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Tiroler Tageszeitung

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„Jedem 7. Droht Armutsfalle‘, Seite 1

9.12.2023

Jedem 7. droht Armutsfalle

Über 108.000 Personen sind in Tirol armutsgefährdet, darunter mehr als 25.700 „Working Poor“.

Innsbruck —- Die Armut in Tirol wächst. Das belegt der
jüngste Armutsbericht 2020-
2022. Demzufolge gelten
108.674 Personen im Land als
akut armutsgefährdet. Ihnen
steht im Schnitt weniger als
das Schwelleneinkommen
von 16.366 Euro pro Jahr und
Haushalt zur Bewältigung
ihres Alltags zur Verfügung.
Damit droht rein rechnerisch
jedem Siebten in Tirol die Armutsfalle.

Der Bericht, welchen die
Statistikabteilung des Amtes
der Tiroler Landesregierung
jährlich vorlegt, beruht auf
Datenmaterial der Statistik
Austria im Rahmen der Erhebung von Einkommen und
Lebensbedingungen von Privathaushalten in Europa (EU-
SILC). Der Anstieg der Armutsgefährdungsquote von
13,5 auf nunmehr 14,5 Prozent fällt allerdings geringer
aus, als durch die explodie-

rende Inflation und die folgende Teuerungskrise allseits
erwartet worden war, heißt es
darin.

Dennoch: Während einem
durchschnittlichen Tiroler
Haushalt pro Jahr 25.875 Euro („äquivalisiertes Einkommen“) zur Verfügung stehen,
können armutsgefährdete
Personen real lediglich auf
12.730 Euro zurückgreifen,
zeigt der Bericht eine doch
beträchtliche Lücke auf.

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Die Gruppe der „Working
Poor“, also die Anzahl jener,
die sich trotz Erwerbsarbeit
mit Armut konfrontiert sehen, umfasst statistisch gesehen 25.736 Personen. Über
17.000 sogar trotz Vollzeitjob.

Die schwarz-rote Landesregierung hat jüngst sowohl die
Sätze in der Mindestsicherung als auch jene der Wohnkostenverordnung erhöht,
die TT berichtete. Dennoch
sieht sich Soziallandesrätin

Eva Pawlata (SP) mit zunehmendem Druck konfrontiert,
die zulässigen Höchstsätze
für Mieten weiter anzuheben. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi (Grüne) fordert Pawlata offen zu einer
raschen Nachbesserung auf.
Aber auch die Liste Fritz und
die NEOS sprechen davon,
dass das soziale Netz in Tirol
löchrig geworden sei. (mami)

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