Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_9_Presse_OCR
- S.5
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Die Not im Freien ist grß“, Seite 7
Etwa 400 Menschen leben allein in Innsbruck auf der Straße - nicht
jeder will bzw. kann in einer Notschlafstelle schlafen.
Die Not im
Freien ist groß
Foto: Peters
Innsbruck - Seit 1. November ist das Kältetelefon wieder im Einsatz - rund um
die Uhr an sieben Tagen
pro Woche können besorgte Mitbürger hier anrufen,
wenn sie Leute auf der Straße entdecken, um die sie
sich sorgen: „Die Menschen
sehen etwa, dass jemand zu
schlechte, oft sogar nasse
Kleidung trägt oder nur einen ganz dünnen Schlafsack hat. Oft erkennen sie
einfach auch, dass sich der
im Freien Schlafende in
einer kritischen Situation
befindet“, erklärt Andrea
Cater-Sax, Sozialarbeiterin
und Bereichsleiterin der
Tiroler Sozialen Dienste
(TSD).
Im Vergleich zum Vorjahr
hat sich die Zahl der besorgten Anrufer verdoppelt. Allein seit 1. November waren
es bis jetzt 210 Anrufe. Das
hängt wohl auch damit zusammen, dass mehr Menschen von der Existenz des
Kältetelefons und Kältebusses wissen, vermutet Cater-
Sax. Vor allem an sehr kalten und an schneereichen
Tagen würden besonders
viele Telefonate geführt.
—
Bei jedem Anruf werde zunächst entschieden, ob es
ein Fall für die Rettung oder
den Kältebus ist. Dieser
fährt dann ab 14 Uhr bis 9
Uhr Früh den genannten
Ort an (Innsbruck bis Hall)
und versorgt Betroffene mit
warmer Kleidung, Schlafsäcken, Tee oder Essen. Das
Ziel: Keiner soll auf Tirols
Straßen erfrieren.
Es sind vor allem Männer, um die es geht. Nur
einmal gab es zuletzt einen
Anruf, weil eine ukrainische Familie mit Kindern
am Innsbrucker Bahnhof
im Kalten übernachtete.
Man versuche immer abzuklären, ob ein Platz in
einer Notschlafstelle eine Lösung ist bzw. ob etwas frei wäre, „aber oft
wollen das Betroffene gar
nicht“, sagt die Sozialarbeiterin. Die Gründe dafür sind verschieden, vielfach scheitern Betroffene
am Alkoholverbot in Notschlafstellen oder daran,
dass es Mehrbett-Zimmer
gibt. Das Kältetelefon der
TSD ist übrigens unter der
Telefon-Nr. 0512/21447
erreichbar. (TT, lipi)
Seite 5 von 14