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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_29_Presse_OCR
- S.11
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Kronenzeitung
„Ärger über fünf Jahre Sperre“, Seite 31
Ärger über fünf Jahre Sperre
Eine Familie auf der „Mittelstands-Liste“ in Innsbruck lehnte zwei Amtsvorschläge für eine
Wohnungsvergabe ab. Nun kann sie das Ansinnen für die nächsten fünf Jahre vergessen!
nigen Wohnungswerber
in Innsbruck, die auf der
sogenannten Mittelstandsliste registriert sind. Mit dieser verfolgt die Stadt das
Ziel, die Abwanderung des
Mittelstands ins Umland zu
verhindern. Das Grundproblem ist schnell erklärt:
Der betreffende Personenkreis überschreitet Einkommensgrenzen, die für die Zuteilung einer Stadtwohnung
bindend sind. Somit besteht
für sie keine realistische
Chance auf eine billigere
Wohnung. Mit der Mittelstandsliste wollte die Politik
das Problem angehen. Doch
ein Passus führt alle Bemü-
F amilie E. ist eine der we-
hungen ad absurdum: Nach
zweimaliger Ablehnung
wird man von der Wohnungsvergabe ausgeschlossen — und das gleich für fünf
Jahre. Das ist auch insofern
kurios, als bei der herkömmlichen Liste für städtische
Sozialwohnungen für dasselbe „Vergehen“ nur eine
einjährige Sperre vorgesehen ist. Werden nach Ablauf
dieser Frist wieder zwei
Wohnungszuteilungen ohne
Grund abgelehnt, darf erst
nach drei Jahren wieder ein
neuer Antrag gestellt werden. So sehen es die städtischen Vergabekriterien vor.
„Eine Sperre von fünf
Jahren ist vollkommen un-
gerechtfertigt und eigentlich
nicht tolerierbar. Wir gehören zum Ssozialen Mittelstand, sind keine sozialen
Bittsteller und tragen die
steuerliche Hauptlast in
unserem Gesellschaftssystem“, stellt Familie E. klar.
„Wir werden auch gegenüber Bewerbern für Sozialwohnungen schlechter gestellt — insbesondere gegenüber jenen, die ohne Grund
ablehnen.“
„Gleichheitswidrig und
schlecht formuliert“
Begründet hat Familie E. die
Ablehnung gut. „Die Übersiedelung in eine dieser
Wohnungen hätte für uns
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einen untragbaren Verlust
an Wohn- und Lebensqualität bedeutet“, führt Familie
E. aus. Im ersten Fall war es
die „extrem verwinkelte
Raumaufteilung“ neben der
„unfreundlichen Art des
Maklers/Hausverwalters“,
im anderen Fall die Lage an
einer viel befahrenen Kreuzung im Olympischen Dorf.
Die Frage, wie die Stadt auf
fünf Jahre Sperre kommt,
konnte auch Wohnungsausschuss-Obmann Benjamin
Plach (SP) nicht beantworten: Er halte die Mittelstandsliste generell für „verfehlt, gleichheitswidrig und
legistisch schlecht formuliert“. Philipp Neuner