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Tiroler Tageszeitung

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„Einfach nur abgestellt“, Seite 2

20.11.2023

Gastkommentar

Einfach nur
abgestellt

Von Johanna Constantini

hre Rolle als Stolperfallen, die Men-

schen mit und auch ohne Beein-

trächtigungen massiv daran hindern,
ihren gewohnten Wegen nachzukommen,
oder diese Strecken gar gefährden — sollte
eigentlich Grund genug sein, sie in Frage
zu stellen. Oder sogar jene elektronisch
angetriebenen Roller aus den Städten
zu verbannen, die achtlos abgestellt für
wahre Hindernisparcours in den Straßen
sorgen. Zugleich sollte man ihren Nutzen
zumindest ernsthaft den tatsächlichen
Risiken gegenüberstellen.

Darüber hinaus kommt man ganz allgemein nicht umhin, sich über die Handhabe der elektronischen Roller an sich
Gedanken zu machen. Ist die Art der Nutzung jener ausgeliehenen E-Scooter nicht
schon an sich besonders befremdend? Die
schlichte Möglichkeit, ein solches Gefährt
zu gebrauchen, um es danach einfach —
wenn die bezahlte Zeit abgelaufen ist — so
stehen lassen zu können. Achtlos, beeinträchtigend, blockierend. Auf Gehwegen.
Ohne Rücksicht auf eben jene, die die
schweren Gefährte nicht einfach so zur
Seite schieben können.

So sorgen die akkuentladenen, Gehwege säumenden Roller nicht nur für ein
trauriges Bild von Nutzlosigkeit, sondern
stellen gleichzeitig ein Symbol für eine
allzu schnelllebige Konsum-, um nicht zu
sagen Abstellgesellschaft dar, oder nicht?
Eine, die es nach und nach verlernt, den
Wert der Dinge zu schätzen. Womöglich,

weil sie von Letzteren schlichtweg zu viele hat.

Johanna Constantini ist Klinische
Psychologin und spezialisiert auf Sportund Arbeitspsychologie sowie auf den
Umgang mit sazialen Medien.

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