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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Mit Turbulenzen in die Weihnachtszeit“, Seite 7

Mit Turbulenzen in die Weihnachtszeit

Sturm, Schnee und Regen hielten Tirol auf Trab. Mehrere Orte waren von der Außenwelt abgeschnitten, bis
zu 12.000 Haushalte zeitweise ohne Strom, Straßen gesperrt. Auch am Flughafen Innsbruck gab es Probleme.

Innsbruck —- Die Weihnachtszeit beginnt heuer turbulent.
Heftige Sturmböen, Schnee
und Regen sorgten am Freitag überall im Land für Behinderungen. Mehrere Straßen
mussten nach Murenabgängen oder wegen Lawinengefahr gesperrt werden. Im
Bezirk Reutte sind drei Gemeinden seit gestern von der
Außenwelt abgeschnitten,
12.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Probleme
gab es auch am Innsbrucker
Flughafen. Heute Mittag soll
sich das Wetter endgültig beruhigen.

Besonders der Wind war
für eine Reihe von Zwischenfällen verantwortlich. Der
Spitzenwert des Sturms wurde mit 159,5 Stundenkilometern auf 2079 Metern Höhe
am Galzig gemessen. Auch
durch die Täler fegten teils

kräftige Böen. Beispielsweise
in Reutte, wo starke Böen eine Reihe von Bäumen umrissen. Diese blockierten mehrere Straßen. Die Gemeinden
Kaisers, Gramais und Pfafflar
samt den Ortsteilen Boden
sowie Bschlabs waren deshalb vorübergehend nicht
über die normalen Verkehrswege erreichbar. Aus Sicherheitsgründen konnten die
Schäden gestern noch nicht
überall beseitigt werden.

Flieger mussten durchstarten

Probleme gab es Freitagfrüh
auch am Innsbrucker Airport.
Dort mussten mehrere Flugzeuge kurz vor der Landung
durchstarten. Eine Maschine
aus Rotterdam und eine aus
Bristol konnten nicht aufsetzen und waren gezwungen,
längere Zeit im Luftraum über
Tirol zu kreisen. Zwei weitere

Flieger führten dasselbe Manöver durch. Ihnen gelang die
Landung beim zweiten Versuch. Mehrere Verbindungen
wurden gestern annulliert.
„Wir haben ja gewusst,
dass es eine Sturmwarnung

naChten!

— —

gibt, also kam es nicht ganz
überraschend“, erzählt eine Tirolerin, die an Bord einer der Maschinen war, vom
Landeanflug. „Aber die Turbulenzen waren im Sinkflug
doch richtig heftig.“ Als das
Flugzeug schon „sehr tief flog,
merkten wir, dass er durchstartet“. Dann hätten die
Fluggäste relativ lange keine
Durchsagen gehört, erst als
der Flieger über Rattenberg
kreiste: „Da meinte der Pilot,
dass er es noch einmal probieren will.“ Der zweite Versuch gelang schließlich. Trotz
der Turbulenzen wären die
Passagiere ruhig geblieben,
berichtete die Frau.

Bäume, die auf Leitungen stürzten, sorgten auch
für Schwierigkeiten bei der
Stromversorgung. 80 Tinetz-
Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter waren stundenlang im

Seite 4 von 15

‚ ‚ Wo noch etwas
abgehen wird, kann
aktuell niemand sagen.
Wir sind immer einen
Schritt hintennach.“

Thomas Figl
(Leiter der Landesgeologie)

Einsatz, um die Schäden zu
beseitigen. In 12.000 Häusern
ging zumindest kurzzeitig das
Licht aus.

Auch auf Tirols Straßen
sorgten die Wetterbedingungen am Freitag für Behinderungen. Wegen Lawinengefahr, Erdrutschen oder glatter
Fahrbahn mussten mehrere
Straßenverbindungen gesperrt werden - unter anderem im Stubaital, im Sellrain,
im Pitztal und im Außerfern.
Die von Muren und Hangrutschen betroffenen Verkehrsverbindungen seien haupt-

sächlich „bekannte, offene
Baustellen, die uns schon zuletzt beschäftigt haben“, erklärt Landesgeologe Thomas
Figl. „Wir wissen auch, welche Stellen durchaus kritisch
sind. Wo aber noch etwas abgehen kann oder wird, kann
aktuell niemand sagen. Da
gibt es - anders als bei Lawinen —- keine Möglichkeit,
das genau zu bestimmen.
Wir sind leider immer einen
Schritt hintennach.“ Laut Figl
sei die aktuelle Situation zwar
herausfordernd, allerdings
wenig ungewöhnlich. „Weihnachtstauwetter mit Muren
und Sperren erlebt Tirol immer wieder“, betonte er.

Im Laufe des Samstags sollen sich Sturm, Regen und
Schneefälle nach und nach
beruhigen. Am Heiligen
Abend ist die Lage laut Prognosen ruhig. (b/k, mc, leo)