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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_15_Presse_OCR
- S.22
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tirol.orf.at
FI-Chefin und Stadträtin Christine Oppitz-Plörer argumentierte die Abwahl damit,
dass Anzengruber „mit aller Macht und unter Ausnutzung jeder stadtrechtlicher
Möglichkeiten versucht, das Magistrat noch umzubauen.“ Außerdem treffe er im
Stadtsenat mit der Hilfe von SPOÖ und Grünen „wissentlich Entscheidungen, bei
denen sie wissen, dass sie nicht der Mehrheit im Gemeinderat entsprechen“ und
ortete gar „Machtmissbrauch“. Zudem gehe es —- nachdem Anzengruber nicht mehr
Teil der ÖVP ist — um eine „repräsentative Abbildung in den verschiedenen
Gremien.“
Bürgermeister Willi ortete „Inszenierung“
Grüne, SPÖ, Liste Fritz, die Alternative Liste Innsbruck (ALI) und einige freie
Mandatare waren hingegen ganz anderer Meinung. Bürgermeister Willi ortete „in
Wahrheit ein großes Spektakel, das inszeniert wird von Christine Oppitz-Plörer,
Christoph Appler (ÖVP-Klubobmann, Anm.) und Florian Tursky (ÖVP-FI-
Bürgermeisterkandidat und ÖVP-Staatssekretär, Anm.).“ Da habe Anzengruber
„einfach nicht reingepasst und dann hat man Gründe gesucht, ihn abzuwählen.“
SPÖ-S;adtparteiobmann Benjamin Plach sah ein „Scherbengericht der ÖVP“, wobei
die FPO als „lachender Dritter“ hervorgehe. Die Blauen würden dies wohl aus
„Kalkül“ für die Zeit nach der Wahl machen, meinte er.
Dem widersprach FPÖ-Stadtrat Rudi Federspiel: „Wir sind nicht die lachenden
Dritten, sondern wir haben eine klare Entscheidung getroffen. Wir werden in diesen
letzten Monaten versuchen, diese linke Partie in die Schranken zu weisen.“
Tursky entschied ÖVP-Machtkampf für sich
Der Abwahl vorausgegangen war ein heftiges Zerwürfnis zwischen Anzengruber und
seiner ehemaligen politischen Heimat ÖVP, die mittlerweile mit FI ein bürgerliches
Wahlbündnis einging. Tursky (ÖVP) möchte für das Bündnis den
Bürgermeistersessel erobern — mehr dazu in Innsbruck: Tursky führt Bürgerliche
an.
Anzengruber wollte aber selbst als ÖVP-Spitzenkandidat für das Bürgermeisteramt
ins Rennen gehen und auch Stadtparteiobmann werden. Nachdem sich die Stadt-
Schwarzen jedoch für Tursky entschieden hatten, kündigte Anzengruber an, mit
seiner Liste „Ja — Jetzt Innsbruck“ ins Rennen zu gehen. Zuletzt war Anzengruber
auch aus dem ÖVP-Klub ausgeschlossen worden.
Bereits dritte „Abwahl“
Der Vizebürgermeistersessel in Innsbruck mutierte in der aktuellen Legislaturperiode,
die seit 2018 währt, zum Schleudersitz. Die ehemalige Bürgermeisterin Oppitz-Plörer
wurde im Jahr 2019 als Vize abgewählt. Nur kurze Zeit später musste ihre
Nachfolgerin Uschi Schwarzl (Grüne) als Vizestadtchefin das Feld räumen. Beide
verblieben im Stadtsenat als Stadträtinnen. Auf Schwarzl folgte der freiheitliche
Markus Lassenberger, der das Amt bis heute inne hat.
Budgetsitzung am Freitag
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