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Tiroler Tageszeitung

„Nach acht Jahren schon zu klein“, Seite 17

Nach acht Jahren schon zu klein

Mit 300 Gästen am Tag war gerechnet worden. Heute sind es 800 bis 900 und an Spitzentagen über 1000.
Mit ein Grund, warum Reinhold Scherer vom Kletterzentrum Innsbruck Ausweichmöglichkeiten fordert.

Von Irene Rapp

Innsbruck - Im Mai 2017 war
das Kletterzentrum Innsbruck (KI) eröffnet worden.
„In einer weltweit einzigartigen Form“, sagt Reinhold
Scherer, Geschäftsführer der
Alpenverein Kletterzentrum
Innsbruck GmbH (Österreichischer Alpenverein), die
das KI betreibt. Dort untergebracht ist nämlich ein Landes- und Bundesleistungszentrum, sprich: Es gehen
am Sillufer im Indoor- sowie
Outdoor-Bereich nicht nur
Freizeitsportler ihrem Hobby nach, sondern auch Wettkampf-Kletterer des Landesund Bundeskaders.

Die Symbiose zwischen Breiten- und
Spitzensport hat ihren
Reiz, aber auch sehr
viele Schwachstellen.“

Reinhold Scherer
(Geschäftsführer)

Acht Jahre später sieht die
Realität für alle Beteiligten
durchwachsen aus: „Von einem normalen Betrieb kann
nicht die Rede sein. Das ist
auch für uns als Team mitunter eine Belastung“, spricht
Scherer unter anderem den
Ansturm vor allem am Abend,
Wochenende oder in den Ferien an. Anfänglich war mit
300 Besuchern pro Tag gerechnet worden. „Derzeit sind
es im Schnitt täglich 800 bis
900 und an Spitzentagen über

1000. Das hat niemand voraussehen können“, sagt Scherer. Klettern und Bouldern sei
zum Breitensport geworden.
Auch die Tatsache, dass es dieser Sport inzwischen zu den
Olympischen Spielen geschafft
hat, habe dazu beigetragen.
Verschärft würde die Situation durch die Verflechtung
mit dem Leistungszentrum.
„Ein Drittel der Fläche im
Kletter- sowie Boulderbereich
ist für Wettkampf-Kletterer
ausgerichtet“, erklärt Scherer. Die dort angelegten Routen bzw. Boulder seien sehr

In der Kletterhalle Innsbruck trainieren nicht nur Hobby-, sondern auch Wettkampfsportler.

schwer und würden für Profis immer wieder abgesperrt.
Auch internationale Teams
könnten sich außerhalb der
reservierten Trainingszeiten
dort ausprobieren.

Eine Fläche, die dem Breitensportler jedoch abgeht,
weil der im Regelfall keine
so schwierigen Routen bzw.
Boulder klettern kann. Wettkampf-Kletterer und -Trainer wiederum würden oft
lieber abgetrennt vom Publikumsbetrieb trainieren. „Die
Symbiose zwischen Breitenund Spitzensport hat ihren

Reiz, aber auch sehr viele
Schwachstellen.“

Gebäude aufstocken?

Schon seit mehreren Jahren
würde daher nach Lösungen
gesucht. So gibt es Pläne, ein
bestehendes Gebäude in dem
Kletter-Areal aufzustocken
und dort einen abgeschirmten Boulder-Bereich für die
Landes- und Nationalteam-
Mitglieder einzurichten. Der
Kletterverband Österreich
strebe eine Drittelfinanzierung von Stadt Innsbruck,
Land Tirol und Bund an. „Ei-

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-
- 7

Foto: Rita Falk

ne erste Kostenschätzung
liegt bei rund neun Millionen
Euro. Doch es geht einfach
nichts weiter.“

Hätten die Profis jedoch
ihren eigenen Raum, gäbe
es im Kletterzentrum wieder
mehr Möglichkeiten für Breitensportler. Auch das mehrjährige Bestreben der Sektion
Innsbruck des Alpenvereins,
im Raum Innsbruck bzw.
Umgebung eine weitere Kletterhalle zu realisieren, könnte
das KI entlasten.

„Wir hören jetzt schon oft,
dass Hobbykletterer unser

Kletterzentrum meiden, weil
es zu voll ist. Auch Wettkampf-Kletterer aus dem Inund Ausland müssen ihre
Trainings immer wieder verlegen oder abbrechen, weil
es am KI nicht mehr möglich
ist.“ Nicht zu vergessen der
Nachwuchs: „Der Alpenverein Innsbruck mit seinen Kinder-Trainingsgruppen muss
in andere Kletterhallen oder
Trainingsräume ausweichen.
Und das, obwohl der Alpenverein der Betreiber der Kletterhalle ist“, kritisiert Scherer.

Bei der Jahreshauptversammlung der Sektion Innsbruck des Alpenvereins
(AV) im Mai sollen nun die
nächsten Pläne präsentiert
werden. Angedacht ist, eine
Kletterhalle in Völs zu betreiben. Errichten würde diese
ein privater Investor, für die
Innenausstattung und den
laufenden Betrieb wäre die
AV-Sektion Innsbruck verantwortlich.

Stadt investiert 1 Mio. Euro

Von Seiten der Stadt Innsbruck - die über die Innsbrucker Immobilien Gesellschaft
1IIG Eigentümer der Kletterhalle KI ist, der Alpenverein
hat sich eingemietet - ist der
Kommentar dazu eindeutig:
„Bedauerlich, dass der Alpenverein final keine vertiefenden Gespräche zur Standortsuche mehr mit uns gesucht
hat. Inzwischen könnten wir
in der Stadt optimale Flächen
bieten“, heißt es aus dem Büro von Bürgermeister Johannes Anzengruber.

Zudem würde man demnächst über eine Million Euro in die Optimierung der
Aufenthaltsflächen am KI
investieren. Vom Tisch sind
hingegen für die Stadt die
angedachten Boulder-Pläne.
Der Grund: „Es gibt weder
vom Bund noch vom Land
konkrete Signale einer Drittelfinanzierung.“