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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_12_30_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Rotunde ‚rotiert‘ weiter zwischen Land und Stadt“, Seite 24
Rotunde „rotiert“ weiter
zwischen Land und Stadt
BM Willi pocht auf Beteiligung des Landes an den Sanierungskosten.
LH Mattle ist dazu bereit, sieht aber die Stadt in der Führungsrolle.
Innsbruck — Über das grundsätzliche Ziel sind sich Land
Tirol und Stadt Innsbruck ja
einig: Die leer stehende Rotunde am Rennweg, bis 2010
Heimat des Riesenrundgemäldes, soll wiederbelebt und
einer - bevorzugt kulturellen —
Nachnutzung zugeführt werden. In der Frage, wer auf dem
Weg dahin die Führungsrolle
übernehmen und vor allem
wie eine zweifelsohne sehr
aufwändige Sanierung finanziert werden soll, gibt es aber
jede Menge Gesprächsbedarf
zwischen Stadt und Land. Wie
berichtet, hat LH Anton Mattle (ÖVP) der Stadt angeboten,
das Kulturdenkmal im Schenkungsweg ins städtische Eigentum zu übertragen.
Die ersten Reaktionen aus
der Stadtpolitik waren großteils zurückhaltend bis kritisch. Gestern nahm BM Georg
Willi (Grüne) erneut Stellung
zur angedachten Schenkung:
Er fordert ein „Gesamtkonzept in Zusammenarbeit mit
dem Land“ als aktuellem Eigentümer, bei dem „das Land
sich an den Sanierungskosten
beteiligen muss“. Schließlich
sei die Rotunde ein in die Jahre gekommenes denkmalgeschütztes Gebäude, für dessen
weitere Nutzung umfangreiche Planungen und Millioneninvestitionen nötig seien.
Und die Budgetsituation der
Stadt sei angespannt.
Gesprächstermin anvisiert
Eine mögliche Schenkung
müsse in den entsprechenden
städtischen Gremien (Stadtsenat und Gemeinderat) behandelt werden, ergänzt Willi, der
am Donnerstag die Gemeinderäte über die Sachlage informiert hat. Willi hat bei LH
Mattle zudem bereits um einen Termin gebeten, bei dem
Eine kultureile Nachnutzung der denkmalgeschützten Rotunde würde Stadt wie Land gut
gefallen. Die nötigen
Millioneninvestitionen müssten wohl beide gemeinsam stemmen - es herrscht also Gesprächsbedarf. Foto: Bötm/TT
die weitere Vorgangsweise besprochen werden soll.
Für LH Mattle liegt der Ball
bei der Stadt, er wartet nun
auf eine Entscheidung, ob
Innsbruck „die Gelegenheit
einer lastenfreien Schenkung
nützen will“. Sein Argument:
Als Eigentümer könnte die
Stadt federführend die Weiterentwicklung der Rotunde
gemeinsam mit der alten Talstation der Hungerburgbahn
vorantreiben. Wobei Mattle
auf TT-Anfrage betont: „An
einer guten Lösung wird sich
auch das Land beteiligen
können.“ Die Frage, wie sich
Innsbruck städteplanerisch
und von der Lebensqualität her weiterentwickeln will,
„muss aber die Stadtführung
beantworten“. Das Land sei
„ursprünglich von großem In-
‚ An einer guten
Lösung wird sich
auch das Land Tirol
beteiligen können.“
LH Anton Mattle
(OVP)
teresse der Stadt Innsbruck an
der Weiterentwicklung ausgegangen“, heißt es aus dem Büro Mattle weiter - daher eben
das Schenkungsangebot.
„In der Vergangenheit war
eine wesentliche Voraussetzung für die Weiterentwicklung der Rotunde, dass die
Liegenschaft lastenfrei ist“, ergänzt das Land. Ebendas habe
man mit einem Beschluss in
der letzten Regierungssitzung
vor Weihnachten geschafft:
Mittels Ablöse wurde die einvernehmliche Auflösung des
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Mietvertrags mit dem dortigen Gastrobetreiber per
31.1.2024 erwirkt.
Wie komplex (und kostspielig) eine Instandsetzung
der Rotunde wäre, deutet indes die Stadt in ihrer Aussendung an. Eine Begehung mit
BM Willi und den zuständigen
Ämtern des Landes im Juli
habe demnach u.a. folgende Anforderungen ergeben:
Der Hauptraum braucht umfangreiche Schall- und klimatische Verbesserungen; zur
Bespielung ist ein geeigneter
Sanitärbereich nötig; das „Podest“ in der Raummitte sollte
zwecks Nutzbarkeit entfernt,
der Dachstuhl weiterhin sichtbar bleiben. Benötigt würden
auch mehrere mobile Bühnen
und eine zum Nutzungskonzept passende Gastro. (md)