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Tiroler Tageszeitung

„Alles ist möglich, nix ist fix‘“, Seite 16

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Eine gemeinsame Nutzung von Talstation (rechts) u;d Rotu

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nde (links) begrüßt auch das Landeskonservatorat. Die richtige Idee ist gesucht.

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Foto: Bähm

Alles ist möglich, nix ist fix

Will man die Rotunde ganzjährig nutzen, braucht es umfassende Umbaumaßnahmen,
weiß das Denkmalamt. Ideen für eine Nutzung hat die benachbarte Talstation.

Von Barbara Unterthumer

Innsbruck - Die einen wollen
ein (kleines) Haus der Kunst,
die anderen ein Kulturzentrum. Und über 1000 andere
Ideen zur Wiederbelebung der
Rotunde in Innsbruck gingen
ja schon 2012 in einem 98.000
Euro teuren Bürgerbeteiligungsprozess ein. Passiert ist
bis dato nichts. Seit das Innsbrucker Riesenrundgemälde Ende 2010 ausgezogen ist,
steht die Rotunde leer. Kulturelle Nutzung? Gewünscht!
Geht es nach dem Land, soll’s
die Stadt richten. Vor Weihnachten wurde bekannt: Die
Rotunde soll als Schenkung
vom Land an die Stadt übergehen. Gratis mitgeliefert die
Frage: Wer kommt für die Sanierungskosten auf?

Generell ist das historische Gebäude in keinem so
schlechten Zustand, beruhigt
jetzt Gabriele Neumann. Als
stellvertretende Leiterin des
Landeskonservatorats war
sie 2021 in einer Machbarkeitsstudie des Landes Tirol
involviert, in der eine mögliche kulturelle Nachnutzung

geprüft wurde. Obwohl filigran, gut erhalten, lautet ihr
jüngster Befund. Auch weil
ja bereits investiert wurde,
u.a. wurde das Blechdach
vor Kurzem neu gestrichen,
erklärt Neumann. Und in Sachen Statik traf man bereits
vor Jahren Maßnahmen an
der Mittelstütze. 100.000 Euro sind in den letzten Jahren
in die Sanierung der Rotunde
geflossen — das rechnete zuletzt auch die Liste Fritz vor.

Foto: Bettina Neubauer

‚ Wir können jetzt
noch nicht seriös
über Kosten spekulieren.
Zuerst muss der Plan für

die Nutzung stehen.“

Gabriele Neumann (stv. Leiterin
des Landeskonservatorats)

Was wird aber künftig abseits
der Instandhaltungsk für
eine Nutzung fällig? Bei einer
Begehung im Sommer sprach
man von acht bis zehn Millionen Euro, die nötig werden,
heißt es von der Stadt. Diese Zahlen will Neumann nun
nicht bestätigen. „Es geht ja
erst einmal darum, wie man
die Rotunde nutzen will“, sagt
sie. Erst dann will sie über
konkrete Zahlen sprechen.
Vergessen dürfe man laut
Neumann jedenfalls nicht:
Das Ausstellungshaus, eine
Holzfachwerkkonstruktion,
wurde einst ausschließlich für
die Sommernutzung gebaut.
Eine Heizung gibt es nicht.
Will man die Rotunde ganzjährig nutzen, müsse sozusagen ein „Raum im Raum“ eingebaut werden, prognostiziert
Neumann. Auch an Fluchtwegen und Sanitäranlagen fehlt
es noch. Und barrierefrei ist
die Rotunde sowieso nicht.
Von „Hightech-Museum“
bis „unbeheizter, trockener,
loftähnlicher Openspace“ ist
laut Neumann in der Rotunde aber alles möglich. „Es wäre toll, wenn man das Projekt

Seite 5 von 11

Fowo: Lukas Pianer

‚ Bei uns haben sich
in zehn Jahren
etliche Ideen für die
gemeinsame Nutzung
angesammelt.“

Thomas Krug
(GF Junge Talstation)

Junge Talstation mit ihrem Jugendkulturzentrum ausbauen
könnte“, sagt Neumann - und
bringt damit die benachbarte
alte Hungerburg-Talstation
ins Spiel.

Eine gemeinsame Nutzung
mit der Rotunde ist auch die
„größere Idee“ von Thomas
Krug vom Verein Junge Talstation. Bis Februar 2021 wurden
in der Talstation, die übrigens
nicht vollständig unter Denk-

malschutz steht, Konzerte,
oder Theater veranstaltet.

Rotunde und Talstation also
als ein großes Kulturzentrum?
Kann sich Neumann vorstellen. Auch weil beide Areale
beengt seien, würde sich eine
gemeinsame Nutzung anbieten. Dass „das Eigentum in
einer Hand vereint wird“, ist
für Neumann also mehr als
begrüßenswert. Dass sich das
Land mit der Schenkung aus
der Verantwortung ziehen will,
glaubt sie dabei weniger. „Natürlich wird sich das Land mit
Mitteln beteiligen müssen“,
sagt die Vize im Denkmalamt.

Auch Krug glaubt, Land und
Stadt müssen zusammenarbeiten. Pläne für eine Nutzung beider Gebäude gäbe es
laut ihm genug. Es hätten sich
in zehn Jahren etliche Ideen
angesammelt - nur gefragt
hat danach noch niemand.
Um eine Wiederbelebung der
Talstation kämpft Krugs Verein seit Jahren, auch diese ist
sanierungsbedürftig. Ob das
Nachdenken über die Rotunde die Sanierung der Talstation nun anschiebt, darf bezweifelt werden.