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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_01_20_Presse_OCR
- S.14
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Kurier
„Tursky holt grüne Rebellen ins Boot“, Seite 12
Tursky holt grüne Rebellen ins Boot
Innsbruck-Wahl. Die grüne Abspaltung „Lebenswertes Innsbruck“ läuft zum Bündnis des
ÖVP-Staatssekretärs über. Stadtchef Willi stellt Wertegerüst von Ex-Parteifreunden infrage
VON CHRISTIAN WILLIM
Als Renate Krammer-Stark
am Freitagvormittag mit
OVP-Staatssekretär Florian
Tursky in einem Cafe im
Innsbrucker Rathaus vor die
Presse tritt, hat sie bereits
eine Anstecknadel mit einem
Logo vom Bündnis des Bürgermeister-Kandidaten -
„das neue Innsbruck“ — am
Revers. Und ihre Mitgliedschaft bei den Grünen kurz
zuvor zurückgelegt.
„Ich bin eine Grüne durch
und durch, was meine Werthaltungen betrifft“, versicherte die 52-Jährige, die
sich gemeinsam mit zwei
weiteren Mandataren Ende
2022 vom Klub ihrer politischen Heimat abgespalten
und mit „Lebenswertes Innsbruck“ einen eigenen gegründet hatte.
Nun läuft sie zu Tursky
über, wo sie auf „wählbarer
Stelle“ auf seiner Liste aufscheinen soll, wie der 35-
Jährige sagt. Ein Mitstreiter
von Krammer-Stark unterstützt die Allianz, die Dritte
im Bunde der Grün-Abspalter verlässt die Politik.
„Unser gemeinsames Ziel ist
es, einen neuen Bürgermeister, der Florian Tursky heißt,
zu haben“, so Krammer-
Stark, die hofft, auch in der
nächsten Periode dem stärksten Klub anzugehören.
Auflösungserscheinung
Das war nach den Wahlen
2018 jener der Grünen, der
mit Georg Willi als Spitzenkandidat Platz eins und das
Bürgermeisteramt eroberte.
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In den Folgejahren sind ihm
nach und nach seine Koalition mit SPO, OVP und Für
Innsbruck (FI) — nach 30 Jahren wieder mit der Volkspartei vereint — zerbröselt und
eben auch drei Mandatare
abhandengekommen.
Tursky ist mit der Vereinnahmung der grünen Splitter
ein Coup im bereits angelaufenen Wahlkampf gelungen.
Er freue sich, nun „eine bürgerliche Mitte gesamthaft abbilden zu können“, in dem
sich ihm „ein paar bürgerli-
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Krammer-Stark unterstützt nach 18 grünen Jahren nun Tursky
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haben. Mit dem inzwischen
von der OVP ausgeschlossenen und auf deren Betreiben
als Vize-Bürgermeister abgewählten Johannes Anzengruber ist Tursky bekanntlich
ein Gegner aus den eigenen
Reihen erwachsen. Der tritt
selbst mit einer Liste an.
Genug Angebot
„Wir haben uns bewusst
gegen die Zersplitterung entschieden“, erklärte Krammer-
Stark, warum nicht auch sie
mit einer eigenen Liste bei
den Wahlen am 14. April kandidiert. Damit bleibt es vorerst bei immerhin dreizehn
Wahlgruppierungen, wovon
zumindest zwölf — aber wohl
alle — einen Bürgermeisterkandidaten stellen wollen.
Amtsinhaber Willi nahm
den Entschluss seiner einstigen Mitstreiter, die ihn inzwischen heftig kritisieren, nach
außen hin gelassen. Er frage
sich aber, „wo das Wertegerüst von Renate Krammer-
Stark ist. Bisher war es bei den
Grünen, jetzt offenbar bei den
Türkisen.“ Der Zusammenschluss von OVP, FI, Seniorenbund und nun Lebenswertes
Innsbruck ist offiziell orange
gefärbt. Krammer-Stark will
in diesem neuen Mantel „ein
Angebot für grüne Wähler
sein.“ Willi macht sich diesbezüglich keine Sorgen. Er zeigt
sich überzeugt: „Wir sind die
bessere Adresse.“
Spannend jedenfalls, was
die Neo-Orange zu einer allfälligen Koalition mit der FPO
nach den Gemeinderatswahlen, die Tursky bisher nicht
ausgeschlossen hat, erklärte:
„Wenn sich diese Frage stellen
sollte, werden wir sie intensiv
diskutieren. Aber wir sind immer noch auf der kommunalen Ebene.“ Mit den Menschen in der FPO könne man
„ganz normal reden.“ Eine
Absage klingt anders.
Tursky stellte jedenfalls
klar, dass er nichts von nicht
amtsführenden Stadträten —
die FPO stellt aktuell zwei —
hält. Das wichtigste sei aber
für ihn „eine stabile Mehrheit
im Gemeinderat und im
Stadtsenat.“
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