin
Elisabeth Mayr (SPÖ) hat ihrı
eingebracht, sie spricht von
einem Kompromiss: „Pür die
Wilkener Bevölkerung ist die
derzeitige Situation mit den
zusätzlichen Wegen ein gro
Ber Nachteil - vor allem für
jene, die auf den öffentlichen
Nahverkehr im Alltag angewiesen sind. Sie brauchen
eine direkte Anbindung ohlıne
Umsteigen etwa zur Klinik.“
Die Änderung sollte noch
im Zuge des regulären Fahrplanwechsels der IVB im De
zember durchgeführt wer-
„ Für die Wiltener ist
die derzeitige Situation ein Nachteil, vor
allem für jene. die auf die
Öffis angewiesen sind.“
Elmmabem Mayr
(Szadträdin, SPÖ)
den, so zumindest der Plan,
doch der Antrag wurde von
Bürgermeister Georg Willi
zurückgewiesen. Dadurch
Große Lärm- und Schadstoffbelastung in Innsbruck
Über 90 Prozent der Einwohneainnen und Einwohner sind mtelgradig bzw. stark belastetet.
Besondess betroffen sind Wiken
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weniger und vor alem in Höttng.
DA D
konnte nicht abgestimmt
werden. Das sei rechtswidrig, so Mayr, se legte aus die
sem Grund eine Beschwerde
bei der Gemeindeaufsicht
des Landes ein. Sie ist sicher,
dass die Zurückweisung ei
ner rechtlichen Prüfung nicht
standhalten wird.
In jedem Fall hilft politisches Hickhack keinem der
Betroffenen weiter, die Bewohner der Heiliggeiststraße schen die „Wurzel des
Problems“ ohnehin in einer früheren Entscheidung
der Stadtpolitik, die Meraner Straße im Stadtzentrum
„eine Geschäftsstraße, in
der fast niemand wohnt” - in
eine verkehrsberuhigte Zane umzuwandeln und den
Indivilual- und öffentlichen
Verkehr in Wohnstraßen zu
verlegen. Schormer: „Das war
vor 15 jJahren, seither kämpfen wir für eine faire Umver
teikung der großen Verkehrslast.“ Die Anrainer fordern,
über Alternativen nachzudenken, es brauche eine Lösung, mit der alle gut leben
können,